Zusammenfassung: Einleitung: Die Schmerzintensität einer Prostatabiopsie bleibt bislang unklar. Soloway empfahl jüngst eine Leitungsanästhesie vor Durchführung einer Prostatabiopsie. Bisherige Informationen beziehen sich auf eine Sextantenbiopsie. Die vorliegende prospektive und randomisierte Studie untersucht den Effekt verschiedener Methoden der Anästhesie vs. keine Anästhesie bei einer zehnfachen Biopsie der Prostata. Material und Methodik: Im Universitätsklinikum Charité, Campus Benjamin Franklin wird eine ultraschallgesteuerte Zehnfachbiopsie der Prostata durchgeführt. Die Patienten wurden prospektiv in vier Gruppen randomisiert: Keine Lokalanästhesie (Gruppe I), Leitungsanästhesie des Plexus prostaticus (Gruppe II), Lokalanästhesie des Apex (Gruppe III) sowie die Kombination aus II und III (Gruppe IV). Der Grad der Schmerzempfindung wurde nach jeder Injektion oder Biopsie unter Verwendung des VAS/NAS-Scores (Visuelle Analog Skala/Numerische Analog Skala) erfasst. Ergebnisse: Zwischen September 1999 und Oktober 2000 wurden 187 Patienten mit geplanter Zehnfachbiopsie der Prostata in die Studie eingeschlossen. In 170 Fällen ergaben sich auswertbare Ergebnisse: 44 Patienten erhielten keine Anästhesie (Gruppe I), 44 eine Leitungsanästhesie des Plexus (Gruppe II), 40 eine Lokalanästhesie des Apex (Gruppe III) und 42 beides (Gruppe IV). Innerhalb der Gruppe I (Keine Anästhesie) verspürten nur 2/44 Patienten (4,6 %) keinerlei Schmerz bei der Biopsie, 39/44 (88,6 %) Patienten verspürten mäßige Schmerzen mit einem Score zwischen 1 und 4. 3 von 44 Patienten (6,8 %) gaben starke Schmerzen (Score über 4) an. Folgende Werte wurden für den mittleren Schmerzscore ermittelt: In Gruppe I 2.32; in Gruppe II 1.78; in Gruppe III 1.16 und in Gruppe IV 1.36. Bei der Lokalanästhesie selbst wurde der Schmerz folgendermaßen empfunden: 0 in Gruppe I, 1.52 in Gruppe II, 1.05 in Gruppe III und 1.79 in Gruppe IV. Fazit: Eine Lokalanästhesie verbessert die Akzeptanz der Zehnfachbiopsie der Prostata durch eine signifikante Reduktion des Schmerzes. Die größte Effektivität zeigte die Infiltration der Apex prostatae. Im Gegensatz zur Leitungsanästhesie des Plexus prostaticus ist sie technisch sehr leicht durchzuführen und kann empfohlen werden.
Abstract: Introduction: Reports thus far have shown high variability in assessing pain intensity of prostate biopsies and the effectiveness of anesthesia. This prospective, randomized study examines the effect of different anesthetic techniques vs. no anesthesia in a ten-core prostate biopsy. Materials and methods: Ultrasound-guided ten-core prostate biopsy was performed. Patients were prospectively randomized into 4 groups: no local anesthesia (group I); anesthetic block of the prostatic plexus (group II); local anesthesia onto the capsula of the apex (group III) and a combination of II and III (group IV). The degree of pain was recorded using the VAS/NAS score. Results: The study included 187 patients. Results were assessed in 170: 44 in group I, 44 in group II, 40 in group III and 42 in group IV. In group I (no anesthesia), 2/44 patients (4.5%) had no pain during biopsy (VAS/NAS=0), while pain was mild (VAS/NAS 1-4) in 38/44 (86.4%), moderate (VAS/NAS 4-7) in 3/44 (6.8%) and severe (VAS/NAS >7) in 1/44 (2.3%). The mean pain scores were: 2.33 in group I; 1.68 in group II (p=0,05); 1.07 in group III (p<0,001) and 1.23 in group IV (p<0,001). Pain caused by local anesthesia itself was: 0 in group I; 1.52 in group I (p=0,001); 1.05 in group III (p=0,001) and 1.79 in group IV (p=0,001). Conclusion: Local anesthesia significantly reduces pain. An injection onto the capsule at the apex was the most effective technique. It is technically easier to perform than an anesthetic block of the prostatic plexus and can be recommended.