Beim fortgeschrittenen malignen Melanom ist nicht selten eine radikale axilläre oder ilioinguinale Lymphadenektomie erforderlich. Intraoperativ wird eine Saugdrainage in den Situs gelegt, um die Lymphe abzuleiten. Nach der Operation treten häufig Lymphfisteln über die Drainage oder punktionsbedürftige Serome auf. Üblicherweise werden die Drainagen erst entfernt, wenn sie weniger als 50 ml pro Tag fördern. Im Rahmen einer Studie sollte überprüft werden, ob die Rate an Seromen und Wundinfektionen reduziert werden kann, wenn die Drainage länger in situ belassen wird. Dazu wurden zwei Zeitintervalle miteinander verglichen. Von 2003 bis 2007 wurden die subkutanen Saugdrainagen spätestens am 8. postoperativen Tag unabhängig von der drainierten Flüssigkeitsmenge entfernt und von 2008 bis 2011 blieben sie unbegrenzt liegen, bis die Lymphfistel sistierte. Im Zeitraum von 2003 bis 2011 wurden 553 Lymphadenektomien bei einem Mela-nom erfasst. Es wurden 221 axilläre und 153 ilioinguinale Lymphknotendissektionen getrennt ausgewertet und die Ergebnisse beider Zeitintervalle miteinander verglichen. Nach axillärer Lymphadenektomie unterschieden sich die Patienten in den beiden Zeitintervallen hinsichtlich grundlegender Charakteristika nicht. Die Saugdrainagen wurden im ersten Zeitintervall im Median nach 6 Tagen gezogen und im zweiten nach 20 Tagen (p<0,001). Die Seromrate verringerte sich (p<0,001) deutlich von 34,2% auf 5,8%. Die Operationsdauer betrug 101±33 Minuten und unterschied sich nicht zwischen den Zeitintervallen. Im zweiten Zeitintervall wurden mehr Lymphknoten untersucht (p=0,001) und häufiger Lymphknotenmetasten gefunden (p=0,002). Die Krankenhausverweildauer betrug 8,9±5,0 Tage im ersten Intervall und 5,7±3,3 Tage im zweiten (p<0,001). Auch bei der ilioinguinalen Lymphadenektomie waren die Patientengruppen ver- gleichbar. Die Saugdrainagen wurden im ersten Zeitintervall im Median nach 6 Tagen gezogen und im zweiten nach 23,5 Tagen. Im zweiten Zeitintervall verringerte sich die Wundinfektionsrate von 21,9% auf 8,8% (p=0,023) und die Bildung von Seromen von 50,7% auf 11,3% (p<0,001). Die Operationsdauer betrug 143±49 Minuten. Sie unter-schied sich mit durchschnittlich 29 Minuten [KI: 18,9-48,9] deutlich (p<0,001) zwischen den Zeitintervallen. Die Krankenhausverweildauer betrug 15,8±12,3 Tagen im ersten Intervall und 9,9±10,1 Tagen im zweiten (p=0,001). In der Studie hatten wir die Nullhypothese aufgestellt, dass das neue Konzept der Drainagebehandlung zu keiner Verringerung der Serombildung führt. Aufgrund der Ergebnisse lehnen wir die Nullhypothese sowohl für die axilläre als auch für die ilioinguinale Lymphadenektomie zugunsten der alternativen Hypothese ab. Das neue Konzept führte im zweiten Zeitintervall eindeutig zu weniger Seromen. Aus unseren Ergebnissen schließen wir auf den Vorteil des neuen Behandlungskonzeptes und empfehlen, die Drainage nach einer radikalen axillären oder ilioinguinalen Lymphadenektomie erst zu entfernen, wenn pro Tag weniger als 50 ml Lymphe gefördert wird.
In patients with advanced melanoma radical lymphadenectomy of the axilla or groin is often necessary for cure. A suction drain is usually placed after complete resection to remove all lymphatic fluid from the wound. Lymphatic fistula and seroma formation do often occur so that the drainage is only removed if less than 50 cc is secreted. The purpose of study was to prove that seroma and wound infections are decreased if the drain is in situ as long as lymphatic fluid is produced. Two time intervals of time were compared. From 2003 to 2007 the suction drain is removed after at least 8 days, irrespective of the amount of fluid secreted. This concept was changed and from 2008 to 2011 the drain was kept in place until lymphorrhea was less than 50 cc per day. 553 lymphadenectomy of the melanoma from 2003 to 2011 were documented in a prospective study. 221 axillary lymphadenectomies and 153 lymphadenectomies were included and separately analyzed. The two groups of patients of both time intervals were not different after axillary lymphadenectomy. The operative time was 101±33 minutes and not varying between time intervals. At the second time interval, more lymph nodes were examined (p=0,001) and more lymph node metastasis were found (p=0,002). The drainage was removed in median after 6 days in the first interval and after 20 days in the second interval (p<0,001). Seroma formation was reduced (p<0,001) from 34,2% to 5,8% and hospital stay from 8,9±5,0 days to 5,7±3,3 days from the first to the second interval. The two groups of patients were also not different following ilioinguinal lymphadenectomy. The operative time was 143±49 minutes and decreased 29 minutes [KI: 18,9-48,9] (p<0,001) in the second interval. In the first time interval the drain was removed in median after 6 days and in the second after 23,5 days. Wound infections were reduced from 21,9% to 8,8% (p=0,023), seroma formation from 50,7% to 11,3% (p<0,001), and hospital stay from 15,8±12,3 days to 9,9±10,1 days (p=0,001). The null hypothesis of this study was that the new concept of drain management does not reduce the seroma formation. We declined the null hypothesis based on our results following axillary and groin lymphadenectomies and favored the alternative hypothesis. Since the new drainage management decreases seroma formation in the second time interval we recommend removing the drain only if less than 50 cc of lymphatic fluid is secreted.