Die Parodontitis ist eine multifaktorielle Erkrankung. Die Assoziation mit Risikofaktoren wie dem Rauchen, dem Diabetes mellitus, dem Alter, dem Geschlecht oder dem BMI sind heute durch zahlreiche Studien gut untersucht. Wenig ist über den Zusammenhang von Parodontitis und der chronisch entzündlichen Gelenkerkrankung Rheumatoider Arthritis (RA) bekannt, wobei die Mehrzahl dieser Untersuchungen auf eine erhöhte Prävalenz von Parodontitis bei RA – Patienten hinwiesen. Weiterhin ist unklar, ob begleitende Risikofaktoren für Parodontitis und Folgeerscheinungen der RA (eingeschränkte Mundhygiene durch Funktionsverlust der Gelenke, Sicca Symptome, Osteoporose) für die mögliche Assoziation verantwortlich sind. Weiterhin ist in der Vergangenheit kaum untersucht worden, ob die RA Auswirkungen auf den Zahnstatus der Patienten hat. Ziel war es daher in der vorliegenden Querschnittstudie eine mögliche Assoziation von Parodontitis und RA sowie dem Zahnstatus und RA zu untersuchen. Hierzu wurden bei 57 RA – Patienten und 52 gesunden Kontrollprobanden, die nach Alter und Geschlecht gemacht waren, detaillierte zahnärztliche Untersuchungen vorgenommen. Es wurden jeweils der Mundhygiene- (Plaque- und Gingivalindex), Parodontal- (Taschentiefen, klinischer Attachmentverlust, Sondierungsblutungen) und Zahnstatus (fehlende Zähne, DMF- Index) erhoben. Weiterhin wurden potentielle Risikofaktoren der Parodontitis wie Rauchen, Bildungsstand, Alkoholkonsum, Body Mass Index, chronische Erkrankungen (koronare Herzkrankheit, Osteoporose, Diabetes mellitus) mit einem Fragebogen ermittelt. Bei den RA – Patienten wurde desweiteren die Erkrankungsdauer, die Krankheitsaktivität (DAS 28), die Funktionskapazität (HAQ), eine Medikamentenanamnese und Laborparameter erhoben. Im Gruppenvergleich zeigten die RA - Patienten höhere Werte bei den Variablen Plaqueindex, Gingivalindex, Sondierungsbluten, Taschentiefen und klinischer Attachmentverlust. Schrittweise logistische Regressionsanalysen, die Faktoren wie RA – Status, Alter, Geschlecht, Bildung, Rauchverhalten, Alkoholkonsum und BMI beinhalteten, zeigten ein 7,97 fach erhöhtes Risiko für RA – Patienten an einer Parodontitis zu erkranken, als für die Kontrollprobanden. Nach weiterer Adjustierung für die Paramater Plaque- und Gingivalindex sank die Odds Ratio auf 5,17 ab. Die bei den RA – Patentien erhöhten Mundhygieneparameter sind also für einen Teil der Assoziation zwischen RA und Parodontitis verantwortlich, erklären diese aber nicht vollständig. Eine Subgruppenanalyse, in der die Probanden in vier Altersgruppen eingeteilt wurden zeigte, dass die schlechteren parodontalen Ergebnisse für die RA –Patienten in allen Altersgruppen zu finden waren. Die Untersuchungen in der RA – Gruppe, ob unterschiedliche Erkrankungszeiten, Erkrankungsaktivitäten, Laborparameter oder Medikationen einen Einfluss auf die Parodontitisprävalenz bei RA – Patienten haben, zeigten keine signifikanten Unterschiede. Auch der Vergleich des Zahnstatus von RA – Patienten und Kontrollprobanden zeigte keine Unterschiede, was sich mit den Ergebnissen der wenigen früheren Studien deckt. Die Ergebnisse der vorliegenden Studie zeigen eine Assoziation von Parodontitis und RA, wobei dieser Zusammenhang unabhängig von bekannten Risikofaktoren der Parodontitis und der RA ist. Es ist daher anzunehmen, dass direkte biologische Mechanismen eine entscheidende Rolle spielen. Die auffallende Ähnlichkeit der Pathomechanismen bei der Parodontitis und der RA deuten hierauf hin und sollten in zukünftigen Studien weiter untersucht werden.
Limited studies indicate an association between periodontal disease (PD) and chronic inflammatory joint diseases such as rheumatoid arthritis (RA). Also, it is unclear whether concomitant risk factors for PD modify the association between PD and RA. Therefore, by cross-sectional study design, the dental and periodontal status of 57 RA patients and 52 healthy control subjects, matched for age and gender, were investigated. Oral hygiene (Plaque and Gingival Index), periodontal pocket depth, clinical attachment loss, bleeding on probing and dental status (DMF Index) were measured. Furthermore, potential risk factors for PD such as smoking, educational level, alcohol consumption, body mass index, chronic diseases (coronary heart disease, osteoporosis, diabetes mellitus) were determined using a questionnaire. Further, disease duration, disease activity (DAS 28), the functional capacity (HAQ), current medication and laboratory parameters were assessed in RA patients. The results showed that RA patients showed significant higher Plaque Index, Gingival Index, bleeding on probing, periodontal pocket depths and clinical attachment loss. Stepwise logistic regression analysis including factors such as RA status, age, gender, education, smoking habits, alcohol consumption and BMI as covariates indicated a 7.97-fold increased risk of PD for RA patients compared to healthy control subjects. Following further adjustment for Gingival and Plaque Index, the odds ratio decreased to 5.17. This indicates that oral hygiene parameters are partly responsible for the association, but do not fully explain the association. A subgroup analysis in which the subjects were divided into four age groups showed that the poorer periodontal outcomes for RA patients were found in all age groups. RA disease duration, disease activity, laboratory parameters and the medication did not affect the association. In summary, the present study showed an association between PD and RA, which is independent of known risk factors of PD. Future studies have to evaluate the involved pathomechanisms closer.