Als Sepsis bezeichnet man eine schwere systemische Infektion komplexer und multifaktorieller Genese. Genetische Faktoren prädisponieren wahrscheinlich zur Entwicklung schwerer Infektionen. Als wichtiger Bestandteil der angeborenen Immunität übernimmt das Mannose-bindende Protein eine entscheidende Rolle bei der körpereigenen Abwehr. SNPs im Exon 1 des MBL2 Gens in Kodon 52, 54 und 57 resultieren in niedrigen MBL Serumspiegeln und stehen in engem Zusammenhang mit einer erhöhten Suszeptibilität für Infektionen bei Erwachsenen und Kindern, vor allem unter Immunsuppression. Frühgeborene sind in vielerlei Hinsicht immunsuppremiert. Ihre körpereigene Abwehr ist entscheidend von einem intakten angeborenen Immunsystem abhängig. Diese Arbeit untersuchte den Einfluss von funktionellen Varianten im Exon 1 des Kandidatengens MBL2 (R52C, G54D, G57E) in zwei gut charakterisierten Patientenpopulationen von insgesamt 522 Frühgeborenen mit einem Geburtsgewicht < 1500 g (VLBW FG) der Charité (CVK und CCM) auf einen Zusammenhang mit der Entwicklung einer nosokomialen Sepsis. Das gesamte Patientenkollektiv wurde für die drei MBL2 Exon 1 Varianten genotypisiert und heterozygote sowie homozygote/compound heterozygote Träger mit dem Wildtyp in Bezug auf die Häufigkeit einer Sepsis verglichen. Deutsche und türkische Patienten wurden im CVK getrennt voneinander betrachtet, um mögliche ethnische Unterschiede zu berücksichtigen. Es konnte weder in der Gesamtpopulation (CVK und CCM) noch in einer der beiden ethnischen Gruppen des CVK eine signifikante Assoziation zwischen MBL2 Genotypen und dem Auftreten einer Sepsis gefunden werden. Niedriges Gestationsalter, niedriges Geburtsgewicht und männliches Geschlecht stellten in dieser Arbeit Risikofaktoren für die Entwicklung einer Sepsis dar. Um relevante genetische Risikofaktoren bei der Entstehung einer Sepsis bei VLBW Frühgeborenen zu finden, bedarf es weiterer Untersuchungen, vorzugsweise von Kandidatengenen, welche für Proteine der angeborenen Immunität kodieren.
Objective. To test whether functional MBL2 variants result in increased susceptibility to sepsis and related phenotypes in very low birth weight (VLBW) infants. Background. Genetic factors may predispose to severe infections. Genetics variants in the innate immunity gene MBL2 have been associated with increased susceptibility to infections, whereas immunocompromised individuals appear to run at highest risk. Preterm infants display impaired connate immunity, their host defence depends critically on lysozyme, maternal immunoglobulin G, macrophages and innate immunity proteins such as mannose-binding lectin (MBL). Patients and Methods. We genotyped 522 very low birth weight infants (birth weight < 1500 g) in two well-defined populations at the Charité Berlin (CVK and CCM) for three MBL2 coding variants within exon 1 (p.R52C, p.G54D, and p.G54D) by melting curve analysis. The study population at the CVK was divided into a German and Turkish subgroup. Patients homozygous or compound heterozygous and heterozygous for these variants and patients carrying two wild-type alleles were compared with regard to the frequency of septic episodes. Sepsis and related phenotypes were defined based on NEO-KISS, the German surveillance system for nosocomial infections in neonates. Results.: MBL2 genotypes were similar in VLBW infants with and without sepsis in the entire study population as well as in the German and Turkish subgroups. MBL2 variants were also not more common in infants who deceased. In this study low gestational age, low birth weight and male gender were risk factors for the development of sepsis. Conclusions. Our study suggests that variant MBL2 genotypes do not increase susceptibility to or severity of bacterial infections in VLBW infants.