dc.contributor.author
Titze, Sabrina
dc.date.accessioned
2018-06-07T15:35:53Z
dc.date.available
2011-11-07T08:03:45.966Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/1308
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-5510
dc.description.abstract
Die Neurofibromatose Typ 1 (NF1) ist eine sehr häufige genetische Erkrankung,
die durch das Auftreten von Café-au-lait-Flecken, intertriginösem Freckling,
Irishamartomen, Neurofibromen, malignen peripheren Nervenscheidentumoren
(MPNST), Optikusgliomen und Knochenmalformationen charakterisiert ist.
Zahlreiche krankheitsverursachende Mutationen wurden bereits detektiert, eine
Genotyp-Phänotyp-Korrelation ließ sich bis auf wenige Ausnahmen jedoch nicht
nachweisen, so dass von der Existenz weiterer „Modifizierer“ ausgegangen wird.
Untersuchungen zu verschiedenen möglichen modifizierenden Genen deuteten unter
anderem auf einen Zusammenhang zwischen dem Schweregrad der NF1 und einer
Beeinträchtigung der DNAReparatur („Mismatch Repair“ = MMR). So ließ sich
bereits nachweisen, dass das NF1-Gen bei Vorliegen einer MMR-Defizienz ein
bevorzugtes Ziel für Mutationen darstellt und in NF1-assoziierten Tumoren
gehäuft solche Mutationen auftreten, die typisch für eine eingeschränkte DNA-
Reparatur sind. Darüber hinaus finden sich bei dem sogenannten „Constitutional
Mismatch Repair-Defiency (CMMR-D) Syndrome“, bedingt durch eine biallelische
Keimbahnmutation in einem der MMR-Gene, oftmals mehrere NF1-assoziierte
Krankheitsmerkmale. Eine konstitutionelle MMR-Mutation konnte bisher jedoch
lediglich bei einem NF1-Patienten nachgewiesen werden. Ziel dieser Arbeit war
es daher den potentiellen Einfluss epigenetischer DNA-Veränderungen auf den
Phänotyp der NF1 zu untersuchen. Die Epigenetik beschreibt Modifikationen des
Erbgutes, die nicht die Basensequenz betreffen und dennoch zu einer
veränderten Genexpression führen können. Einen der bedeutensten Mechanismen
stellt hierbei die Methylierung des C5-Atoms des Cytosins dar. Zunächst
erfolgte die Untersuchung des Methylierungsstatus der Promotoren der MMR-Gene
MLH1, MSH2, MSH6 und PMS2 aus verschiedenen Geweben mittels
Methylierungsspezifischer PCR (MSP) und Pyrosequenzierung. DNA-Proben aus 33
Tumoren verschiedener Entitäten von 25 NF1-Patienten wurden untersucht, wobei
sich Methylierungen an den Genen MLH1 und MSH2 in MPNSTs nachweisen ließen.
Bei der Analyse der DNA aus Leukozyten von insgesamt 79 NF1-Patienten und 79
Kontrollprobanden fanden sich lediglich für das MSH2-Gen
Promotormethylierungen, wobei sich bei NF1-Patienten signifikant häufiger
stärkere Methylierungen fanden. Das MSH2-Gen der Kontrollprobanden war
hingegen häufiger unmethyliert. Mittels Pyrosequenzierung ließ sich sogar eine
signifikant stärkere Methylierung zweier CpGs bei NF1-Patienten mit einem
schweren Phänotyp gegenüber leichter betroffenen nachweisen. In einer zweiten
Studie sollte evaluiert werden, ob DNA-Methylierungen in der Promotorregion
des NF1-Gens selbst zu einer Haploinsuffizienz und somit zu einem bestimmten
Phänotyp führen können. Um eine Beeinflussung der Ergebnisse durch
Unterschiede in der DNA-Sequenz auszuschließen, wurde hierfür die DNA aus
Leukozyten von acht monozygoten Zwillingspaaren mit NF1 untersucht, die für
einige der krankheitstypischen Symptome diskordant waren. Mittels DNA-
Sequenzierung nach Bisulfitmodifikation („bisulfite genomic sequencing“) wurde
der Methylierungsgrad aller Cytosinreste eines mehr als 900 Basenpaare
umfassenden Fragments des NF1-Promotors bestimmt. Hierbei ließ sich insgesamt
zwar lediglich eine geringe Methylierung nachweisen, jedoch fanden sich
deutliche Methylierungsunterschiede innerhalb der Paare für fast alle
untersuchten Promotorelemente. Besonders hervorzuheben ist die statisch
signifikante unterschiedliche Methylierung im Bereich der TLF-Bindungsregion
bei Diskordanz für das Vorhandensein eines Optikusglioms, wobei Patienten mit
diesem Tumor eine stärkere Methylierung im genannten Bereich aufwiesen. Im
Rahmen dieser Arbeit konnte erstmalig die Existenz von DNA-Methylierungen im
Promotorbereich des MSH2-Gens bei NF1-Patienten nachgewiesen werden. Die
Methylierung dieses ungekoppelten modifizierenden Gens (MSH2) könnte, unter
der Voraussetzung, daß sich solche Veränderungen auch in anderen Geweben
finden, über eine verminderte Gen-Expression zu einem DNA-Reparaturdefekt
führen, was eine mögliche Erklärung für die hohe Tumoranzahl einiger
NF1-Patienten darstellen könnte. Weiterhin konnte gezeigt werden, dass
Unterschiede in der DNA-Methylierung im Bereich des NF1-Promotors, also einer
intragenischen Modifikation, bei monozygoten Zwillingen mit Neurofibromatose
Typ 1 bestehen, welche über die daraus resultierende unterschiedliche
Expression des gesunden NF1-Allels die Diskordanz bezüglich einiger
Krankheitsmerkmale erklären können. Epigenetische Veränderungen ungekoppelter
Gene, wie der MMR-Gene, oder aber auch der gesunden NF1-Genkopie stellen somit
potenzielle „Modifizierer“ der Neurofibromatose Typ 1 dar und sollten in
zukünftigen Studien näher untersucht werden. Fortschritte bei der Suche nach
„Modifizierern“ der NF1 würden nicht nur zum besseren Verständnis der
Pathogenese dieser Erkrankung beitragen, sondern womöglich auch neue
Ansatzpunkte für die Diagnostik und Therapie bieten.
de
dc.description.abstract
Neurofibromatosis type 1 (NF1) is a common autosomal dominant disorder caused
by heterozygotic inactivation of the NF1 tumor suppressor gene at 17q11.2. The
associated phenotypes are highly variable, and modifying genes have been
proposed to explain at least in part the intriguing expressivity. Mismatch
repair deficiency was shown to cause NF1 mutations, but constitutional
mutation of mismatch repair genes was identified only once in a NF1 patient.
This study aimed to analyze whether DNA methylation of mismatch repair gene
promoters, known to lead to transcriptional silencing, is associated with
increased tumor load in NF1 defined by the number of cutaneous neurofibromas.
Leukocyte DNA of 79 controls and 79 NF1 patients was investigated for
methylation of mismatch repair genes MLH1, MSH2, MSH6, and PMS2 by
methylation-specific PCR and pyrosequencing. Given that haploinsufficiency of
the NF1 gene product neurofibromin is responsible for some of the clinical
manifestations, variations in expression of the wildtype NF1 allele might
modify the phenotype. Therefore, in a second approach, epigenetic molecular
modifications that could result in variable expression of the normal NF1
allele were investigated. To exclude confounding by DNA sequence variations,
monozygotic twin pairs with NF1 who presented with several discordant features
were analyzed. The methylation pattern of a nearly 1 kb NF1 promoter region in
lymphocytes of 9 twin pairs were fine-mapped. MLH1, MSH6, and PMS2 promoters
were not methylated. By contrast, promoter methylation of MSH2 with a higher
rate of methylation in NF1 patients compared with controls was found.
Furthermore, when comparing NF1 patients with a low vs those with a high
number of cutaneous neurofibromas, MSH2 promoter methylation was significantly
different. In patients with a high tumor burden, methylation of two (out of
six) CpGs was enhanced. All twin pairs showed significant intra-pair
differences in methylation, especially of specific promoter subregions.
Furthermore, significant intra-pair differences in cytosine methylation were
detected for the region from -249 to -234 with regard to discordance for optic
glioma with a higher grade of methylation in glioma cases. In conclusion,
enhanced methylation involving transcription start points of mismatch repair
genes, such as MSH2, may lead to variable mismatch repair capacity and may
play a role as modifier of neurofibromatosis type 1. Second, the findings of
epigenetic differences of the NF1 promoter in leukocytes within monozygotic
twin pairs may serve as a proof of principle for other tissues. The results
point towards a role of methylation patterns of the normal NF1 allele for
expression differences and for modification of the NF1 phenotype.
en
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject
neurofibromatosis type 1 (NF1)
dc.subject
mismatch repair
dc.subject
monozygotic twins
dc.subject.ddc
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften::610 Medizin und Gesundheit
dc.title
Einfluss epigenetischer Veränderungen auf die klinische Variabilität der
Neurofibromatose Typ 1
dc.contributor.firstReferee
Prof. Dr. med. G. Stoltenburg-Didinger
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. med. T. Rosenbaum
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. med. K. Wimmer
dc.date.accepted
2011-11-18
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000025303-9
dc.title.translated
Impact of epigenetic modifications on the phenotypic variability of
neurofibromatosis type 1
en
refubium.affiliation
Charité - Universitätsmedizin Berlin
de
refubium.mycore.fudocsId
FUDISS_thesis_000000025303
refubium.mycore.derivateId
FUDISS_derivate_000000010051
dcterms.accessRights.dnb
free
dcterms.accessRights.openaire
open access