Gegenstand der vorliegenden Arbeit waren supra- und y-condyläre Humerusfrakturen, die in der Klinik für Kinderchirurgie der Charité Universitätsmedizin Berlin am Campus Virchow-Klinikum im Zeitraum vom 01.01.2005 bis 31.12.2010 behandelt wurden. Sie wurden retrospektiv nachuntersucht, wobei besonderes Augenmerk auf Störungen der peripheren Durchblutung, Motorik und Sensibilität gelegt wurde. Den Kollegen in der Klinik für Kinderchirurgie war subjektiv eine zunehmende Häufung nervaler Schäden als Begleiterscheinung dieser Frakturarten aufgefallen. Die vorliegende Arbeit ermöglicht den Vergleich zu Ergebnissen ähnlicher Studien und insbesondere zu einer vorhergehenden Untersuchung von supra- und y condylären Humerusfrakturen in derselben Klinik im Zeitraum vom 01.04.1996 bis 30.04.2001. Im Beobachtungszeitraum wurden 355 supracondyläre und 16 y-condyläre Humerusfrakturen retrospektiv untersucht. Die Klassifikation der supracondylären Humerusfrakturen erfolgte nach Baumann. Frakturen nach Baumann I wurden in 49 % der Fälle diagnostiziert, Frakturen nach Baumann II in 21 % und Frakturen nach Baumann III in 30 %. Das Patientenalter lag zwischen vier Monaten und 17,4 Jahren, das durchschnittliche Alter betrug 5,9 Jahre. Jungen waren mit 56 % der Fälle häufiger betroffen als Mädchen. Begleitverletzungen zeigten sich mit 3 % selten. Primäre Störungen der peripheren Durchblutung, Motorik und/oder Sensibilität wurden in 7 % aller Fälle diagnostiziert. Es wurden weder sekundäre Störungen der peripheren Durchblutung noch ein Kompartmentsyndrom oder eine Volkmann´sche Kontraktur entdeckt. Sekundäre Störungen der peripheren Motorik und/oder Sensibilität traten bei insgesamt 43 Kindern auf (11,6 %). Der Nervus ulnaris war in 65 % aller Störungen betroffen. Alle Kinder, bei denen im Verlauf der Behandlung eine Störung der peripheren Durchblutung, Motorik und/oder Sensibilität dokumentiert war, wurden zu einer Nachuntersuchung eingeladen. Von insgesamt 43 betroffenen Kindern konnten bei 22 (51 %) weitere Daten erhoben werden. Nur ein Kind klagte über eine persistierende Hyperästhesie des zweiten bis fünften Fingers, eines über eine Hypästhesie des fünften Fingers. Motorische Störungen oder Durchblutungsstörungen waren in keinem Fall zu verzeichnen. Insgesamt ist die Beobachtung der an der Klinik für Kinderchirurgie der Charité Universitätsmedizin Berlin tätigen Kollegen richtig. Es kam im Beobachtungszeitraum vom 01.01.2005 bis 31.12.2010 zu einem Anstieg der peripheren Störungen der Durchblutung, Motorik und/oder Sensibilität. Dieser absolute Anstieg der Störungen relativiert sich jedoch durch die gestiegenen Behandlungszahlen. In Bezug auf die Behandlungszahlen sank die Rate der sekundären Störungen der peripheren Motorik und Sensibilität im Vergleich zur vorhergehenden Studie von 18,1 % auf 11,6 %. Die Rate der primären nervalen Störungen stieg leicht von 5,2 % auf 5,9 % an. Der beobachtete Anteil der sekundären nervalen Störungen liegt in dem in der Literatur angegebenen Bereich von 4 18,1 %.
This thesis presents a survey of supra- and y-condylar fractures of the humerus in children who were treated in the Department of Pediatric Surgery at the Virchow Campus of the Charité Universitätsmedizin Berlin between 01-01-2005 to 31-12-2010. The focus of this retrospective study is the identification of disorders of peripheral blood supply, motor and sensory functions before and after surgery. The surgeons in the Department of Pediatric Surgery of the Charité observed an increasing number of disorders of peripheral blood supply, motor and/or sensory functions. Therefore, this work relates the current treatment outcomes to similar studies and especially to a former study performed in the same Department focusing on the period from 01-04-1996 to 30-04-2001. The study includes 355 supracondylar and 16 y-condylar fractures of the humerus, which are classified according to Baumann. 49% of all cases were type Baumann I fractures, 21% Baumann II and 30% Baumann III. The age ranged from four months to 17.4 years (middle 5.9 years). The most fractures affected males (56%). Correlated fractures were identified very seldom (3%). Preoperative disorders of blood supply, motor and/ or sensory functions were found in 7% of the cases. Postoperative disorders in blood supply were not found. There was also non compartment syndrome or Volkmann contracture identified. Disorders of peripheral sensory and motor function were found 43 times (11.6%). The ulnar nerve was affected in 65% of all postoperative nervale disorders. Out of the affected 43 children, 22 (51%) were actually further examined. Only one of them had a hyperesthesia in the second thru fifth finger, another had a hypesthesia in the fifth finger. Disorders of blood supply or motor function were not found at all. Overall, the observation of the surgeons in the Department of Pediatric Surgery of the Charité was correct. There were currently indeed a higher absolute number of disorders of peripheral blood supply, motor and/ or sensory function. However, they also treated more children with fractures of the distal humerus in general. Considering this increased total number of treated distal humerus fractures the relative number of disorders of peripheral blood supply, motor and/ or sensory function decreased from 18.1% to 11.6% in comparison to the previous study. The number of preoperative disorders shows a slightly increase from 5.2 to 5.9%. The share of postoperative disorders that was found in this study ranges in the level, which is also shown in other studies (4 to 18.1%).