Einleitung: Ein nicht zu vernachlässigender Anteil der Patienten, die eine transitorische ischämische Attacke (TIA) erleiden, zeigt bildmorphologische Korrelate eines Infarktes in der Diffusions-Magnetresonanztomographie (diffusion-weighted imaging = DWI). Einer neu formulierten Definition zufolge sollte daher für die Diagnose einer TIA ein Infarkt mittels Magnetresonaztomographie (MRT) ausgeschlossen werden. Die Durchführung einer MRT-Untersuchung ist jedoch vielerorts nur eingeschränkt möglich. In dieser Dissertation soll daher die Fragestellung untersucht werden, ob der klinisch bewährte ABCD2-Score in der Lage ist, infarktspezifische Veränderungen in der DWI vorherzusagen und somit die MRT-Untersuchungen auf die Patientengruppe zu beschränken, bei denen eine DWI-Läsion wahrscheinlich ist. Außerdem soll geprüft werden, wie hoch das Risiko einer scorebasierenden Auswahl wäre, Infarkte zu übersehen. Methoden: In dieser prospektiven Studie erhielten Patienten mit dem Verdacht auf eine transitorische ischämische Attacke eine MRT-Untersuchung. Ferner wurden ABCD2-Score und Komorbiditäten ermittelt. Resultate: Von 127 untersuchten Personen weisen 45 Individuen (35 %) eine DWI- Läsion auf. Sowohl der ordinalskalierte, dichotomisierte als auch der trichotomisierte ABCD2-Score zeigen einen signifikanten Zusammenhang zu Veränderungen in der DWI. Nach einer multivariaten Analyse der einzelnen ABCD2 -Score-Items sowie anderer Risikofaktoren kristallisiert sich eine signifikante Verbindung zwischen dem Vorliegen einer Hemiparese und Läsionen in der DWI heraus. Schlussfolgerung: Es lässt sich ein signifikanter Zusammenhang zwischen dem Vorliegen eines Hochrisikoprofils laut ABCD2-Score und einer positiven DWI bei zerebrovaskulären Attacken ermitteln. Dies scheint vor allem auf den Einfluss des Symptoms der Hemiparese innerhalb des ABCD2-Scores zurückzuführen zu sein. Für eine scorebasierende Auswahl, bei der nur Patienten mit einem Hochrisikoprofil eine MRT-Untersuchungen erhalten würden, wird ein negativer prädiktiver Wert von 0,71 berechnet. Somit würde bei 29 % der TIA-Patienten aus der Gruppe mit einem moderaten/niedrigen Risiko ein Infarkt nicht diagnostiziert werden.
Introduction: In a significant amount of patients, suffering from a transitoric ischemic attack (TIA), signs of infarction in diffusion-weighted magnetic resonance imaging (DW-MRI) can be detected. According to a new definition infarction in patients with suspected TIA should be excluded by MRI. Because of limited resources for MRI, this thesis examines if the ABCD2 score is able to predict lesions typical of infarction on diffusion-weighted imaging (DWI), so that MRI could be restricted to those patient with probable DWI lesions. Moreover the risk of missing infarction by using a score-based selection is calculated. Methods: In this prospective study patients with suspected TIA received diagnostic with MRI. Furthermore ABCD2 score and comorbidities were determined. Results: 45 (35 %) of the 127 enrolled patients showed a lesion in DWI. Ordinal, dichotomised and trichotomised ABCD2 scores were significantly associated with DWI lesions. In multivariate analysis of the single score items and other risk factors a significant association between unilateral weakness and positive DWI was found. Conclusion: There is a significant association between high-risk ABCD2 score and the detection of an infarction in DWI of patients with cerebrovascular attacks. This seems to be especially due to the impact of unilateral weakness in the ABCD2 score. For a score-based selection, which restricts MRI to patients with a high-risk ABCD2 score, a negative predictive value = 0.71 was determined. Thus if the indication for MRI in TIA patients only depended on a calculated ABCD2 score, in 29 % of patients with a low-risk/moderate-risk ABCD2 score infarction would be missed.