Im Zentrum dieser Inaugural-Dissertation steht die Frage nach dem Einfluss der Arbeitnehmervertreter in deutschen Aufsichtsräten auf die Vergütung von Vorständen. Dieser Frage wird in drei Artikeln nachgegangen. Zur Untersuchung dieser Frage wird im ersten Artikel ein Index zur Abbildung struktureller Machtressourcen der Arbeitnehmer im Aufsichtsrat vorgeschlagen. Dieser verdichtet Informationen über die Zurechenbarkeit eines Unternehmens zu einem Mitbestimmungsgesetz sowie über die von Arbeitnehmervertretern besetzten Positionen im Unternehmen und wurde auf die 100 größten deutschen Unternehmen nach Wertschöpfung im Jahr 2008 angewendet. Im zweiten Artikel werden Hypothesen betreffend des Zusammengangs zwischen Unternehmensmitbestimmung und der Kopplung der Vorstandsvergütung an den Unternehmenserfolgs untersucht. Hierzu wird auf den historischen Institutionalismus als auch auf die Prinzipal-Agenten-Theorie Bezug genommen. Die aufgestellten Hypothesen werden unter Zuhilfenahme des im ersten Artikel entwickelten Index anhand eines balancierten Zeitreihendatensatzes, welcher 80 börsennotierten Unternehmen über die Jahre 2007 bis 2012 erfasst, überprüft. Es zeigt sich, dass die strukturelle Macht der Arbeitnehmer den Zusammenhang zwischen Vorstandsvergütung und Gesamtkapitalrendite, nicht jedoch zwischen Vorstandsvergütung und Kurs-Buchwert-Verhältnis moderiert. Unternehmen mit hohen strukturellen Machtressourcen der Arbeitnehmervertreter weisen einen stärkeren Zusammenhang zwischen Vorstandsvergütung und Unternehmenserfolg auf als Unternehmen, in denen die Vertreter der Arbeitnehmer lediglich über geringe strukturelle Machtressourcen verfügen. Aufbauend auf koalitionstheoretischen Überlegungen werden zudem Hypothesen hinsichtlich der Frage untersucht, ob unterschiedliche Machtkonstellationen zwischen Arbeitnehmern und einem Hauptaktionär den Grad der Kopplung zwischen Unternehmenserfolg und Vorstandsvergütung beeinflussen. Die aufgestellten Hypothesen werden durch die analysierten Daten gestützt. Schließlich werden im dritten Artikel anhand von qualitativen Interviews die Präferenzen von Arbeitnehmervertretern hinsichtlich der Gestaltung von Vorstandsvergütungen sowie deren Einbindung in die Prozesse der Entscheidung über vergütungsrelevante Sachverhalte beleuchtet. Hier zeigt sich, dass es mit steigenden individuellen und strukturellen Machtressourcen zu einer weitreichenderen Einbindung der Arbeitnehmer in vergütungsrelevante Entscheidungen kommt.
This inaugural dissertation focuses on the question of how employee representatives in German supervisory boards influence the remuneration of executives. This question is addressed in three articles. The first article proposes an index that captures the structural power resources of employee representatives at the supervisory board level to investigate this question. It condenses information regarding the legal co-determination status of a company and the positions occupied by employee representatives within the company. The resulting index has been applied to the 100 largest German companies in 2008. The second article examines hypotheses concerning the influence of co-determination on the coupling between executive compensation and the company's performance. For this purpose, reference is made to historical institutionalism as well as to principal-agent theory. The hypotheses are tested with the aid of the index developed in the first article and a balanced time series data set that covers 80 listed companies from 2007 to 2012. The analysis reveals that the structural power of employee representatives moderates the relationship between executive remuneration and return-on-assets, but not the relationship between management board remuneration and price-to-book ratio.Companies in which employee representatives have high structural power resources show a stronger relationship between executive remuneration and corporate performance compared to companies in which employee representatives have only limited structural power resources. In addition, building on ideas of coalitions within companies, hypotheses are tested on the question whether different power configurations between workers and a major shareholder influence the degree of coupling between company performance and executive remuneration. These hypotheses are supported by the analysed data. Finally, utilizing qualitative interviews, the third article analyses the preferences of employee representatives with regard to the design of executive compensation. The research further studies how they are involved in decisions that affect executive remuneration. The analysed interviews shows that the involvement of employee representatives in decisions affecting executive remunerations increases with increasing individual and structural power resources.