dc.contributor.author
Karner, Julia Jerena
dc.date.accessioned
2018-06-08T01:45:58Z
dc.date.available
2012-08-22T10:01:18.059Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/13843
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-18041
dc.description.abstract
Chronische Schmerzen sind häufig nicht ausreichend diagnostiziert und eine
globale Herausforderung für das öffentliche Gesundheitswesen.
Selbstbeurteilungsskalen werden als Goldstandard für die Messung von Schmerzen
angesehen. In der Literatur wird jedoch immer wieder auf Probleme mit
einzelnen Skalen hingewiesen. Auch die Heterogenität von Schmerzskalen und die
Existenz vieler verschiedener Versionen zeigen, dass bei Wissenschaftlern
keinesfalls Einigkeit besteht, welche Instrumente chronische Schmerzen am
validesten abbilden können. Die Festlegung allgemeingültiger Parameter für die
Messung von Schmerzen ist schwierig, da Schmerz als subjektive Empfindung
charakterisiert wird und keine akzeptierten objektiven Parameter für die
Schmerzerfassung vorliegen. Somit liegt die Herausforderung bei der Erfassung
von Schmerzen darin, eine subjektive und komplexe Erfahrung möglichst valide
abzubilden. Die Validität von Skalen zur Schmerzerfassung beruht oft nur auf
der Korrelation mit anderen Skalen sowie auf Erfahrungswerten. Psychometrische
Verfahren allein können möglicherweise nicht ausreichend beurteilen, ob die
subjektive Schmerzerfahrung von Patienten auf den angewendeten Skalen wirklich
abgebildet werden kann. Die Sicht der Patienten ist bisher nicht ausreichend
berücksichtigt worden, denn nur wenige Studien haben untersucht, ob die in den
Fragebögen angewendeten Skalen aus Sicht der Patienten das messen, was sie
messen sollen. Während einer randomisierten kontrollierten Studie (RCT), die
die Effektivität von Qigong und physiotherapeutischen Nackenübungen bei
älteren Patienten mit chronischen Schmerzen der Halswirbelsäule untersuchte,
war die Frage nach Aussagekraft und Handhabbarkeit der verwendeten Fragebögen,
insbesondere der Schmerzskalen aufgetreten. Ziel der vorliegenden Arbeit war
es, die Sichtweise der beteiligten Patienten auf vier validierte Skalen
(1.Visuelle Analogskala (VAS), 2. Neck Pain and Disability Scale (NPDS), 3.
Allgemeine Depressionsskala (ADS), 4. Short–Form–36–Questionnaire (SF-36)) zu
erfassen und mögliche Schwierigkeiten beim Ausfüllen durch die Patienten zu
identifizieren. Um die individuelle Perspektive der Patienten ausreichend zu
erfassen, wurde eine qualitative Studie durchgeführt. Aus beiden
Therapiegruppen der RCT wurden die Patienten ausgewählt, deren Schmerzen sich
anhand der Fragebögen nach 3 Monaten Therapie im Vergleich zur Baseline
deutlich verschlechtert hatten. Die Studienpopulation war zu 100% weiblich.
Mit den 20 eingeschlossenen Patientinnen (Durchschnittsalter: 76,2 ± 4,52
Jahre) wurden semistrukturierte Interviews (Durchschnittslänge 37 ± 12,14
Minuten) durchgeführt, die wortgetreu transkribiert und mit der Software
Atlas/ti® nach der strukturierten, qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring
ausgewertet wurden. Anschließend wurden die Aussagen in den Interviews mit den
Fragebögen der Patientinnen verglichen, um mögliche Widersprüche zu
identifizieren. Es zeigte sich in den Ergebnissen, dass die Fragebögen nach
Ansicht der Patientinnen wesentliche Aspekte des persönlichen Erlebens nicht
abbilden konnten. Die Schwierigkeiten lagen nicht im Bereich der formalen
Anforderungen des Ausfüllens, sondern darin, ihre Situation in dem
vorgegebenen Format abzubilden. Besonders die Forderung nach
Durchschnittsangaben (z.B. mittlere Schmerzintensität in den letzten 7 Tagen
bei der VAS) wurde als problematisch angesehen, da für die Darstellung einer
komplexen Situation nur ein Kreuz auf einer Skala erlaubt war. Die
Patientinnen befürchteten zudem, dass diese reduzierten Angaben von den
Wissenschaftlern falsch interpretiert werden könnten. Aus Sicht der
Patientinnen gab es außerdem Widersprüche zwischen manchen Items der
Fragebögen und ihrer persönlichen Lebenssituation sowie zwischen den Items und
der Studienfrage. Um dem Dilemma zwischen Anforderung und eigenem Anspruch zu
begegnen, bearbeiteten die Patientinnen die Fragebögen mit unterschiedlichen
Strategien. Besonders häufig wurden die Fragebögen mit Randnotizen ergänzt, um
die eigene Erfahrung möglichst nachvollziehbar darzustellen. Es wurde jedoch
auch eine willkürliche Bearbeitung von Items beschrieben. Viele Patientinnen
bezweifelten die Aussagekraft der validierten Fragebögen und würden eine
direkte Kommunikation mit den Wissenschaftlern in Form eines Interviews
deutlich bevorzugen. Diese qualitative Studie gibt Hinweise darauf, dass bei
älteren Patienten die Ergebnisse quantitativer Skalen zur Erfassung von
Schmerzen nicht unbedingt zu validen Daten führen. Weitere Forschung zu
altersgerechten Messinstrumenten unter Berücksichtigung der
Patientenperspektive ist notwendig.
de
dc.description.abstract
Chronic pain is a global public health challenge and often underdiagnosed.
While self-assessment scales are considered the gold standard for evaluation
of pain, certain issues remain. Investigators disagree which scale ideally
describes chronic pain due to the subjective nature of its perception and
difficulty to score objective parameters for this complex experience. Pain
scales were frequently validated with other scales. However, psychometric
tests alone are probably unable to evaluate how well the individual pain
experience of the respective patient is described by a scale. The patient
perspective has received too little attention in previous studies. A substudy
of a recent randomized controlled trial that investigated the efficacy of
Qigong and physical therapy in elderly patients with chronic neck pain,
evaluated the usability and validity of the questionnaires employed,
particularly pain scales. Here we aimed to identify and describe the patient
perspective on four validated scales: Visual Analog Scale (VAS), Neck Pain and
Disability Scale (NPDS), General Depression Scale (ADS) and
Short Form 36 Questionnaire (SF-36) using qualitative methodology. Patients
were selected from both groups of the RCT, if their pain had worsened over a
three month period compared to baseline according to the questionnaires.
Twenty patients were included (100% female, average age: 76.2 ± 4.52 years).
Semi structured interviews were performed (average lengths: 37 ± 12.14 min),
transcribed and evaluated according to the Content Analysis by Mayring using
Atlas/ti® software. Next, the information from the interviews was compared to
the questionnaire results in order to identify possible discrepancies. Our
results demonstrate that important aspects of patient s personal experience
concerning pain and therapy success could not be recorded by the scales used.
This did not result from any technical difficulties completing the forms but
rather the inability to see their personal situation reflected by the items
collected. Patients expressed concern about the request for average values and
the potential false interpretation of their responses by researchers. To
resolve this dilemma, they frequently added comments to the questionnaire.
Most would have preferred a personal interview. In summary, we identified
important limitations of scale based pain research. More research is needed to
develop age adjusted instruments and better incorporation of the patient s
perspective.
en
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject
chronic neck pain
dc.subject
elderly patients
dc.subject.ddc
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften::610 Medizin und Gesundheit
dc.title
Die Abbildung chronischer Schmerzen anhand von validierten Fragebögen
dc.contributor.firstReferee
Prof. Dr. med. C. Witt
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. med. A. Michalsen
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. med. J. Langhorst
dc.date.accepted
2012-09-07
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000037776-4
dc.title.subtitle
eine qualitative Studie bei älteren Patienten mit chronischen Schmerzen der
Halswirbelsäule
dc.title.translated
Evaluation of chronic pain with validated questionnaires
en
dc.title.translatedsubtitle
a qualitative study in elderly patients with chronic neck pain
en
refubium.affiliation
Charité - Universitätsmedizin Berlin
de
refubium.mycore.fudocsId
FUDISS_thesis_000000037776
refubium.mycore.derivateId
FUDISS_derivate_000000011173
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open access