Die Forschung zur 68er-Bewegung beschränkte sich bisher überwiegend auf die Darstellung von deren damaligen Protagonisten und Organisationen wie dem SDS. Dabei hat die "kleine, radikale Minderheit" nicht einmal an den Universitäten, ihren Hochburgen, die Mehrheit der Studenten für sich gewinnen können. Von großem Interesse muss es daher sein, wie in Opposition zur Bewegung stehende Gruppierungen um 1968 agierten. Als zeitweise größter Studentenverband der Bundesrepublik bietet sich hier vor allem der RCDS an. Doch dessen Hochschulgruppe im Zentrum an der FU Berlin verhielt sich äußerst ambivalent zur Bewegung: Einerseits stets in Opposition zum SDS, ging eine sich selbst als "linksliberal" bezeichnende Fraktion um den damaligen Vorsitzenden Jürgen- Bernd Runge zunehmend auf die Positionen der Neuen Linken und des SDS zu. Am Ende stand die Spaltung des RCDS an der FU Berlin. Von einer konservativen Alternative konnte mitnichten die Rede sei, zumal auch der Bundesverband im Zuge der Bewegung zunehmend in Opposition zu der ihm nahestehenden CDU/CSU geriet. Der Zeitgeist von 1968 fand seinen Niederschlag auch im RCDS.