Die Anfälligkeit für die Plasmodium falciparum-Infektion und ihre klinische Manifestation sind interindividuell verschieden und von genetischen und nicht- genetischen Einflüssen abhängig. Promoterpolymorphismen von Tumornekrosefaktor alpha (TNF-α 308G/A) und Interleukin 10 (IL-10 1082G/A) weisen hohe Genfrequenzen im subsaharischen Afrika auf. Es bestehen z.T. widersprüchliche auf einen hinsichtlich der Malaria disponierenden Effekt der Variante TNF-α -308A und auf eine eher protektive Wirkung des IL-10 -1082A-Allels. Da nach Rückgang des Nestschutzes die Anfälligkeit für Malaria am größten und der Effekt protektiver oder disponierender genetischer Varianten am stärksten ausgeprägt ist, wählten wir als Untersuchungszeitraum das erste Lebensjahr. Einhundertvierzig Neugeborenen wurden von Januar 2000 bis Juli 2001 in vierwöchentlichen Intervallen und bei akuter Erkrankung außerhalb des regulären Termins bis zum Erreichen der 52. Lebenswoche verfolgt und klinisch, hämatologisch und parasitologisch untersucht. Besuche in den Wohnstätten der Kinder und eine Befragung der Eltern dienten der Erfassung sozioökonomischer Faktoren. Die Promoterpolymorphismen und sozioökonomischen Faktoren wurden zu den Parametern Infektion, Parasitendichte, klinische Malaria und Malaria- Anämie in Bezug gesetzt. Für die untersuchten Promoterpolymorphismen zeigte sich kein signifikanter Zusammenhang mit dem Auftreten einer P. falciparum- Infektion oder der Höhe der Parasitendichte im ersten Lebensjahr. In der univariaten Analyse wiesen Kinder mit homozygotem IL-10 1082A-Allel eine verminderte Zahl von Episoden klinischer Malaria und schwerer Malaia-Anämie auf. Dieser protektive Einfluss auf die Manifestation der Malaria verlor sich nach Adjustierung für sozioökonomische Faktoren, was deren größere Bedeutung in diesem Zusammenhang unterstreicht. In der vorliegenden Arbeit ergaben sich keine Hinweise auf einen Einfluss des TNF-α 308A-Allels auf die Malaria im ersten Lebensjahr. Sozioökonomische Faktoren besaßen einen deutlichen Einfluss auf alle Basisparameter. So wiesen Kinder, die nicht vor Moskitos geschützt waren, im Regenwald lebten oder deren Mütter nicht lesen konnten, ein signifikant erhöhtes Risiko für eine P. falciparum-Infektion und klinische Manifestation auf.
The susceptibility to Plasmodium falciparum infection and the clinical manifestation of malarial disease differ between human beings and depend on host genetics and non-genetic influences. Promoter polymorphisms of tumor necrosis factor alpha (TNF-α-308G/A) and interleukin 10 (IL-10-1082G/A) show high gene frequencies in Sub-Saharan Africa. The dispositional effect of the TNF-α-308A allele and a more protecting effect of the IL-10-1082A allele with respect to clinical malaria are controversially discussed. After loss of the innate protection at birth the susceptibility to malaria is highest and the influence of protecting and dispositional genetic variants strongest. Therefore, we chose the first year of life for our investigations. We surveyed 140 newborns until the age of 52 weeks every 4th week, and additionally when showing any acute disease, from January 2000 until July 2001. The children were examined clinically, hematologically and parasitologically. For collecting socio-economic factors we visited their homes and questioned their parents. These factors and the two promoter polymorphisms were investigated and compared regarding their influences on P. falciparum infection, parasite density, clinical malaria manifestation and malarial anemia. There was no significant dependency between the two promoter polymorphisms and the P. falciparum infection or the parasite density in the first year of life. The univariate analysis resulted in less episodes of clinical malaria und severe malarial anemia for children with homozygous IL-10-1082A allele. This protecting influence on disease severity is not observed when taking socio- economic factors into account, thus emphasizing their importance. We demonstrated that there is no significant relation between the TNF-α-308A- allele and malaria in the first year of life. Socio-economic factors have a strong influence on infection, parasite density and the clinical manifestation of malaria. Children without any mosquito protection, living in the rain forest, and having illiterate mothers, have a significant higher risk of P. falciparum infections and clinically manifested malaria.