Bei 75 Hündinnen, die innerhalb eines Jahres an Mammatumoren operiert wurden, wurde der Zusammenhang zwischen dem Wachstum von Mammatumoren und der hormonellen Situation unter besonderer Berücksichtigung von 17?-Östradiol und Progesteron dargestellt und eine klinische Verlaufsstudie durchgeführt. Die Inzidenzrate betrug 3,5%. Das Verhältnis der intakten zu den kastrierten Hündinnen betrug 2,5:1. Alle kastrierten Hündinnen waren erst nach mehr als zwei Läufigkeiten kastriert worden. Eine ausgeprägte Rassendisposition wiesen Yorkshire-Terrier und Dackel auf. Auch Mischlinge waren für Mammatumore prädisponiert. Das Durchschnittsalter zum Zeitpunkt der Operation lag bei 9,7 Jahren. Ein Einfluß der Geschlechtshormone auf die Mammatumorgenese konnte nur in Einzelfällen nachgewiesen werden. Die Mammatumore wuchsen in der Regel multipel (70,7%), traten aber häufig klinisch nicht gleichzeitig in Erscheinung. Aufgrund dieser primären Multiplizität zog eine Entnahme einzelner Komplexe oder Tumore meist weitere Operationen nach sich. Die Tumore waren zu 82,7% maligne. 10,7% der Hündinnen wurden innerhalb eines Jahres post operationem aufgrund mammatumorassoziierter Erkrankungen euthanasiert oder verstarben. Die postoperative Überlebenszeit lag bei durchschnittlich 4,8 Monaten. Ein direkter Einfluß der Operationsmethode auf das Metastasierungsverhalten der Tumore war zwischen Teil- und Totalmastektomie nicht feststellbar. Insgesamt war jedoch die Rezidiv- und Metastasierungsrate gegenüber Studien, in denen auch Komplexentfernungen oder Nodulektomien durchgeführt wurden, stark reduziert, so daß durch die konsequente Anwendung der Mastektomie die Überlebensrate verbessert wurde. Sowohl das gesunde wie auch das tumorös entartete Mammagewebe war im Besitz von Östrogen- und Progesteronrezeptoren. Ein Ansatzpunkt für neue Therapiemöglichkeiten wie die antiöstrogene Therapie ergab sich aufgrund der inhomogenen Rezeptorverteilung und sehr variablen Höhe der Rezeptorkonzentrationen aber nicht. Hündinnen mit Mammatumoren wiesen verglichen mit gesunden Hündinnen keine Veränderungen des 17?-Östradiol- oder Progesteronspiegels im Plasma auf.
In 75 bitches with mammary tumours, which were surgically treated in between one year, it was investigated, if 17?-oestradiol and progesterone influence the growth of mammary tumours, and a clinical follow-up study was undertaken during a time period of 1.5 till 2.5 years after surgery. Mammary tumours were diagnosed in 3.5% of the bitches examined within one year. Intact bitches had a 2.5 fold higher risk than spayed bitches. In all cases ovariohysterectomy was performed after more than two oestrous cycles. The breeds most commonly affected were Yorkshire terrier and dachshund. Also mixed-breed dogs were at high risk. The average age at the time of surgery was 9.7 years. Only in a few bitches hormonal influence on mammary tumour growth was shown. Mammary tumours grew primarily multicentric (70.7%), but they didn´t appear at the same time. Therefore, simple mammectomy or nodulectomy resulted in further tumour growth in other mammary glands of the same chain and another surgery. 82.7% of the mammary tumours were malignant. 10.7% of the bitches died within one year after surgery or were euthanatized because of tumour-associated diseases. Median survival time of these dogs was 4.8 months after surgery. No association was demonstrated between partial and total mastectomy on one hand and incidence of metastasis on the other. Overall, the rate of recurrence and metastases was clearly reduced compared to studies in which partial mammectomies and nodulectomies were performed. Total mastectomy was able to improve the survival rate. Normal and neoplastic mammary tissue contained oestrogen and progesterone receptors. Due to inhomogeneous receptor distribution and variable receptor concentrations new therapeutic approaches such as hormonal therapy seems to be not useful. Bitches with mammary tumours showed no differences in 17?-oestradiol and progesterone plasma levels compared to healthy animals.