dc.contributor.author
Scholz, Philip Moritz
dc.date.accessioned
2018-06-07T15:40:32Z
dc.date.available
2009-05-06T08:59:32.191Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/1422
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-5624
dc.description.abstract
Die Schilddrüse reguliert mit ihren Hormonen Wachstum, Entwicklung,
Energiehaushalt, Stoffwechsel, Nervensystem und Herzaktivität. Dies erklärt
die vielfältigen Symptome bei Erkrankungen der Schilddrüse. Eine ausreichende
Versorgung mit den beiden Spurenelementen Iod und Selen ist zur Prävention von
Schilddrüsenerkrankungen wichtig. Eine häufige Erkrankung der Schilddrüse ist
die Hyperthyreose. Bei dieser besteht ein Überschuss von Schilddrüsenhormonen
an den Zielorganen. Hiervon sind in Deutschland ca. 550.000 Menschen
betroffen. In 95% der Fälle liegt der Erkrankung eine Autonomie von
Schilddrüsengewebe oder eine Autoimmunerkrankung wie der Morbus Basedow
zugrunde. Zur Behandlung können drei unterschiedliche Therapieverfahren
angewendet werden: Medikamente zur Hemmung der Hormonproduktion, die operative
Entfernung von Schilddrüsengewebe und die Radioiodtherapie. Die bekannten
Thyreostatika Propylthiouracil (PTU), Methimazol (MMI) und Carbimazol sind
Thioharnstoffderivate. Sie hemmen die Thyreoperoxidase (TPO), welche eine
zentrale Rolle bei der Schilddrüsenhormonsynthese spielt. PTU inhibiert in
hohen Konzentrationen zusätzlich die Dio1, welche T4 in biologisch aktives T3
umwandelt. Die Entdeckung, dass Dio1 ein selenocysteinhaltiges Enzym ist,
führte zu der Vermutung, dass selenhaltige Thioharnstoffderivate durch ihre
höhere Nucleophilie bereitwilliger eine Bindung mit der Dio1 eingehen und
folglich eine potentere Inhibition zeigen würden. Ziel dieser Arbeit war, zehn
neue schwefel- und selenhaltige Derivate der bekannten Thioharnstoff-
Thyreostatika hinsichtlich ihrer Wirkung auf die humane TPO und die Dio1 zu
untersuchen. Dabei sollte festgestellt werden, in welcher Weise sich die
chemische Modifikation dieser Substanzen, insbesondere das Ersetzen von
Schwefel durch Selen, auf deren inhibitorische Eigenschaften auswirkt. Das
langfristige Ziel ist, Medikamente mit einer optimierten antithyreoidalen
Wirkung zu entwickeln. Zusätzlich ist eine gegen die TPO gerichtete Wirkung
von einer gegen die Dio1 gerichteten zu trennen, um auf diese Weise gezielt
gegen die unterschiedlichen Symptome der Hyperthyreose vorgehen zu können.
Außerdem sollen durch die Veränderungen Nebenwirkungen eliminiert oder
zumindest minimiert werden. Anhand von Proteinextrakten aus den humanen
Zelllinien FTC-238/TPO und Hep-G2, welche TPO bzw. Dio1 enthalten, wurden die
inhibitorischen Eigenschaften der neuen Thioharnstoff-Derivate überprüft und
mittels Dosis-Wirkungskurven die IC50-Werte bestimmt. Die Wirkung der
Substanzen auf die humane TPO wurde im Guaiacol Assay durch Änderung des
Absorptionsspektrums bei 470 nm photometrisch bestimmt. Die Hemmung der TPO
erfolgte durch MMI dabei etwa 3,4- , 6- bzw. 13-mal potenter als durch die
Substanzen MSeI, 5-MTU und 6-BTU. Allerdings hemmten diese die TPO effektiver
als PTU. Die Substanz MSeI etwa 4-mal, 5-MTU etwa 2,3-mal und 6-BTU ungefähr
genauso potent wie PTU. Die Ergebnisse für MSeI stehen damit in Einklang mit
den Untersuchungen von Taurog et al. Bei den Derivaten 5-CETU und c5 - c10
konnte in den untersuchten Konzentrationen keine signifikante Hemmung der TPO
festgestellt werden. Zur Untersuchung der Wirkung der Substanzen auf die Dio1
wurde deren Aktivität über den Umsatz von radioaktiv-markiertem rT3 bestimmt.
5-MTU und 6-BTU hemmten bei gleicher Konzentration die Dio1 potenter und
5-CETU gleich gut wie PTU. Der ermittelte IC50-Wert für 5-MTU lag bei 0,7 µM,
für 6-BTU bei 0,1 µM und für 5-CETU sowie PTU bei 1,7 µM. Von den weniger
potenten Substanzen zeigte MSeI mit 414 µM den niedrigsten und c10 mit 21 mM
den höchsten IC50-Wert. Es konnte gezeigt werden, dass vier der zehn
untersuchten Substanzen eine, im Vergleich zu den klassischen Verbindungen MMI
und PTU, gleich gute oder sogar bessere Hemmung der zwei Schlüsselenzyme TPO
und Dio1 besitzen. Die beiden schwefelhaltigen Substanzen 5-MTU und 6-BTU sind
in vitro effizientere Inhibitoren der Dio1 als PTU. Obwohl 5-MTU, 6-BTU und
MSeI weniger effiziente Inhibitoren der TPO sind als das MMI, zeigten sie
trotzdem eine bessere Inhibition für die TPO als PTU. Besonders hervorzuheben
ist die Substanz 5-CETU, die eine exklusive Hemmung der Dio1 zeigte. Die
Inhibition der Dio1 fand dabei ebenso potent wie mit PTU statt. Damit ist
5-CETU die erste bekannte Substanz, die ausschließlich die Dio1 hemmt.
Entgegen den Erwartungen waren die meisten selenhaltigen Derivate den
schwefelhaltigen in ihrer inhibitorischen Wirkung nicht überlegen. Allerdings
zeigte MSeI im Gegensatz zu MMI eine Inhibition der Dio1. Diese war jedoch um
den Faktor 240 schwächer als die von PTU. Es sind daher weitere Experimente
nötig, um MSeI, zum Beispiel durch Änderung der Seitengruppen, so zu
optimieren, dass es eine noch stärkere inhibitorische Wirkung zeigt. Ebenso
sollte der Frage nachgegangen werden, ob ähnliche inhibitorische Wirkungen
auch in vivo erreicht werden können.
de
dc.description.abstract
Thyroid gland hormones regulate growth, metabolism, energy supply, the nervous
system and heart activity. This explains the various symptoms caused by
thyroid malfunction. Approximately 550.000 people are affected by
hyperthyroidism in Germany. In 95 % hyperthyroidism is caused by functional
autonomy or graves disease. Antithyroid drugs, surgery and radioactive
ablation are utilised to treat hyperthyroidism. Thiourea compounds such as
methimazole (MMI) and 6-propyl-2-thiouracil (PTU) are widely used in the
treatment of hyperthyroidism. While MMI and PTU effectively inhibit
thyroperoxidase (TPO), high concentrations of PTU additionally block type I
5’-deiodinase (Dio1). However, these drugs may cause various side effects
after long-term administration. Therefore, alternatives would be beneficial.
We tested novel derivatives of MMI and PTU for their in vitro effects on Dio1
and TPO. Among these were 5-methyl-2-thiouracil (5-MTU), 6-benzyl-2-thiouracil
(6-BTU), 5-carboethoxy-2-thiouracil (5-CETU) and Se-methimazole (MSeI), the
selenium-containing analogue of MMI. Effects on Dio1 were analyzed in crude
membrane extracts prepared from the human hepatocarcinoma cell line HepG2
using 3,3’,5-triiodothyronine (reverse T3) as substrate and dithiothreitol as
cofactor. Inhibition of TPO was tested using digitonin extracts of membrane
preparations of the human thyroid carcinoma cell line FTC-238 stably
transfected with an expression plasmid coding for human TPO. TPO activity was
determined with guaiacol as substrate and H2O2 as cosubstrate. The PTU
derivatives 5-MTU, 6-BTU and 5-CETU inhibited Dio1 with IC50 values of 0.7,
0.1 and 1.7 µM, respectively. PTU had an IC50 value of 1.7 µM in our assay.
5-MTU,6-BTU and MSeI inhibited TPO with IC50 values of 55, 121 and 31 µM ,
respectively, as compared to 9 µM for MMI and 125 µM for PTU. In summary,
5-MTU and 6-BTU were more efficient inhibitors of Dio1 than PTU. Although
5-MTU and MSeI are less efficient inhibitors of TPO than MMI, they are more
potent than PTU. The exchange of selenium for sulphur in MSeI does not enhance
the inhibitory effect of the compound as compared to MMI. It will be of
interest to test the inhibitory potency of the substances in vivo along with
their possible side effects.
en
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject.ddc
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften::610 Medizin und Gesundheit
dc.title
Inhibitorische Effekte von Thioharnstoff-Derivaten auf die Aktivität der
humanen Thyreoperoxidase und der Typ I 5’-Deiodase
dc.contributor.contact
Philip.M.Scholz@web.de
dc.contributor.firstReferee
Prof. Dr. J. Köhrle
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. med. H. Krude
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. Dr. med. D. Führer-Sakel
dc.date.accepted
2009-06-14
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000009843-1
dc.title.translated
Inhibitory effects of thiourea derivates on the activity of human
thyroperoxidase and type I 5'-deiodinase
en
refubium.affiliation
Charité - Universitätsmedizin Berlin
de
refubium.mycore.fudocsId
FUDISS_thesis_000000009843
refubium.mycore.derivateId
FUDISS_derivate_000000005552
dcterms.accessRights.dnb
free
dcterms.accessRights.openaire
open access