Hintergrund: Ziel der Untersuchung war, die Beziehung zwischen Nervus medianus evozierten Potentialen (SEP) und Bispektralindex (BIS) während wiederholten Phasen von Wachheit und Bewusstlosigkeit unter Propofol-Sedierung zu untersuchen. Methoden: 24 Patienten, die sich einem elektiven Eingriff in Spinalanästhesie unterzogen wurden in die Studie eingeschlossen. Alle Patienten erhielten repetitive Propofol-Bolusgaben bis zum Zeitpunkt des Bewusstseinsverlustes (LOC). SEP-Parameter und BIS wurden im Wachzustand (REF), während des Bewusstseinsverlustes (LOC) und bei Wiedererlangen des Bewusstseins gemessen. Die klinische Einschätzung der Sedierungstiefe erfolgte anhand der Observer’s Assessment of Alertness and Sedation Scale. Ergebnisse: Während LOC waren alle SEP-Latenzen signifikant verlängert (p<0.001), die SEP- Amplituden ≥45 ms supprimiert (p=0.008) und die BIS-Werte verringert (p<0.001). Bei Wiedererlangen des Bewusstseins waren alle EEG-Parameter gegenüber ihren korrespondierenden Werten in der Ausgangsmessung verändert. Die Regressionsanalyse ergab, dass die SEP-Komponenten (5 Latenzen und 5 Amplituden) in diesem Patientenkollektiv eine Varianz von 33% erklärten. Für den BIS ergab sich eine aufgeklärte Varianz von 12%. Die Kombination von SEP- Komponenten und BIS erklärte 37% der Varianz in diesem Patientenkollektiv. Schlussfolgerungen: Anhand der vorliegenden Studie lässt sich vermuten, dass Nervus medianus evozierte Potentiale und BIS-Index unterschiedliche Aspekte der elektrischen Hirnaktivität aufzeigen. Demzufolge erscheint eine Kombination beider Variablen im Hinblick auf die Differenzierung von Wachheit und Bewusstlosigkeit als sinnvoll. Durch die große interindividuelle Variabilität der untersuchten EEG-Parameter ist die Definition von bestimmten Schwellenwerten zur Vorhersage von ROC nach Propofolgabe nicht möglich.
Background. We investigated the relationship between median nerve somatosensory evoked potentials (SSEPs) and the bispectral index (BIS) during alternating periods of consciousness and propofol-induced unconscoiusness. Methods. Loss of consciousness (LOC) was repetitively induced by bolus injections of propofol in 24 patients undergoing elective surgery in spinal anaesthesia. SSEP and the BIS were recorded during LOC and recovery of consciousness (ROC). The level of consciousness was clinically assessed by the observer's assessment of alertness/sedation scale. Results. At LOC, all SSEPs latency components were prolonged (p<0.001), whereas amplitudes of the components ≥45 ms were smaller (p=0.008) and the BIS values were lower (p<0.001). None of the EEG variables regained baseline levels during ROC. Regression analyses revealed that the SSEP components (five latencies and five amplitudes) explained 33% of the variance when predicting ROC; the BIS explained 12%. The combination of SSEP and BIS explained 37% of variance in this patient sample. Conclusions. The present results indicate the usefulness of combining variables of the evoked and spontaneous EEG to measure different levels of consciousness, because the SSEP provide additional information beyond the BIS. Inter-individual variability of all the EEG variables limits their predictive potency of ROC after propofol infusion.