Die hohen Prävalenzraten psychischer und psychosomatischer Erkrankungen in der Primärversorgung weisen darauf hin, dass die bisherigen Angebote im Rahmen der kassenärztlichen Versorgung nicht ausreichend sind. Mit der Implementierung eines psychologischen Liaisondienstes in die ärztliche Primärversorgung wurde modellhaft ein Versorgungsangebot geschaffen, das zu einer engeren Verzahnung zwischen Primärärzten und psychotherapeutischen, psychosomatischen und psychiatrischen Leistungserbringern beitragen sollte. Ferner fungierte dieser Dienst als Schnittstelle zwischen Primärärzten und psychotherapeutischen bzw. psychosozialen Leistungserbringern innerhalb und außerhalb der kassenärztlichen Versorgung. Für jeweils ein halbes Jahr wurde dieses Modellprojekt in zwei Primärarztpraxen eingerichtet. Eine anamnestische Befragung der Patienten belegte die hohe psychosomatische und psychische Belastung, was als Bestätigung eines solchen zusätzlichen Angebotes gewertet werden kann. Während der jeweils sechs Monate, in denen der Liaisonpsychologe mit beiden Praxen kooperierte, kamen insgesamt 165 Patientenkontakte zustande. Sowohl die katamnestische Erhebung, die mit den im Rahmen dieses Modellprojektes versorgten Patien-ten durchgeführt wurde, als auch die problemzentrierten Interviews mit den beteiligten Praxis-teams zeigten, dass ein solcher Liaisondienst nicht nur auf große Akzeptanz aller Beteiligten stößt, sondern auch als sinnvolle Ergänzung der Primärversorgung zu werten ist. Gleichzeitig macht diese Arbeit aber auch deutlich, mit welchen Schwierigkeiten die Realisierung einer Implementierung berufsgruppenübergreifender Behandlungskonzepte in der gegenwärtigen kassenärztlichen Versorgung einhergeht. Die in diesem Modellprojekt gewonnen Erkenntnisse und Erfahrungen stellen eine Ausgangsbasis dar, auf deren Grundlage weitergehende Ansätze, die im größeren Rahmen eine Verbesserung der Primärversorgung anstreben, entwickelt und implementiert werden könnten.
The high prevalence rates of psychological and psychosomatic illnesses in primary care confirm, that the services within public health care provision are not sufficient. With the implementation of a consultation liaison-service in primary care a new provision was offered, which should lead to a closer cooperation between doctors working in primary care and professionals from psychological, psychosomatic, and psychiatric fields. In addition this liaison-service should function as a point of intersection between psychological or psychotherapeutic services within and outside of the public health care system. This pre-operating study was carried out in two doctor's practices, each for the duration of half a year. Data of a preliminary patient-questionnaire showed that patients of these practices were under high psychological and psychosomatic strain. These results can be interpreted as further confirmation for the need of additional services in primary care. During six months of cooperation between physicians and the liaison- psychologist the liaison-service was occupied by 165 patients. Post-hoc questionnaires and problem-centred interviews showed that this service was not only highly accepted by physicians, physician assistants and patients, but also evaluated as a reasonable complement to medical primary care. This project, however, also demonstrates the difficulties which are related to implementations of multiprofessional services in the public health care system. Insight and Experience gained with this study can be seen as starting basis for further development of approaches enhancing primary care.