dc.contributor.author
Weißenborn, Anke
dc.date.accessioned
2018-06-08T01:14:52Z
dc.date.available
2009-09-21T06:56:13.068Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/13135
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-17333
dc.description.abstract
Hintergrund: In Deutschland bemüht sich eine Reihe von staatlichen und
nichtstaatlichen Organisationen seit vielen Jahren darum, das Stillen zu
fördern und Stillhindernisse abzubauen, um langfristig die Dauer des
(ausschließlichen) Stillens zu erhöhen. Da es in den bislang durchgeführten
Studien keine Konsistenz in der Verwendung von Methoden und Definitionen der
verschiedenen Formen der Säuglingsernährung gab, kann bis heute keine
zuverlässige Einschätzung über die bestehende Situation und die Entwicklung
des Stillverhaltens im Verlauf der Zeit getroffen werden, was die Einführung
von effektiven Stillfördermaßnahmen erschwert. Ziel: Vor diesem Hintergrund
war es primäres Ziel dieser Arbeit, die aktuelle Stillsituation in Berlin zu
beschreiben (Stillbeginn, Stillraten und Stilldauer) sowie mögliche Faktoren,
die einen Einfluss auf das Stillverhalten haben, zu identifizieren. Darüber
hinaus diente die Arbeit dazu, die Machbarkeit und Akzeptanz von
Stilldatenerhebungen in Geburtskliniken und -häusern sowie im Rahmen des
Früherkennungsprogramms bei Kinderärzten zu untersuchen. Zu diesem Zweck
wurden in den Jahren 2004 bis 2006 in Berliner Geburtskliniken und
Kinderarztpraxen drei Studien über das Stillverhalten (Stillraten, -dauer und
-intensität) durchgeführt. Methoden: In zwei Berliner Geburtskliniken wurden
bei Mutter-Kind-Paaren longitudinal vom Zeitpunkt der Geburt bis zum Ende des
6. Lebensmonats quantitative und qualitative Daten über das Stillverhalten
erhoben und Einflussfaktoren auf eine Stilldauer von 4 und 6 Monaten
ermittelt. Weiterhin wurden in 116 Berliner Kinderarztpraxen im Rahmen der
Früherkennungsuntersuchungen U3 bis U6 quantitative Daten über die
Stillhäufigkeit und -intensität gesammelt. Schließlich wurden in einer dritten
Studie über einen Zeitraum von drei Monaten in 19 Berliner Geburtskliniken und
4 Geburtshäusern quantitative Daten über das erste Anlegen und das
Stillverhalten von Mutter-Kind-Paaren bei der Entlassung gesammelt. Die
verwendeten Methoden wurden darüber hinaus mit Blick auf deren Eignung und
Akzeptanz für Monitoringzwecke untersucht. Ergebnisse: Insgesamt konnten etwa
5.000 Mutter-Kind-Paare in die Studien einbezogen werden, von denen 807 auch
zu qualitativen Faktoren, die einen Einfluss auf die Stilldauer haben können,
befragt wurden. Die Ergebnisse zeigen, dass die überwiegende Mehrheit der
Mütter (96%) mit dem Stillen begann. Die Zufütterung von anderen Flüssigkeiten
neben Muttermilch ist in den ersten Tagen nach der Geburt weit verbreitet
(55%). Die Ergebnisse deuten jedoch darauf hin, dass zum Zeitpunkt der
Entlassung bzw. eine Woche nach der Geburt mehr Säuglinge ausschließlich
gestillt wurden (65–73%). Säuglinge in Geburtshäusern wurden signifikant
häufiger innerhalb der ersten Stunde nach der Geburt angelegt (p < 0,05) und
zum Zeitpunkt der Entlassung sowohl überhaupt (p < 0,05) als auch
ausschließlich gestillt (p < 0,01) als in Kliniken. Das Stillmanagement in den
Geburtskliniken (wie zum Beispiel die Befolgung der „Zehn Schritte zum
erfolgreichen Stillen”) war weder mit dem frühen ersten Anlegen noch mit der
Gesamtstillrate, wohl aber positiv mit der ausschließlichen Stillrate bei der
Entlassung (p <0,001) assoziiert. Im Alter von 2, 4 und 6 Monaten wurden noch
73,1, 64,1 bzw. 57,0% der Kinder gestillt, davon 49,2, 44,2 bzw. 16,7%
ausschließlich. Einfluss darauf, ob ein Kind kürzer oder länger als 4 Monate
gestillt wurde, hatten der Schulabschluss der Mutter in Wechselwirkung mit
ihrem Alter und früheren Stillerfahrungen sowie die Einstellung des Partners
zum Stillen und der Zeitpunkt des ersten Anlegens des Kindes. Einflussfaktoren
auf eine Stilldauer von 6 Monaten waren das Alter und Schulabschluss der
Mutter, das Zusammenleben mit dem Partner und der Zeitpunkt des ersten
Anlegens sowie das Geburtsgewicht des Kindes. Mit Abstand den stärksten
Einfluss auf die Stilldauer hatte die Stillabsicht der Mutter.
Schlussfolgerungen: In Berlin beginnen die meisten Mütter zu stillen. In den
ersten 2 Monaten nach der Geburt ist – ähnlich wie in früheren Studien – der
stärkste Abfall der Stillrate zu verzeichnen, wenngleich dieser allmählicher
verläuft als noch Ende der 1990-er Jahre. Auch ist im Vergleich zu früheren
Stilldatenerhebungen ein leichter Anstieg der (ausschließlichen) Stilldauer zu
verzeichnen. Ob diese Tendenz auch auf nationaler Ebene besteht, müsste in
einer für Deutschland repräsentativen Erhebung verifiziert werden.
Stillhindernisse und -probleme der in Berlin befragten Frauen sowie
Einflussfaktoren auf die Stilldauer unterscheiden sich nicht wesentlich von
denen, die aus anderen Studien bekannt sind. Mit Blick auf die Eignung und
Akzeptanz der Methoden für Monitoringzwecke ist zu sagen, dass in
Geburtskliniken und -häusern mit Hilfe eines kurzen Fragebogens zuverlässige
Daten über den Stillbeginn erhoben werden können, so dass eine systematische,
flächendeckende Datenerhebung über den Stillbeginn in diesem Rahmen machbar
und als Instrument für ein nationales Stillmonitoring geeignet erscheint. Die
Kinderfrüherkennungsuntersuchungen U3 bis U6 wären dagegen für die
Datenerhebung in einem Monitoring über das Stillen nur eingeschränkt geeignet.
In diesem Rahmen wäre es nur möglich zuverlässige Daten zu sammeln, wenn die
Erhebung fester Bestandteil der Untersuchungen würde, Mutter-Kind-Paare
regelmäßig an den Untersuchungen teilnehmen würden und die gelben
Vorsorgehefte zur Dokumentation der Daten genutzt werden könnten. Eine
regelmäßige zentrale Datenverarbeitung und -auswertung ist in jedem Fall
sicherzustellen.
de
dc.description.abstract
Background: In Germany, government departments and nongovernmental
organisations are active in efforts to promote and support breastfeeding, in
order to increase (exclusive) breastfeeding duration. However, it is difficult
to compare and interpret data on breastfeeding behaviour and changes over time
because methods and definitions used to conduct studies on breastfeeding
differ. This also delayed implementation of effective means of breastfeeding
support. Objective: In view of this, the primary aim of this dissertation was
to gain insight into the current situation on breastfeeding (initiation,
rates, and duration) in Berlin and to analyse the impact of individual and
hospital factors on breastfeeding behaviour and duration. In addition, the
practicability and acceptance of the methods used to collect data on
breastfeeding in hospitals, birth centres and within the child health
screening programme in paediatric practices was assessed. For this purpose,
three studies were undertaken in Berlin hospitals, birth centres, and
paediatric practices from 2004 to 2006. Methods: A longitudinal cohort study
with mother-child-pairs from two maternity units was conducted using
questionnaires to collect quantitative and qualitative data on breastfeeding
behaviour from the first days after birth until 6 months of age and to
identify factors associated with breastfeeding at 4 and 6 months. Furthermore,
quantitative data on breastfeeding rates and intensity were collected from
mother-child-pairs who participated in the child health screening programme
(U3 to U6) in 116 paediatric practices in Berlin. Finally, a three-month
observational study was conducted in 19 maternity units and 4 birth centres,
using a short questionnaire to collect quantitative data on the timing of
first suckling and breastfeeding from mother–child pairs on the day of
discharge. Methods were assessed with respect to practicability and acceptance
for monitoring purposes. Results: In total, about 5,000 mother–child pairs
were included in the three studies. Of these, 807 women were interviewed to
determine factors associated with breastfeeding duration. Data indicate a
breastfeeding rate of 96% at discharge. Although supplementary feeding was
common within the first days after birth (55%), the rate of exclusive
breastfeeding increased up to and within the first week after hospital
discharge (65–73%). Data also show that infants born in birth centres were
significantly more likely than in hospitals to be put to their mothers’ breast
within the first hour after birth (P <0.05). Also, the prevalence of total (P
<0.05) or exclusive (P <0.01) breastfeeding at discharge was higher in birth
centres than in all other hospital categories. Hospitals’ breastfeeding
policies (i.e. following the ‘Ten Steps to Successful Breastfeeding’) were not
associated with a higher prevalence of early first suckling and any
breastfeeding at discharge, but with exclusivity of breastfeeding (P <0,001).
Two months after birth, 73.1% of infants were still breastfed, 49.27% of them
exclusively. After 4 months, breastfeeding rates dropped to 64.1% (44.2%
exclusively) and after 6 months to 57% (16.7% exclusively). Breastfeeding
duration of 4 months was significantly associated with maternal education
interdependent with age, breastfeeding experience, partner’s attitude towards
breastfeeding, and timing of first suckling after birth. Factors associated
with breastfeeding up to 6 months were again maternal education mutually
dependent with age, family status, timing of first suckling, and children’s
birth weight. The main influencing factor on breastfeeding duration was,
however, the mothers’ intention to breastfeed. Conclusions: Breastfeeding
initiation rates are satisfactorily high in Berlin. Similar to results of
previous studies, rates decreased rapidly within two months after birth,
although declines were more gradual than at the end of the 1990s. Also,
(exclusive) breastfeeding rates at 4 and 6 months were higher in comparison
with results of previous studies. However, it would be necessary to conduct a
representative survey to confirm these results for Germany. Breastfeeding
problems and obstacles identified in Berlin as well as factors associated with
breastfeeding patterns are comparable with those found in other studies. With
regard to practicability and acceptance of the methodology, it can be
concluded that a short questionnaire was well accepted and suitable for the
collection of reliable data on breastfeeding initiation in maternity units and
birth centres. This method is thus deemed feasible and useful to be applied in
a systematic nationwide monitoring on breastfeeding initiation. The child
health screening programme U3 to U6 was, however, only suitable to a limited
extent for collecting data on breastfeeding for monitoring purposes. Within
this programme, reliable data could only be generated if the following
requirements were met: Firstly, data collection would have to become an
inherent part of the programme; secondly, regular participation of
mother–child pairs in the programme would be essential, and thirdly, the
accompanying booklets (Gelbes Heft) would have to be used for documentation.
In any case, regular and centralised data processing and analysis is
essential.
en
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject.ddc
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften::610 Medizin und Gesundheit
dc.title
Drei Studien über das Stillverhalten von Berliner Müttern als Beitrag zur
Einrichtung eines Stillmonitorings in Deutschland
dc.contributor.contact
anke.weissenborn@bfr.bund.de
dc.contributor.firstReferee
Prof. Dr. med. Renate Bergmann
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. med. Christoph Bührer, PD Dr. troph. Mathilde Kersting
dc.date.accepted
2009-10-30
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000012841-3
dc.title.translated
Surveys on breastfeeding as a contribution to the development of a monitoring
system in Germany
en
refubium.affiliation
Charité - Universitätsmedizin Berlin
de
refubium.mycore.fudocsId
FUDISS_thesis_000000012841
refubium.mycore.derivateId
FUDISS_derivate_000000006314
dcterms.accessRights.dnb
free
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open access