Bevölkerungsbasierte Studien zu sexuell übertragbaren Krankheiten (STDs), die eine präzise Aussage über die epidemiologische Situation geben sind selten, so dass eine Aussage über die Häufigkeit von STDs in der Regel auf Grund von Untersuchungen an bestimmten Bevölkerungsgruppen getroffen wird. Vor diesem Hintergrund wurde eine bevölkerungsbasierte Studie im Landkreis Pacoti, im Bundestaat Ceará, im Nordosten Brasiliens an sexuell aktiven Frauen zwischen 12 und 49 Jahren durchgeführt, um eine Aussage über die Häufigkeit von STDs treffen zu können. In dieser Arbeit wurde sowohl die Häufigkeit von humanem Papillomavirus (HPV)-, Neisseria gonorrhoeae- und Chlamydia trachomatis- Infektionen als auch ihr Zusammenhang zu Lebensraum, Alter, Einkommen, Haushaltsgröße, Familien- und Bildungsstand der Studienteilnehmerinnen untersucht. Die untersuchten Zervikallavagen sowie die demographischen und sozioökonomischen Charakteristika der Frauen wurden von der leitenden Gynäkologin der Studie zur Verfügung gestellt. Der labordiagnostische Nachweis von N. gonorrhoeae und C. trachomatis wurde mittels LCR, der von HPV mittels PCR geführt. Bei HPV-positiv getestet Lavagen wurde zusätzlich eine HPV- Typisierung auf PCR-Basis durchgeführt. Die Infektionsprävalenz stellte sich wie folgt dar: HPV 11,7%, C. trachomatis 4,5%, N. gonorrhoeae 1,2%. 16% der Frauen hatten eine Infektion mit mindestens einem der drei Erreger. Von den HPV-infizierten Frauen wies die Mehrheit (65%) eine Monoinfektion auf. Die insgesamt häufigsten Genotypen waren die Typen HPV16, HPV31 und HPV74. Bei der Risikofaktoranalyse zeigte sich, dass Frauen jünger als 20 Jahre ein signifikant höheres Risiko für das Vorliegen wenigstens einer STD hatten als Frauen über 20 Jahren. Das gleiche galt für das Vorliegen einer Monoinfektion mit HPV oder C. trachomatis. Auch bei Familienstand und Einkommen zeigte die Odds Ratio Risikotrends, diese waren allerdings nicht signifikant. Die Anzahl der mit N. gonorrhoeae infizierten Frauen war zu gering für eine aussagekräftige Risikofaktoranalyse.
Population-based studies on sexually transmitted diseases (STD) which reflect the epidemiological situation more accurately are scarce, so that statements about the frequency of STD are mostly based on studies performed in specific populations. On this background a population-based study in Pacoti, federal state Ceará, Northeast Brazil was undertaken to determine the prevalence of STD among women between 12 and 49 years, who had initiated sexual life. In this paper the prevalence of human Papillomavirus (HPV)-, Neisseria gonorrhoeae- an Chlamydia trachomatis-infections and their relation to living area, age, monthly family income, number of family members, marital status and level of education was investigated. The analyzed cervical lavages as well as demographic and socioeconomic characteristics of the women have been made available by the leading gynaecologist of the study. Laboratory testing used ligase chain reaction (LCR) for N. gonorrhoeae and C. trachomatis and polymerase chain reaction (PCR) for HPV. HPV-positive lavages were additionally tested by a PCR-based genotyping assay. The prevalences of STD were: HPV 11,7%, C. trachomatis 4,5%, N. gonorrhoeae 1,2%. 16% of the women had an infection with at least one pathogen. Most of the HPV-infected women (65%) had a single infection with HPV. All in all the most frequent genotypes were HPV16, HPV31 and HPV74. The analysis of the risk-factors showed that young women up to 20 years have had a significant higher risk for having at least one STD than women older than 20 years. The same applied to single infection with HPV or C. trachomatis. Also marital status and monthly family income seemed to be a risk-factor, but those were not significant. The number of N. gonorrhoeae infected women was too low to get a meaningful risk- analysis.