dc.contributor.author
Rodekamp, Elke
dc.date.accessioned
2018-06-08T01:21:18Z
dc.date.available
2006-09-04T00:00:00.649Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/13278
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-17476
dc.description
Gesamtdissertation
dc.description.abstract
Stillen bietet Müttern und Kindern eine Vielzahl von kurz- und langfristigen
Vorteilen. So zeigt eine große Zahl von populationsbezogenen Studien, dass
gestillte im Vergleich zu nicht gestillten, d.h. mit Formula ernährten
Säuglingen ein geringeres Risiko aufweisen, im späteren Leben Übergewicht und
damit assoziierte Stoffwechselstörungen zu entwickeln. Darüber hinaus zeigen
zahlreiche Untersuchungen, dass Stillen einen unabhängigen positiven Einfluss
auf die Entwicklung von Kognition und Psychomotorik hat. Demnach könnte
Stillen im Sinne von Primärprävention gerade für Kinder diabetischer Mütter
von besonderer Bedeutung sein, da diese einerseits ein erhöhtes Risiko
aufweisen, Übergewicht und damit assoziierte Stoffwechselerkrankungen zu
entwickeln, und andererseits eine verzögerte psychomotorische und kognitive
Entwicklung im Vergleich zu Kindern gesunder Mütter zeigen. Bisher fehlen
jedoch fast völlig Untersuchungen zu diesem Themenkomplex. Ziel der
vorliegenden Arbeit war es daher, in einer zweiteiligen epidemiologischen
Studie und einer komplementären tierexperimentellen Untersuchung Folgen einer
Ernährung mit Muttermilch bei Vorliegen eines mütterlichen Diabetes zu
charakterisieren.
Hierzu untersuchten wir in der Kaulsdorfer Kohortenstudie (Kaulsdorf Cohort
Study, KCS), einer prospektiven Kohortenstudie an Kindern diabetischer Mütter,
die Auswirkungen der Aufnahme diabetischer Muttermilch (diabetic breast milk,
DBM) auf das spätere Übergewichtsrisiko, die Psychomotorik und die Kognition.
Das Übergewichtsrisiko der Kinder war in Abhängigkeit von der in der ersten
Lebenswoche (frühe Neonatalperiode) aufgenommenen Menge an Milch ihrer
diabetischen Mutter erhöht. In der univariaten Analyse war die Aufnahme von
Milch diabetischer Mütter in der späten Neonatalperiode (2. bis 4.
Lebenswoche) mit einem zweifach erhöhten Übergewichtsrisiko im späteren
Kindesalter, verglichen mit ausschließlicher Flaschennahrung, assoziiert.
Diese Assoziation blieb auch nach Adjustierung auf eine Reihe von Konfoundern
erhalten. Nach Adjustierung auf das Volumen an DBM, das die Kinder innerhalb
der ersten Lebenswoche aufgenommen hatten, war jedoch kein unabhängiger
Einfluss der DBM-Aufnahme während der späten Neonatalperiode mehr erkennbar.
Die Aufnahme von DBM während der frühen Neonatalperiode hatte einen
dosisabhängigen positiven Einfluss auf Parameter der psychomotorischen
Entwicklung. Gleichzeitig war jedoch ein dosisabhängiger negativer Einfluss
auf einen wesentlichen kognitiven Parameter, nämlich das Erreichen des
Meilensteins Sprechen erster Wörter , zu beobachten.
Im Tiermodell führte die Ernährung mit der Milch diabetischer Rattenmütter bei
den Nachkommen zur Entstehung einer hypothalamischen Fehlprogrammierung im
Sinne einer erworbenen neuroendokrinen Disposition für Hyperphagie,
Übergewicht und diabetogene Stoffwechselstörungen: Trotz unveränderter
peripherer Konzentrationen von Glukose, Insulin und Leptin zeigten mit
diabetischer Muttermilch ernährte Tiere eine up-Regulation orexigener, d.h.
die Nahrungsaufnahme und Körpergewichtszunahme stimulierender, und eine down-
Regulation anorexigener, d.h. die Nahrungsaufnahme und Körpergewichtszunahme
hemmender Neuropeptide im Nucleus arcuatus hypothalami. Zusammengefasst zeigen
diese Untersuchungen, dass bei Kindern diabetischer Mütter die Aufnahme
diabetischer Muttermilch in der frühen Neonatalperiode zu einer Erhöhung ihres
späteren Übergewichtsrisikos und zu einer Hemmung ihrer kognitiven Entwicklung
führen könnte. Im Rattenmodell führte eine Ernährung mit diabetischer
Muttermilch zu strukturellen und funktionellen Veränderungen in
hypothalamischen Kerngebieten, die für die Regulation von Körpergewicht und
Stoffwechsel von zentraler Bedeutung sind. Weitere Studien zu potenziellen
positiven und negativen Folgen einer Säuglingsernährung mit diabetischer
Muttermilch sind dringend erforderlich. Generell könnte Stillen mit seinen
langfristigen Auswirkungen ein wichtiges Paradigma für die perinatale
Programmierung von Gesundheit und Krankheit darstellen.
de
dc.description.abstract
Breast feeding offers a number of short- and long-term advantages to mothers
and their children. Many population-based studies have shown that, e.g.,
breast-fed infants are at lower risk of later overweight and associated
disturbances than formula-fed infants. Furthermore, numerous studies point to
an independent positive influence of breast feeding on psychomotor and
cognitive development. Therefore, breast feeding could, as a measure of
primary prevention, be of particular importance for offspring of diabetic
mothers who are at increased risk of developing overweight and associated
disturbances and often present with delayed psychomotor and cognitive
development, as compared to children of healthy mothers. However, this has
rarely been investigated before. Here, we carried out a two-part
epidemiological study as well as a complementary experimental study to
characterize consequences of ingesting breast milk from diabetic mothers.
In the Kaulsdorf Cohort Study (KCS), a prospective cohort study in children of
diabetic mothers, we investigated consequences of ingesting diabetic breast
milk (DBM) on later overweight risk and on psychomotor and cognitive
development. Childhood overweight risk was increased in children who had
ingested more DBM during the early neonatal period (first week of life).
Univariate analysis revealed that DBM intake during the late neonatal period
(second to fourth week of life) was associated with a doubled risk of
overweight in childhood. Adjustment for a number of confounders did not change
this effect. However, after adjustment only for the DBM volume ingested during
the first neonatal week no independent effect of late neonatal DBM ingestion
was observed. Early neonatal DBM ingestion had a dose-dependent positive
influence on psychomotor development, but showed a dose-dependent negative
impact on an important cognitive parameter, namely on reaching the
developmental milestone speaking first words .
Cross-fostering normal pups to diabetic rat dams led to hypothalamic
malprogramming in terms of an acquired neuro-endocrine disposition to
hyperphagia, overweight, and diabetogenic disturbances: Despite unchanged
peripheral concentrations of glucose, insulin, and leptin, offspring suckled
by diabetic dams presented with an up-regulation of orexigenic neuropeptides,
i.e., of those stimulating food intake and body weight gain, and with a down-
regulation of anorexigenic neuropeptides, i.e., of those inhibiting food
intake and body weight gain, in the hypothalamic arcuate nucleus.
Taken together, early neonatal ingestion of diabetic breast milk might
increase later overweight risk and retard cognitive development in offspring
of diabetic mothers. In the cross-fostering model, exposure to maternal
diabetes during lactation through intake of diabetic breast milk led to
profound structural and functional alterations in hypothalamic nuclei which
are decisively involved in the lifelong regulation of food intake, body
weight, and metabolism. Further studies on possible positive and negative
consequences of infant nutrition with diabetic breast milk are urgently
needed. In general, breast feeding with its long-lasting consequences might be
an important paradigm of perinatal programming of health and disease.
en
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject
perinatal programming
dc.subject
offspring of diabetic mothers
dc.subject
diabetic breast milk
dc.subject
overweight risk
dc.subject
psychomotor development
dc.subject
cognitive development
dc.subject
infant nutrition
dc.subject.ddc
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften::610 Medizin und Gesundheit::610 Medizin und Gesundheit
dc.title
Epidemiologische und tierexperimentelle Studien zur Bedeutung der
Säuglingsernährung für die Entwicklung von Körpergewicht, Stoffwechsel,
Psychomotorik und Kognition bei Kindern diabetischer Mütter
dc.contributor.firstReferee
Prof. Dr. med. A. Plagemann
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. med. M. Obladen
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. med. L. Gortner
dc.date.accepted
2006-09-22
dc.date.embargoEnd
2006-09-11
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000002554-4
dc.title.translated
Epidemiological and experimental studies on the impact of infant nutrition on
body weight and metabolism and on psychomotor and cognitive development in
children of diabetic mothers
en
refubium.affiliation
Charité - Universitätsmedizin Berlin
de
refubium.mycore.fudocsId
FUDISS_thesis_000000002554
refubium.mycore.transfer
http://www.diss.fu-berlin.de/2006/477/
refubium.mycore.derivateId
FUDISS_derivate_000000002554
dcterms.accessRights.dnb
free
dcterms.accessRights.openaire
open access