Zusammenfassung Dekubitalgeschwüre stellen eine potentielle Komplikation für Intensivpflegepatienten dar und ihre Prävention ist somit ein wichtiges Thema der Pflege. Daher ist das Ziel dieser Studie, Erkenntnisse über die Prävalenz und Inzidenz von Dekubitus auf Intensivstationen zu gewinnen. Die Studie gliedert sich in drei Teile: Der erste Teil ist ein Literaturreview. Hier wurden Studien innerhalb einer Zeitspanne von 2000 bis 2005 auf ihre Ergebnisse hinsichtlich der Prävalenz und Inzidenz von Dekubitus sowie damit zusammenhängender Faktoren unter-sucht. Außerdem wurde die methodische Qualität der Studien überprüft. Die Ergebnisse zeigten Variationen in der Prävalenz von Dekubitus auf Intensivstationen zwischen 4% bis 38% und in der Inzidenz zwischen 3,8% bis 12,3%. Alter, Inkontinenz, medizinische Diagnosen und Immobilität wiesen signifikante Zusammenhänge mit der Entwicklung eines Dekubitus auf. Mehrere Faktoren beeinträchtigten die methodische Genauigkeit der untersuchten Studien. In einem zweiten Schritt wurde eine Literaturstudie vorgenommen, um die prognostische Validität von Instrumenten zur Einschätzung des Dekubitusrisikos bei Intensivpflegepatienten zu untersuchen. Die Ergebnisse zeigten, dass nur ein Instrument, die Cubbin und Jackson-Skala , speziell für die Einschätzung des Dekubitusrisikos von Intensivpflegepatienten entwickelt wurde. Sensitivitäts- und Spezifitätstests zeigten sich als unzureichend, um die prognostische Validität von Risikoeinschätzungsinstrumenten zu demonstrieren. Den dritten Teil bildet die von der Abteilung Pflegewissenschaft, Charité Universitätsmedizin Berlin durchgeführte Prävalenzerhebung. Ihre Ziele waren die Ein-schätzung der Prävalenz von Dekubitus bei Intensivpflegepatienten und der damit verbun-denen Faktoren sowie die Ermittlung der Körperregionen, die am häufigsten betroffen sind. Die Querschnittsstudie wurde an 1760 Patienten von chirurgischen (N=402), internistischen (N=629) und interdisziplinären (N=729) Intensivstationen durchgeführt. Die Ergebnisse zeigten eine mittlere Prävalenzrate von ±30% zwischen 2002 bis 2005, während die Prävalenz in 2006 16,2% betrug.
Abstract Pressure ulcers are a potential complication for intensive care patients and their prevention is a major issue in nursing care. Therefore, this study aims to give an insight into pressure ulcer prevalence and incidence in intensive care settings. This study consists of three parts: The first part is a literature review and aims to assess pressure ulcer prevalence and incidence in intensive care patients in the period from 2000 to 2005, the related factors, and the methodological rigour of these studies. The results revealed variations in the prevalence rate ranging from 4% to 38%, while the incidence rate ranged from 3.8% to 12.3% in intensive care settings. Age, incontinence, medical diagnoses and immobility were also significantly related to pressure ulcer development. In addition, more than one factor threatens the methodological rigour of the assessed studies. The second part reviews literature and aims to assess the predictive validity of pressure ulcer risk assessment tools in intensive care patients. The results revealed that only one pressure ulcer risk assessment scale was developed specially for intensive care patients called Cubbin and Jackson s scale . Sensitivity and specificity tests were not suitable for establishing the predictive validity of the risk assessment scales. The third part is a prevalence study conducted by the Department of Nursing Science, Charité-Universitätsmedizin Berlin in Germany. It aims to assess pressure ulcer prevalence in intensive care patients, the factors related to pressure ulcer prevalence in intensive care patients and the most common body sites of pressure ulcers. The results obtained from this study are based on a cross-sectional design carried out on 1760 patients from surgical (402), medical (629), and interdisciplinary intensive care (729). They revealed that the mean prevalence rate was ± 30% from 2002 to 2005 while it was 16.2% in 2006.