The study analyzes three state and non-state initiatives channeling migrants’ remittances through networks of microfinance institutions in the transnational US-Mexican context, hosting the largest remittance corridor worldwide. The Mexican main actors of the initiatives – a state development bank, a large financial cooperative and a NGO with a special focus on rural finance – to different degrees declare a contribution to the financial inclusion of the remittance-receivers and the improvement of their socioeconomic situation as (one of) their aim(s). Parting from the observation that state and non-state actors are involved with similar initiatives in the same governance area, the study firstly asks to what extent the initiatives’ potential contribution to financial inclusion via remittances differs. Secondly, it reconstructs the varying logics guiding the three state and non-state actors and their remittance-initiatives. Finally, it addresses the implications of the actors’ logics for their interplay in the Mexican microfinance sector. The study takes a governance perspective due to the variety of involved actors and interactions and follows an inductive approach with qualitative case studies. Empirically it is based mainly on interviews with experts and stakeholders. The analysis shows that the remittance-initiatives’ potential contribution to financial inclusion varies considerably, with different strengths and weaknesses in each case and partial complementarities. It argues that the analyzed welfare oriented governance-initiatives represent relevant alternative models complementing other commercial remittance-payment networks in Mexico, although their market participation remains limited up to now. The study moreover concludes that the initiatives’ hitherto limited potential contribution to financial inclusion is partly due to their main actors’ logics, comprising financial and power political rationales next to the developmental goals. These lead to a range of conflicts between the state and non-state actors and limit the potential benefit from complementarities. Addressing the implications of state- and non-state actors’ parallel involvement in the Mexican microfinance sector and remittance market, the study contributes to three hitherto separate research fields and relevant development discussions: Migration and development, microfinance and financial inclusion, as well as the changing role of governance actors vis-á-vis new transnational challenges in the context of globalization.
Die Studie analysiert drei staatliche und nicht-staatliche Initiativen, die Geldtransfers von Migranten (sogenannte Remittances) durch Netzwerke von Mikrofinanzinstitutionen kanalisieren, im transnationalen US-mexikanischen Kontext, der den weltweit größten Remittance-Korridor beherbergt. Die mexikanischen Hauptakteure der Initiativen – eine staatliche Entwicklungsbank, eine finanzielle Kooperative und eine NGO mit Fokus auf ländliche Finanzen – erklären einen Beitrag zur finanziellen Inklusion der Remittance-Empfänger und deren sozio-ökonomische Besserstellung in unterschiedlichem Maß als (eines ihrer) Ziel(e). Von der Beobachtung ausgehend, dass sich staatliche und nicht- staatliche Akteure mit ähnlichen Initiativen im selben Governance-Feld engagieren, wird zunächst danach gefragt, inwieweit der potentielle Beitrag der Initiativen zur finanziellen Inklusion variiert. Zweitens werden die unterschiedlichen Handlungslogiken der staatlichen und nicht-staatlichen Akteure und ihrer Remittance-Initiativen rekonstruiert. Schließlich werden die Implikationen der Akteurslogiken für deren Zusammenspiel im mexikanischen Mikrofinanzsektor analysiert. Die Studie wählt eine Governance-Perspektive aufgrund der unterschiedlichen involvierten Akteure und Interaktionen und folgt einem induktiven Ansatz mit qualitativen Fallstudien. Empirisch basiert sie insbesondere auf Interviews mit Experten und Stakeholdern. Die Analyse zeigt, dass der potentielle Beitrag der Remittance-Initiativen zur finanziellen Inklusion deutlich variiert, mit jeweils unterschiedlichen Stärken und Schwächen und teilweisen Komplementaritäten. Es wird argumentiert, dass die gemeinwohlorientierten Governance-Initiativen wichtige alternative Modelle zu anderen kommerziellen Remittance-Netzwerken in Mexiko darstellen, obwohl ihr Marktanteil bisher gering ist. Zudem wird der Schluss gezogen, dass der bisher geringe potentielle Beitrag zur finanziellen Inklusion der untersuchten Initiativen teilweise durch die Logiken ihrer Haupt-Akteure begründet ist, die neben Entwicklungszielen auch finanzielle und machtpolitische Rationale umfassen. Diese führen zu einer Reihe von Konflikten zwischen den staatlichen und nicht-staatlichen Akteuren und vermindern das potentielle Ausschöpfen von Komplementaritäten. Indem die Studie die Implikationen des parallelen Engagements von staatlichen und nicht-staatlichen Akteuren im mexikanischen Mikrofinanzsektor und Remittance-Markt untersucht, trägt sie zu drei bisher getrennten Forschungsfeldern und relevanten entwicklungspolitischen/-ökonomischen Diskussionen bei: Migration und Entwicklung, Mikrofinanzen und finanzielle Inklusion sowie die sich wandelnde Rolle von Governance-Akteuren angesichts neuer transnationaler Herausforderungen im Kontext der Globalisierung.