Die Entwicklung der Psychologie in Spanien wird vom ausgehenden 19. Jahrhundert bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts anhand ihrer Wissenschaftsbeziehungen zu Deutschland dargestellt. Diese werden in die allgemeinen historischen und wissenschaftspolitischen Rahmenbedingungen und in die Geschichte der spanischen und der deutschen Psychologie eingeordnet. Berücksichtigung findet, daß sich die Psychologie aus anderen Disziplinen entwickelte und in ein umfassenderes Bildungssystem integriert war. Eine breite methodische Herangehensweise wurde gewählt, weil die spanische Psychologie in Deutschland und die wechselseitigen Psychologiebeziehungen in der Literatur bislang kaum dokumentiert sind. Die systematische Darstellung umfaßt Strömungen und Institutionalisierungsprozesse der wissenschaftlichen Psychologie in Spanien und in Deutschland vom ausgehenden 19. bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts. Der Blick fällt besonders auf wissenschaftlich und politisch-kulturelle Zentren in Spanien und in Deutschland wie Madrid, Barcelona und Berlin. Leben, Werk und Wirkung bedeutender spanischer Psychologen, wie Luis Simarro, Santiago Ramón y Cajal, Ramón Turró, Juan Vicente Viqueira, Gonzalo Rodriguez Lafora, Gregorio Marañon, José Ortega y Gasset, Emilio Mira y López, Angel Garma und José Germain werden in Kurzbiographien vorgestellt, eingeordnet und gewürdigt. Wissenschaftsbeziehungen zwischen Deutschland und Spanien, die vor allem zur Entwicklung der spanischen Psychologie beigetragen haben, werden am Beispiel von Institutionen, persönlichen Beziehungen, der Rezeptionsgeschichte und der Übernahme von Theorien und Methoden herausgearbeitet. Aus verschiedenen methodischen Perspektiven wird ein aspektreiches Bild der spanischen Psychologiegeschichte vom letzten Drittel des 19. Jahrhunderts bis zur Frankozeit vor dem Hintergrund der deutsch-spanischen Wissenschaftsaustausch- und -transferprozesse entworfen. In einem Vergleich werden Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Anwendung, Institutionalisierung und Professionalisierung der Psychologie in Deutschland und in Spanien gegenübergestellt. Anhand von Entwicklungsmerkmalen und Entwicklungsstadien werden Wege aufgezeigt, die das heutige Psychologieverständnis einer empirisch und methodisch kontrollierten Psychologie ebneten und in das pluralistische System der gegenwärtigen Psychologie beider Länder eingegangen sind.
Spain has had an enormous debt on the German culture of the 19th and 20th century, rarely had been explored the psychological field. The dissertation deals with the impact of German and Spanish Psychology from the late 19th century to the middle of the 20th century. Scientific relations between Germany and Spain gave a great impulse to the development of Spanish Psychology. Connections between Spanish groups especially from Madrid and Barcelona and the main German research centers are presented. It covers research fellows, cooperation between scientific organizations, translations, connections between scientists and psychological literature produced by those scientists. Life and work of important Spanish psychologists are offered in short portraits, e.g. Luis Simarro, Santiago Ramón y Cajal, Ramón Turró, Juan Vicente Viqueira, Gonzalo Rodriguez Lafora, Gregorio Marañon, José Ortega y Gasset, Emilio Mira y López, Angel Garma and José Germain. An overview of institutions, schools, application and research of Spanish and German Psychology is given. Characteristics of scientific psychology, stages of scientific psychology and lines of development of scientific psychology in both countries, Germany and Spain from the late 19th century to the middle of the 20th century, are analysed and compared. The history of Psychology in Germany and Spain and their sientific relations demonstrate the ways, how psychology in 19th and 20th century developed from modest beginnings into a richly elaborated scientific field with diverse institutions and a differentiated professional structure.