The purpose of this thesis is to examine the role of strategic collective action in bringing about or impeding changes in organizational path-dependent processes. Thus far, explanations for the origin and consequences of change in organizations experiencing a lock-in situation have remained limited. The existing body of literature essentially provides explanations of path breaking based on external shocks or concentrates on the creation of technological and institutional paths. Applying the strategic analysis framework developed by Crozier and Friedberg, I addressed the following questions: How does organizational path change unfold differently in various local settings belonging to a field marked by strong stability and at the same time subject to pressure for change? What role do actor’s interdependence and strategies play in bringing about or challenging change in path-dependent processes? This study is based on a qualitative comparative analysis of three German water utilities and their development since the 1990s. Despite recent pressures to change caused by Reunification and dynamics of liberalization and privatization, the organization of water services in Germany, traditionally in public hands, has been marked by a certain continuity and homeostatic properties. In a field where organizational stability prevails, I focus on three cases of local water utilities with contrasting organizational developments. The influence of path-dependent mechanisms on these contrasting organizational developments as well as the role played by strategic actors in bringing about or impeding organizational change are examined. Eventually, various systems effects, expected and unexpected, following the implementation of a reform are observed. Overall, this research points out that a dialectic perspective is useful in order to explain the dynamics of organizational change in path-dependent processes. Stability and change in organizational paths are not an opposed phenomenon, but do complement each other. Moreover, the study provides empirical evidence for the origin and implications of a path change in organizations. It demonstrates that path change is not the sole product of external forces but rather needs to be conceived of as a complex multiple step process that involves a great number of heterogeneous actors with diverging interests. By emphasizing the role of actors’ strategies and power relationships in defining and implementing a reform, the thesis also reveals the central role of actors’ interdependencies in bringing about or impeding organizational change.
Das Ziel dieser Dissertation ist, den Einfluss strategischer kollektiver Aktion auf organisationale Stabilität und Veränderungen in pfadabhängigen Prozessen zu untersuchen. Bisher sind Erklärungen zu Ursprüngen und Folgen von Pfadveränderungen in Organisationen während Lock-in Situationen eher unbefridiegend geblieben. Die klassische Pfadabhängigkeitstheorie erklärt Pfadbrüche ausschließlich durch externe Schocks und die konstruktivistische Perspektive zur Pfadabhängigkeit konzentrierte sich eher auf die Kreation technologischer und institutioneller Pfade statt auf Organisationen. In dieser Studie wird die strategische Analyse nach Crozier und Friedberg verwendet, um folgenden Fragen nachzugehen: Wie entwickeln sich organisationale Pfade innerhalb eines Felds, das von einer Stabilität geprägt ist und dennoch Veränderungsdruck unterliegt? Welche unterschiedlichen Entwicklungen gibt es in verschiedenen lokalen Kontexten? Welche Rolle spielen die Interdependenz zwischen und die Strategien von Akteuren in der Entwicklung von Pfaden? Diese Fragen werden anhand einer qualitativ vergleichenden Analyse von drei deutschen Wasserwerken und deren Entwicklung seit 1990 untersucht. Privatisierungswellen und Liberalisierungstendenzen öffentlicher Dienstleistungen nach der Wiedervereinigung Deutschlands führten zu einem hohen Veränderungsdruck. Trotzdem scheint die Organisation der Wasserdienstleistungen in Deutschland, traditionell in öffentlicher Hand, insgesamt durch besondere Stabilität und homöostatische Eigenschaften gekennzeichnet. In diesem Feld organisationeler Stabilität werden hier drei Fälle lokaler Wasserwerke mit unterschiedlichen organisationalen Entwicklungen untersucht und verglichen. Neben dem Einfluss von Pfadabhängigkeitsmechanismen auf die unterschiedliche Pfadentwicklung untersucht diese Studie insbesondere die Rolle strategischer Akteure in der Implementierung von organisationalen Pfadveränderungen. Die Studie erforscht auch die Entstehung von potientiellen Systemeffekten und deren Einfluss auf die lokale Pfadentwicklung. Insgesamt zeigt diese Studie, dass eine dialektische Perspektive notwendig ist, um die Dynamik organisationaler Entwicklugnen in pfadabhängigen Prozessen zu erklären. Stabilität und Veränderungen in organisierten Systemen sind nicht gegensätzliche Phänomene, sondern ergänzen sich. Sie beweist auch, dass Pfadveränderungen nicht allein das Produkt externer Kräfte sind, sondern aus einem komplexen Prozess mit vielfachen Schritten resultieren, der eine große Anzahl an Akteuren mit unterschiedlichen konkreten Interessen und Strategien einbindet. Indem die Rolle von Akteursstrategien und Machtverhältnissen in der Definition und Implementierung einer Reform betont wird, zeigt die Dissertation letztlich, dass die Untersuchung von Interdependenzen zwischen den verschiedenen Akteuren innerhalb eines Systems zu einer Bereicherung der Analyse organisationaler Pfadveränderungen beiträgt.