Patientenverfügungen haben in den letzten Jahren in Deutschland eine immer größere Verbreitung gefunden. Die Möglichkeiten moderner Intensivtherapie, die auch in hohem Alter und am Lebensende zur Anwendung kommen, lassen den Wunsch nach einer Therapiebegrenzung bei geringen Aussichten auf Besserung entstehen. Patientenverfügungen als Vorausverfügungen für den Fall, in Zukunft nicht mehr entscheidungsfähig zu sein, scheinen ein geeignetes Mittel, Wünsche von Patienten deutlich zu machen. Hämodialysepatienten waren häufig zu Beginn ihrer Dialysepflichtigkeit schwer krank, wurden auf Intensivstationen behandelt und sind ständig auf ein hochtechnisiertes Verfahren angewiesen. So schienen ihre Einstellung zu Patientenverfügungen und die Verbreitung von Patientenverfügungen bei Hämodialysepatienten besonders interessant. Da Patientenverfügungen auch als Mittel zur Kommunikation gelten, wurde auch der Zusammenhang mit Gesprächen über Behandlungswünsche am Lebensende untersucht. Hierzu wurde 1119 Hämodialysepatienten aus ganz Deutschland das Konzept von Patientenverfügungen erläutert, sowie eine Patientenverfügung mit Vorsorgevollmacht und ein Fragebogen zu Patientenverfügungen ausgehändigt. 248 Patienten sandten den Fragebogen ausgefüllt zurück. Es ergab sich eine sehr große Zustimmung zu dem Konzept von Patientenverfügungen und der vorgestellten Patientenverfügung. 25% der antwortenden Patienten, dabei Frauen und Patienten über 70 Jahren signifikant häufiger, hatten bereits eine Patientenverfügung ausgefertigt. Darüber hinaus haben bereits 73% der untersuchten Patienten über ihre Vorstellungen zum Lebensende gesprochen, erheblich mehr als bei akut erkrankten Krankenhauspatienten. Diese Gespräche fanden vor allem mit Angehörigen statt, deutlich weniger Patienten hatten ein solches Gespräch mit ihrem Haus- oder Dialysearzt geführt. Die Tatsache, seine Angelegenheiten vor einem Krankenhausaufenthalt geordnet zu haben, hing positiv mit der Erstellung einer Patientenverfügung zusammen, die Beunruhigung durch einen Krankenhausaufenthalt verhinderte eher eine Beschäftigung mit Patientenverfügungen. Die Ergebnisse zeigen eine aktive Krankheitsverarbeitung der untersuchten Dialysepatienten, die auch eine Auseinandersetzung mit Tod und Sterben beinhaltet. Der Zeitpunkt für diese Auseinandersetzung ist anhand der Ergebnisse nicht die akute Krankheitssituation, in der die Patienten beunruhigt sind, sondern findet mit zeitlichem Abstand statt. Das Instrument der Patientenverfügung wird dabei als Möglichkeit gesehen, Wünsche zur Gestaltung der Therapie am Lebensende zu besprechen und festzuhalten. Patienten stehen Gesprächen über diese Themen offener gegenüber, als Ärzte dies häufig vermuten. Somit sollten die Möglichkeiten von Patientenverfügungen zur Stärkung der Kommunikation zwischen Ärzten und Patienten genutzt werden, um ein dialogisches Arzt-Patienten Verhältnis zu fördern.
The acceptance of Advance Directives in Germany is increasing in the past years. The possibilities of modern medicine in high age or close to the end of life entail the wish to limit medical treatment when there is little chance of recovery. Advance Directives for the case of being disabled to decide competently in the future can help to communicate the wishes of the patient. Hemodialysis patients have usually been very ill at the beginning of dialysis treatment, they usually have been treated in intensive care units and are permanently dependent on high level technology. So their view on advance directives appears particularly interesting. Also it seems relevant to find out how many of these patients already have issued advance directives. Since advance directives may be a means of communication the correlation to discussions of end of life care was also studied. Therefore, 1119 hemodialysis patients all over Germany got an explanation of the concept of Advance directives, were handed out an advance directives including a health care proxy and a questionaire on advance directives. 248 patients returned the questionaire. There was a great acceptance of the concept of advance directives and of the presented forms. 25% of the patients having answered (women of all age and patients over 70 years old significantly more often) had issued advance directives. Moreover, 73% had talked about end of life care,. This is a much greater proportion than to be found with acutely ill hospitalised patients. Most had discussed it with relatives, rarely with their dialysis physician or general practitioner. Having settled one?s affairs before hospitalisation correlated to issuing advance directives whereas being worried by hospitalisation rather prevented approaching advance directives. The results show active coping with the illness by the studied hemodialysis patients including dealing with death and dying. In the acute situation of beginning illness, when patients are generally first of all worried, there seems to be no space for this. Issuing advance directives can be an opportunity to discuss ideas about end of life care with the patients. They are ready for talking about it ? much more often than physicians expect. The possibilities of advance directives ought to be used to intensify the communication between patients and physicians to promote dialogue as the basis of clinical relationships.