dc.contributor.author
Blümlein, Ulrike
dc.date.accessioned
2018-06-08T01:25:58Z
dc.date.available
2012-05-24T07:32:37.640Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/13365
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-17563
dc.description.abstract
Die Fragestellung, ob die präventive Behandlung Frühgeborener unter 1500 g mit
Escherichia coli Stamm Nissle 1917 eine Protektion vor infektiösen Ereignissen
bewirken kann, ist anhand der vorliegenden Pilotstudie nicht abschließend zu
beantworten. Dies begründet sich durch verschiedene Limitationen des
Studiendesigns und der Stichprobengröße. Die Studie zeigt jedoch Tendenzen,
auf welche Weise EcN das Auftreten von Infektionen und das weitere Gedeihen
von Frühgeborenen unter 1500 g beeinflusst: So konnte die Möglichkeit, dass
EcN-Patienten häufiger Spätinfektionen erleiden, zunächst nicht ausgeschlossen
werden. Die Untersuchung des maximalen IL-6 als Endpunkt erlaubte dagegen in
dieser Studie keine Aussage zum Outcome. Die Therapie mit EcN scheint sich auf
die Gewichtsentwicklung zwischen dem 10. und 30. Lebenstag weder positiv noch
negativ auszuwirken. Für EcN-Patienten kann die Notwendigkeit einer längeren
Betreuung auf der Intensivstation und einer längeren antibiotischen Behandlung
von Spätinfektionen aktuell nicht ausgeschlossen werden. Die Methode des
Propensity Score Matchens als überlegenes Verfahren im Vergleich zur
Adjustierung mittels Regressionsanalysen zeigte, dass EcN hinsichtlich des
Auftretens von Spätinfektionen sowohl protektive als auch negative Einflüsse
haben könnte. Zur Notwendigkeit einer antibiotischen Therapie von
Spätinfektionen ergab das Propensity Score Matchen die Möglichkeit, dass sich
diese in der EcN- und Kontrollgruppe nicht unterscheiden könnte. Zur
Beeinflussung der Mortalität und des Auftretens einer NEC durch EcN erlaubt
die vorliegende Studie keine Aussage. Bezüglich der Sicherheit des
Probiotikums EcN ergab diese Studie Hinweise, dass eine atypische Besiedlung
des Trachealsekrets und septische Infektionen möglich sind. Es konnte jedoch
keine Identifikation dieser E. coli als EcN erfolgen. In Anbetracht eines
aktuellen Fallberichts zu einer Sepsis durch EcN sollten diese Beobachtungen
zu einer genauen Identifikation von Infektionserregern probiotisch behandelter
Patienten führen. Diese Pilotstudie zeigte wichtige Aspekte auf, welche in
Folgestudien zur Erhöhung der Repräsentativität der Ergebnisse beitragen
können: So ist es ist zu empfehlen, Folgestudien als randomisierte,
kontrollierte, doppelblinde Studien zu planen. Um adäquate Probandenzahlen zu
erreichen, wäre eine Multicenterstudie mit vorher angepassten Lokalbedingungen
der einzelnen Standorte zu realisieren. Bisher gibt es auch für andere
Probiotika kaum Einzelstudien mit ausreichend großen Probandenzahlen, um
Aussagen bezüglich der möglichen Prävention einer NEC treffen zu können. Dies
ist dadurch bedingt, dass Frühgeborene unter 1500 g in den meisten
Perinatalzentren eine kleine Patientengruppe darstellen. Sowohl in Studien als
auch in Anwendungsbeobachtungen der Therapie mit EcN müssen mögliche
Infektionen durch das probiotische Bakterium aufmerksam beobachtet und genau
identifiziert werden, denn bisher ist die Relevanz der geschilderten
Sepsisfälle kaum eindeutig zu beurteilen. Die Durchführung regelmäßiger
Kolonisationsanalysen könnte sicherstellen, ob die Patienten intestinal mit
EcN besiedelt sind. Variationen des Therapieschemas innerhalb einer Studie
müssten vermieden werden. Zusammenfassend ist festzustellen, dass EcN aktuell
für die Anwendung bei Frühgeborenen noch unzureichend untersucht wurde bzw.
die Hinweise für mögliche nachteilige Effekte nicht ausreichend überprüft
werden konnten. Auch wenn experimentelle Studien Hinweise ergeben haben, dass
sich EcN positiv auf das Immunsystem auswirken kann, so muss die
Übertragbarkeit auf die Therapie beim Patienten in klinischen Studien geprüft
werden. Da nachteilige Effekte auf Frühgeborene unter 1500 g aktuell nicht
ausgeschlossen werden können, wäre es empfehlenswert, dass Untersuchungen zur
Sicherheit dieses Präparates zunächst bei älteren Kindern erfolgen. Bevor
solche Studien jedoch geplant werden, ist die Auswertung von
Anwendungsbeobachtungen hinsichtlich septischer Infektionen sinnvoll. Nicht
zuletzt gibt es zahlreiche Studien zu anderen Probiotika (z. B. Laktobazillen,
Bifidusbakterien). Diese Präparate sollten mit der gleichen Sorgfalt und
Aufmerksamkeit verwendet werden. Sie erlauben jedoch aufgrund der Studienlage
eine größere Sicherheit für die Anwendung bei Frühgeborenen unter 1500 g.
Weiterhin gibt es für diese Probiotika im Unterschied zu EcN konkrete
Hinweise, dass sie sich protektiv auf die Entwicklung einer NEC auswirken.
de
dc.description.abstract
The main question of this study was, if prophylactic treatment with
Escherichia coli strain Nissle 1917 helps to prevent infection in VLBW
infants. Because of different limitations of this pilot study this issue can
not be entirely clarified. The study illustrates the influence of Escherichia
coli strain Nissle 1917 (EcN) on the clinical course of VLBW infants: The
treatment with EcN was indifferent for the weight increase between the 10th
and 30th day of life. One can not rule out the possibility that patients who
have been treated with EcN have a higher relative risk to fall sick with late
onset sepis. It is possible that EcN-patients need to stay longer in intensive
care and require longer antibiotic treatment of late onset sepsis. The
propensity score matching as a statistical method is outstanding in this study
compared to regression analysis: The propensity score matching showed that
treatment with EcN could be preventative as well as favouring for late onset
sepis in VLBW. The requirement of antibiotic treatment of late onset sepsis
was indifferent in EcN-patients and controls. The influence of treatment with
EcN on mortality and NEC was not evaluated because of the limited number of
patients. Concerning the security of EcN as a drug in VLBW infants we found
evidence that an atypical colonisation of tracheal secretion and septical
infection with EcN is possible after prophylactic treatment with EcN. For this
reason pathogens should be exactly identified if infection occurs after
probiotic treatment. In summary it can be stated that research concerning the
effects of probiotic treatment with EcN on late onset sepsis in VLBW is
insufficient. Indications for possible negative influence of EcN on VLBW are
not adequate evaluated. Therefore the use of EcN as a probiotic in VLBW is
actually inadvisable. The use of any probiotic in VLBW should be carefully
considered because of possible negative effects.
en
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject
Escherichia coli strain Nissle 1917
dc.subject
propensity score
dc.subject.ddc
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften::610 Medizin und Gesundheit::610 Medizin und Gesundheit
dc.title
Infektionsprophylaxe mit Escherichia coli Stamm Nissle 1917 bei Frühgeborenen
unter 1500 g
dc.contributor.firstReferee
Priv.-Doz. Dr. med. habil. Th. Erler
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. med. G. Gaedicke
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. med. G. Jorch
dc.date.accepted
2012-06-03
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000036122-7
dc.title.subtitle
eine Pilotstudie
dc.title.translated
Prevention of infection in VLBW infants by Escherichia coli strain Nissle 1917
en
dc.title.translatedsubtitle
a pilot study
en
refubium.affiliation
Charité - Universitätsmedizin Berlin
de
refubium.mycore.fudocsId
FUDISS_thesis_000000036122
refubium.mycore.derivateId
FUDISS_derivate_000000012445
dcterms.accessRights.dnb
free
dcterms.accessRights.openaire
open access