Ziel der vorliegenden Arbeit war es, der epidemiologischen Sachlage der Borna- Virus- (BDV)-Infektion beim gesunden Pferd wie auch speziell der Infektion beim klassisch erkrankten und auch atypisch erkrankten Pferd mittels Informationen aus den Probenbegleitscheinbögen und den zur Zeit modernsten labordiagnostischen Verfahren, insbesondere durch ELISA-Technik, nachzugehen und ein umfassendes Bild der Verbreitung der Infektion in Deutschland zu darzustellen. Aus den vorliegenden umfangreichen serologischen Untersuchungen ergibt sich eine deutschlandweite Verbreitung sowohl der Bornaschen-Krankheit (BK) als auch der ausschließlichen Infektion mit BDV. Mit einer Infektionsprävalenz von über 50 % ist eine Ansteckungsgrundlage zur BK weiter verbreitet, als alle Studien zuvor ermitteln konnten. Von diesen 50 % sind wiederum über 50 % der Pferde entweder typisch oder atypisch erkrankt. Im Gegensatz zu den bisherigen Studien beim Pferd wurde nicht nur nach BDV- spezifischen-Antikörpern im Blut oder Liquor gesucht, sondern es konnte mit dem in der Berliner Bornavirus Arbeitsgruppe (RKI und FU-Berlin) entwickelten ELISA-Verfahren ein kompletter, auf AG-Produkten und humoraler Abwehr beruhender Überblick über die BDV-Belastung bei erkrankten und gesunden Pferden gegeben werden. Eine ausschließliche und damit unvollständige Betrachtung der AK-Titer ergibt eine relative Häufigkeit von nur 18,6 %. Insofern muss auf den propagierten dreifach ELISA zurückgegriffen werden, der sowohl BDV-Antigen, -Immunkomplexe und Antikörper erfasst und somit einen genaueren Einblick in die Infektionssituation des Patienten gibt. Mit diesem Verfahren ist eine minimalinvasive Methodik zur Erkennung von BDV-Infektionen mit Aktivierung oder ohne Aktivierung der Virusproduktion möglich. Um eine Entwicklungstendenz der Infektion aufzuzeigen, muss mindestens eine Kontrolluntersuchung des Blutes folgen. Endemiegebietsgrenzen der Bornaschen Krankheit verschwimmen immer mehr und lassen sich kaum noch auf die früheren klassischen endemischen Gebiete beschränken. Nahezu in jedem Bundesland Sachsen Anhalt war allerdings nur mit 10 Proben vertreten, aus Bremen kam keine Einsendung existieren klassisch und atypisch BDV-erkrankte Pferde mit nachweislichen, spezifischen BDV-Titern. In Baden-Württemberg, Rheinland- Pfalz, Hamburg, Bayern und Hessen wurden - relativ betrachtet - mit jeweils über 10 % die meisten BDV-hochpositiv infizierten kranken Pferde ermittelt. In sehr vielen verschiedenen Rassen wurde eine BDV-Infektion mit oder ohne Krankheit nachgewiesen. Durch diese Untersuchungen konnte eine vermehrte Prävalenz des Auftretens der Krankheit und auch der Infektion beim Sportpferd eher als beim Pony oder Kaltblutpferd gemessen werden. Eine jahreszeitliche Rhythmik des Auftretens der Infektion und Krankheit war auffällig zudem meßbar. Anders als bisher beschrieben, wurde primär eine relative Häufung kranker, infizierter Tiere in den warmen Monaten, nämlich zwischen Mai und August, beobachtet. Die aktuelle Gesetzessituation bezüglich der Meldepflicht birgt zweifellos eine Quelle der Beunruhigung für die Bevölkerung, beinhaltet außerdem aus wissenschaftlicher Sicht viele Fehler und muss somit als überholt gelten. Mit einer hohen Prävalenz von über 52 % ist die BDV-Infektion beim Pferd in Deutschland kaum noch als eine nach dem Tierseuchengesetz eingestufte meldepflichtige Tierkrankheit anzusehen, da die Kriterien einer Tierseuche im Sinne des Gesetzes hiermit nicht erfüllt werden. Eine Korrektur der gesetzlichen Vorgaben steht aus und sollte EU-weit vorgenommen werden. Anders als in den gesetzlichen Vorgaben beschrieben dort wird eine Therapie verneint - konnte eindrucksvoll einer meist erfolgreichen Behandlung der BDV- Erkrankung durch Gaben von Amantadin nachgegangen werden. Bei mehr als 78 % der behandelten Pferde war eine klinische Besserung festzustellen. Es konnte also eine vielversprechende Therapie bei BDV-Erkrankungen mit dem Wirkstoff Amantadin erzielt werden, wobei diese auch im Reagenzglas aktive Substanz bisher als alternativlos im BDVirus-Infektionsprozess anzusehen ist.
The aim of the present study was to pursue the epidemiologic situation of Borna disease virus (BDV)-infection in healthy horses, but also BDV-infection in classically as well as atypically diseased horses by means of the attached data sheet information and using modern laboratory assays, here especially a newly developed ELISA-technique. Further more, this study presents a broad picture of the spreading of BDV-infections in Germany. The presented ELISA based antigen, antibody and immune complex investigations show the localisation of Borna disease all over Germany as well as the same situation for BDV-infections. The prevalence of BDV-infection is widely found, here prominently shown, more than ever before. 50 % of the infected horses illustrate either typical or atypical symptoms. In contrast to studies performed by other groups till now we did not look only for BDV-specific antibodies in plasma/sera or in cerebrospinal fluid, but could give a complete survey on the BDV-infection load in diseased and healthy horses, as based on the ELISA-technique developed by the Berlin BDV-working group (RKI and FU Berlin). These investigations cover BDV-specific antigens and antigens bound to humoral immune response products (CIC). Looking exclusively at the antibody-titres which is an incomplete view on the infection events, one finds a relative prevalence of only 18,6 %. The propagated triple ELISA has to be recommended. It distinguishes BDV-antigen, immune complexes and antibodies and therefore provides a more accurate insight into the situation of BDV- infection of the patient. This minimal invasive method allows the detection of BDV-infection with or without virus activation. At least one further blood check should be performed to better evaluate the development of the infectious process. The endemic borders of BD get blurred more and more and can hardly be located to former classical endemic regions. Classically and atypically BDV- diseased horses with provable, specific BDV-titres can be found in almost every federal state of Germany, although Saxony-Anhalt was represented only with 10 samples. More than 10 % of the highly BDV-positive infected sick horses were found in each of the federal states of Baden-Württemberg, Rhineland-Palatinate, Hamburg, Bavaria and Hesse, with a relative frequency. BDV-infection was detected in most of the different breeds with or without sickness. An increased prevalence of the sickness and also the infection was found more often in sports horses than in ponies and heavy horses. A seasonal rhythm of infection and sickness could be demonstrated. An increasing number of sick infected horses could be seen in the warm period of the year, especially in May and August. The modern legislation, especially focussing on the duty of announcement, is without doubt of great concern for the population. The contents of the present legislation is not seen to be scientifically up to date and cannot be looked at to be correct, even seems to be outdated. The BDV-infection rate in horses in Germany extends 52 % of this animal population. This does not allow the classification for BDV-infection to be placed under notifiable diseases, because the criteria of an animal epizootic in the sense of legislation are not fulfilled. A correction of legislation in this point still remains open. Differently from legislation, where a therapy is denied an impressive therapeutic efficacy could be observed in BDV-infections accompanied with disease. In more than 78 % of the treated horses a clinical improvement could be recorded. Such a most promising therapy in BDV-diseased horses could be achieved with the drug amantadine, a substance to be regarded without alternative in this virus induced infection.