Eine vaskuläre Leukenzephalopathie oder nachfolgend White Matter Disease (WMD; Leukoaraiose) ist mit einem erhöhten Risiko für Schlaganfall, Demenz und Sterblichkeit verbunden. WMD hat damit eine über den physiologischen Alterungsprozess hinausreichende klinische Relevanz. Mit einer WMD finden sich bei diesen Patienten häufig cerebrale Mikroblutungen (nachfolgend Cerebral Microbleeds; CMBs). Unter der Annahme mikroangiopathischer Pathomechanismen wird für die Ausprägung und Schwere der Erkrankungen WMD und CMBs der Einfluss bekannter vaskulärer Risikofaktoren diskutiert. Ziel der Arbeit war es, den Zusammenhang von (1) WMD und vaskulären Risikofaktoren, mit besonderem Fokus auf Blutzucker und Nierenfunktion (2) vaskulären Risikofaktoren und CMBs sowie (3) WMD und CMBs zueinander zu untersuchen. Hierfür wurden im Rahmen der prospektiven 1000PLUS Schlaganfall-MRT-Studie 512 Patienten nach erstem akuten ischämischen Schlaganfall untersucht. Binnen 24h nach Infarkt wurde bei den Patienten eine Magnetresonanztomographie durchgeführt. Die WMD wurde mittels Wahlund-Score in der FLAIR-Wichtung bestimmt. CMBs wurden in der T2*-Wichtung ausgezählt. Der Zusammenhang zu kardiovaskulären Risikofaktoren und Laborparametern wurde analysiert. Es findet sich ein stark positiver Zusammenhang eines erhöhten HbA1c-Wertes mit der WMD-Schwere. Diabetes mellitus und Nüchternblutzucker zeigen keine Assoziation. Eine signifikante Korrelation einer erniedrigten eGFR als Ausdruck einer gestörten Nierenfunktion und WMD kann nicht gefunden werden. In der multiplen Analyse zeigen Alter, arterielle Hypertonie (HTN), HbA1c und CMBs eine Korrelation zur WMD. Der Zusammenhang von CMBs und WMD stellt sich auch im multiplen Modell der CMBs dar. Bei den erhobenen vaskulären Risikofaktoren zeigt einzig die HTN eine Assoziation zu CMBs. Die Ergebnisse legen einen Zusammenhang zwischen Störungen im Blutzucker-metabolismus und der WMD nahe. HbA1c könnte als dreimonatiges „Blutzucker-gedächnis“ die geeignetste Kenngröße darstellen. Inhärente Schwächen in der Bestimmung der Nierenfunktion lassen Raum für andere Messmethoden. Die starke Assoziation zwischen WMD und CMBs macht einen gemeinsamen Pathomechanismus abseits des physiologischen Alterns wahrscheinlich. Prospektive Erfassung, Qualität und Homogenität der MRT- Kohorte, sowie Größe der Stichprobe stellen Stärken, retrospektives Design der Fragestellung und monozentrische Erhebung der Patientenpopulation, Schwächen der Studie dar. Eine Beurteilung des Einflusses relevanter Risikofaktoren im zeitlichen Verlauf sollte künftig in prospektiven multizentrischen Längsschnittstudien untersucht werden.
Vascular leukoencephalopathy – or cerebral white matter disease (WMD; leukoaraiosis) – is correlated with an increased risk of stroke, dementia and mortality. Hence WMD may have clinical relevance that goes beyond the process of physiological aging. Along with WMD, Cerebral Microbleeds (CMBs) are often found in these patients. Assuming a microangiopathic pathomechanism, the influence of known vascular risk factors on the occurrence and severity of WMD and CMBs is currently being discussed. This study was conducted to investigate the association between (1) WMD and vascular risk factors, with particular focus on blood glucose and renal function (2) vascular risk factors and CMBs, as well as (3) WMD and CMBs. Data from 512 consecutive first ischemic stroke patients was examined in context of the prospective 1000PLUS stroke MRI study. Within 24 hours after infarction, MRI was performed on the patients. WMD was scored on FLAIR-MRI according to the Wahlund score. CMBs were counted in T2*-weighted images. The effect of vascular risk factors and laboratory findings was analysed. A strong positive correlation was found between an elevated HbA1c and the severity of WMD. Diabetes mellitus and fasting glucose showed no association. Significant correlations of WMD with decreased eGFR as a sign of impaired renal function could not be found. Age, arterial hypertension (HTN), HbA1c and CMBs each correlated independently with the extent of WMD in multiple regression analysis. The correlation between CMBs and WMD was also found in the multiple model of CMBs. Of all the raised vascular risk factors, only HTN showed association with CMBs. The results suggest a relationship between chronic disturbance of glycemia measured by HbA1c, and WMD. Inherent weaknesses in the assessment of renal function leave room for improvement through the use of other measurement methods. The strong association between WMD and CMBs suggests a common pathogenetic mechanism in addition to physiological aging. The prospective acquisition, quality and homogeneity of the MRI cohort, as well as sample size, represent the strengths of the survey; the retrospective nature of the investigation, and its monocentric structure, are weaknesses. Further longitudinal studies are needed to investigate the impact of relevant risk factors over time.