Research on coping in old age suggests enormous variability in the ways elderly people deal with taxing situations. Transactionally-oriented coping researchers (Lazarus, 1991) propose that coping is a process explanation for individual differences in stress outcomes, its course suggested to be extremely variable, and largely determined by situational demands. Personality research, on the other hand, suggests that stable dispositions in part explain interindividual differences in stress outcomes. In an effort to combine the two approaches, the present study was concerned with the proposedly more stable side of different aspects of coping in older age. Specifically, the interplay between higher-order personality characteristics (i.e., Neuroticism, Extraversion, and Openness) and different aspects of coping (situation- specific, dispositional, content, and content-free) with regard to the adaptation to a stressful situation and its consequences were closely examined. One hundred and ten cataract patients (ages 43 to 89 years) were tested at four measurement points in time during a six- to seven-week period surrounding their scheduled surgery. Personality traits and situation-specific coping were measured once upon admission to the hospital (t1). Dispositionally instructed coping was measured once at six weeks post-surgery (t4). Short- (affect and coping satisfaction) and longer-term outcomes (emotional and functional adaptation) were assessed repeatedly throughout the six- to seven- week period surrounding surgery. Findings pointed to dispositionally assessed coping as an "epiphenomenon of personality" (McCrae & Costa, 1986), that is, it no longer explained independent variance of longer-term outcomes once higher-order personality traits were controlled. On the other hand, situation- specific coping acquired a mediator status (Bolger, 1990) between personality and short-term adaptational criteria. A moderating role of coping was rarely found. More content-free aspects of coping (i.e., selectivity and total range of coping) appeared to be predicted differentially by higher-order personality traits and in turn seemed to predict differentially how participants adapted emotionally and functionally to the situation and its more distal consequences. Potential explanations for an evident lack of cross-sectional relations between coping and age are discussed at length.
Menschen unterscheiden sich im Hinblick auf die Art und Weise, wie sie mit unangenehmen und belastenden Situationen umgehen. Das trifft für weite Bereiche der Lebensspanne bis hin ins hohe und höchste Erwachsenenalter zu. Ein Ziel der vorliegenden Arbeit war es, in der Vielfalt unterschiedlicher Bewältigungsreaktionen älterer Menschen mögliche stabile, mithin vorhersagbare Komponenten zu untersuchen. Als für das hohe Alter typische Stressauslöser werden vor allem gesundheitliche Probleme angeführt (z.B. Folkman, Lazarus, Pimley & Novacek, 1987). Die vorliegende Arbeit beschäftigte sich aus diesem Grund mit der Bewältigung eines potentiellen Stressors aus dem medizinischen Kontext, nämlich der Operation am Grauen Star und deren Folgen. Das zentrale theoretische Interesse galt dabei dem Zusammenspiel von generellen Persönlichkeitsmerkmalen (Neurotizismus, Extraversion und Offenheit) als angenommenerweise stabile Prädiktoren und situationsspezifischen sowie dispositionell angelegten Stressbewältigungsstrategien im Hinblick auf die kurz- und langfristige Anpassung an die Situation. Genauer noch wurde angenommen, daß nur bei situationsspezifischer Bewältigung der Zusammenhang von Persönlichkeitsmerkmalen und verschiedenen Anpassungsindikatoren durch Stressbewältigungsstrategien vermittelt wird (Bolger, 1990; McCrae & Costa, 1986). Einhundertundzehn Kataraktpatienten (56,4% Frauen) im Alter zwischen 43 und 89 Jahren wurden in einem Zeitraum von 6 bis 7 Wochen prä- und postoperativ zu insgesamt vier Meßzeitpunkten getestet. Generalfaktoren der Persönlichkeit (Neurotizismus, Extraversion und Offenheit für Erfahrung) sowie situationsspezifische Stressbewältigungsstrategien wurden zum ersten Meßzeitpunkt bei der stationären Aufnahme der Patienten in die Augenkliniken erhoben. Eine weitere dispositionell instruierte Erhebung von Bewältigung fand sechs Wochen nach der Operation (t4) statt. Als situationsspezifische Kriteriumsvariablen dienten Positiver und Negativer Affekt (zu vier Meßzeitpunkten erhoben) sowie Bewältigungszufriedenheit. Längerfristige Kriterien der Anpassung an die Folgen der Operation waren die Anzahl depressiver Symptome (t4), die allgemeine Lebenszufriedenheit (t1, t4) und visusabhängige Einschränkungen (t1, t4). Gemäß einer kontextuellen Erklärung für häufig berichtete Altersunterschiede beim Bewältigungsverhalten wurde angenommen, daß sich im Hinblick auf vor allem situationsspezifische Bewältigungsformen keine Zusammenhänge mit dem Alter finden würden, was weitgehend durch die Daten bestätigt werden konnte. Zum Zusammenspiel von Persönlichkeit und Bewältigung spricht die Ähnlichkeit der vorliegenden Befunde mit denen anderer Arbeiten (z.B. David & Suls, 1999) für die Generalfaktoren der Persönlichkeit als Prädiktoren oder Organisationsprinzipien eines Teils der 'stabilen Seite' der Bewältigung. Ob Bewältigung zum 'Epiphänomen der Persönlichkeit' wird, scheint hingegen eher von methodischen Gesichtpunkten abzuhängen. Nur wenn Bewältigung dispositional gemessen wird, degeneriert die Variable zum 'Epiphänomen'. Die situationsspezifische Bewältigung in der kritischen Situation selbst dagegen, scheint die theoretisch vorhergesagte Vermittlerrolle einzunehmen.