Bei der vorliegenden Arbeit handelt es sich um eine kumulative Dissertationsschrift, welche sich aus fünf Einzelbeiträgen zusammensetzt. Den gemeinsamen Forschungsschwerpunkt bildet die Untersuchung von Wahrnehmung und Wirkung der Ertragsbesteuerung sowie der (optimalen) Nutzung steuerlicher Begünstigungsnormen. Dabei ist die Arbeit wie folgt gegliedert: Zunächst wird im Rahmen eines Exposés eine Einordnung der Einzelbeiträge in den aktuellen Stand der betriebswirtschaftlichen Steuerforschung vorgenommen. Außerdem werden die Einzelbeiträge hinsichtlich Thematik, Methodik und Ergebnis kurz dargestellt. Im Anschluss daran folgen die fünf Einzelbeiträge. Der erste Beitrag untersucht die Wahrnehmung der Besteuerung bei den Steuerpflichtigen. Es wird mit Hilfe einer Befragung untersucht, inwieweit die tatsächliche Steuerbelastung von der wahrgenommenen und der als gerecht erachteten Steuerbelastung bei den Zensiten abweicht. Die Ergebnisse zeigen, dass die Mehrheit der Befragten weder ihren Grenz- noch ihren Durchschnittssteuersatz richtig einschätzt. Insbesondere die Schulbildung der Befragten hat dabei einen signifikanten Einfluss auf die Abweichung zwischen gefühltem und tatsächlichem Steuersatz. Der zweite Beitrag zeigt dann anhand einer Conjoint- Analyse, wie die Benennung und die Affektation von Abgaben dazu beitragen kann, die Zahlungsbereitschaft bei den Abgabenpflichtigen zu erhöhen und somit den Steuerwiderstand zu senken. Es kann gezeigt werden, dass durch die Benennung und die Affektation einer Abgabe die Zahlungsbereitschaft signifikant beeinflusst werden kann. Der dritte Beitrag untersucht im Rahmen eines Experiments unter Setzung tatsächlicher monetärer Anreize, welche Auswirkungen die Komplexität des Steuersystems auf die Arbeits-Freizeit- Entscheidung ausübt. Damit geht dieser Beitrag einen Schritt weiter und untersucht neben der Wahrnehmung komplexer Steuersysteme auch gezielt deren Entscheidungs¬wirkungen. Das Ergebnis dieses Beitrags zeigt, dass das Arbeitsangebot der Teilnehmer signifikant abnimmt, wenn der Komplexitätsgrad des Steuersystems steigt. Im vierten Beitrag wird dann eine modelltheoretische Analyse der Thesaurierungsbegünstigung (§ 34a EStG) unter besonderer Beachtung von Zins- und Progressionseffekten durchgeführt. Dieser Beitrag zeigt, wie komplex eine umfassende Steuerplanung in der Realität tatsächlich ist. Außerdem wird aufgezeigt, dass insbesondere für Bezieher mittlerer Einkommen eine Vernachlässigung von Progressionswirkungen zu erheblichen Fehleinschätzungen bei der Steuerplanung führen kann. Der letzte Beitrag greift dann als weitere steuerliche Begünstigungsnorm die Spendenabzugsfähigkeit (§ 10b EStG) heraus und untersucht empirisch, inwieweit sich diese Norm aus fiskalpolitischer Sicht rechtfertigen lässt. Das Ergebnis zeigt, dass unter Einbeziehung von Spenden-Crowding-Out-Effekten die steuerliche Abzugsfähigkeit aus fiskalpolitischer Sicht durchaus gerechtfertigt werden kann.
This cumulative doctoral dissertation consists of five essays. Common research aim of all essays is the analysis of tax perception and tax effects of income taxes as well as the analysis of the utilization of selected tax privileges. This thesis is organized as follows: First, the five theses will be classified regarding the current economic tax research. Furthermore, the topic, methodology and results of the individual essays will be presented. After this, follow the five individual essays. The first article examines the perception of taxation on taxpayers. Using data from a survey, the paper studies perceived average and marginal personal income tax rates as well as the “fair” tax rates for different levels of income and compares them to actual tax rates. This study provides evidence that the perceived income tax rates significantly deviate from the objective tax rates for the majority of taxpayers. The degree of misperception can be partly explained by the individual's education level, income, and whether the individual included social security contribution in its income tax rate estimation. A comparison of the perceived tax rate with the tax rate that is perceived as fair shows that the perceived fairness depends on the individual's education level and age. The second paper applies conjoint analysis to study the influence of tax labeling and tax earmarking on German taxpayers’ willingness to contribute. It shows that labeling and earmarking effects can substantially increase taxpayers’ willingness to contribute. The third paper contains a controlled real-effort laboratory experiment to analyze the effects of complex tax systems on the individual work-leisure-decision. The results show that tax payers work supply decreases when the complexity of the tax system increases. Using a mathematical optimization model, the fourth paper shows for the German tax privilege for retained earnings in which case and for which types of taxpayers the inclusion of progression effects in tax planning is appropriate. In result the inclusion of progression effects is especially important for medium income tax payers. The fifth paper analyses tax privilege for charitable giving from a fiscal point of view. From a sample of German income tax returns, the elasticity of charitable giving relative to tax incentives, income, and government spending is estimated. Evaluating overall treasury efficiency, the tax deductibility of charitable giving fosters enough private giving to offset foregone tax revenues.