Die Verankerung des Zahnes in der Alveole ist nur durch einen intakten Zahnhalteapparat möglich. Die Wurzelbildung, die Zementogenese, und die Entstehung des peridentalen Knochens sind unverzichtbar für die Insertion der Desmodontalfasern und damit für die Befestigung des Zahnes in der Alveole. Die Entwicklung der Molaren M1˗M3 und die Knochenumbauvorgänge in den Alveolen, das „Bone Remodeling“, sind unter anderem auch für das Verständnis des Zahndurchbruches von Bedeutung. Es wurden in der vorliegenden Arbeit die Entwicklung der Molaren M1˗M3, die zeitlich˗räumliche Entwicklung des dentalen Zementes und der peridentale Knochen während postnataler Stadien P14˗P40 bei der Maus (Mus musculus) untersucht. Außerdem wurden die Zementdicke des zellulären Zementes und die Wurzellänge der Molaren M1˗M3 morphometrisch analysiert. Die ermittelten Ergebnisse führten zu folgenden Schlussfolgerungen: 1\. Das Wurzelwachstum bei den Mausmolaren M1˗M3 ist ein kontinuierlicher Prozess, wobei die Entwicklung des Molaren M3 im Vergleich mit den Molaren M1 und M2 insgesamt zeitlich verzögert eintritt. 2\. Auch die Bildung des azellulären und zellulären Zementes ist ein kontinuierlicher Prozess, während die Dickenzunahme des zellulären Zementes mit dem Alter korreliert. 3\. Die Knochenumbauvorgänge in den Alveolen M1˗M3 nehmen mit dem Alter ab. In den apikalen Bereichen findet ˗ bedingt durch das Wurzelwachstum ˗ vermehrt Knochenresorption statt, während in den interdentalen und interradikulären Septa Knochenapposition dominiert. 4\. Die knöcherne Umgebung, in der sich der Molar M3 zeitlich verzögert zu den Molaren M1 und M2 entwickelt, kann nicht als Modell für die 2. Dentition des Menschen angesehen werden, weil die Maus, anders als beim Menschen, nicht über einen dünnen Knochenkanal, das sogenannte „Gubernaculum“, verfügt. Durch die 3D˗Rekonstruktionen, das histomorphologische Verständnis von Wurzel˗ und Zementbildung und der Knochenumbauzonen innerhalb der Alveole ist die Voraussetzung geschaffen, um zukünftig weiterführende Untersuchungen hinsichtlich der räumlichen Zuordnung molekularbiologischer Prozesse bei der Entstehung des Tooth˗Bone˗Interfaces zu ermöglichen.
The anchorage of the tooth in the alveolus is only possible through an intact periodontal ligament. The root development, the cementogenesis, and the formation of the periodontal bone are essential for the insertion of the periodontal fibers and thus for the attachment of the tooth in the alveolus. The growth of the molars M1˗M3 and the bone remodeling in the alveoli are also important for the understanding of the eruption. In this thesis, the development of molars M1˗M3, the spatio˗temporal expansion of the dental cementum and the periodontal bone of the mouse (Mus musculus) were studied during postnatal stages P14˗P40. Furthermore, the cementum thickness of the cellular cementum and the root lengths of the molars were measured. The results led to the following conclusions: 1\. Root formation in the molars M1˗M3 of Mus musculus is a continuous process while the molar M¬3 lacks behind of M1 and M2. 2\. The development of acellular and cellular cementum is also a continuous process. The increase in thickness of the cellular cementum is correlated with age. 3\. The bone remodeling in the alveoli of M1˗M3 decreases with age. In the apical areas of the roots bone resorption was increasingly found ˗ due to root formation ˗ whereas the interdental and interradicular septa were mainly dominated by bone apposition. 4\. The bony environment in which the molar M3 develops delayed in comparison to the molars M1 and M2, cannot be considered as a model for the second dentition of humans because the mouse does not have a thin bony canal, the so˗called "Gubernaculum". 3D˗reconstructions and the histomorphological understanding of root formation, cementum formation and bone remodeling zones within the alveoli, are a precondition to allow further investigations with regard to the spatial arrangement of molecular processes in the development of the Tooth˗Bone˗Interface.