Hintergrund und Fragestellung Das postoperative Delir ist eine der häufigsten Komplikationen nach chirurgischen Eingriffen und geht mit erhöhter Morbidität und Mortalität der Betroffenen einher. Um die Prävention und der Therapieplanung von Delirien zu optimieren ist es essentiell, den Verlauf eines Delirs in Anhängigkeit des Schweregrades sowie die Auswirkung der sog. Verlaufscharakteristika auf die Mortalität zu kennen. Ziel dieser Doktorarbeit war es, diese Zusammenhänge zu beschreiben. Methoden In der Studie wurden Patienten 60 Minuten nach Operationsende, sowie zwei mal täglich in den sieben darauffolgenden Tagen (oder bei Delir noch länger) im AWR, auf ITS oder auf peripherer Station auf Delir mittels des NuDESC-Tests geprüft. Die Patienten wurden dann anhand von Schweregrad, Dauer und Anzahl der Episoden ihres Delirs in Gruppen eingeteilt und analysiert. Ergebnisse 1135 Patienten wurden in der Studie analysiert. Unsere Ergebnisse zeigen, dass es zwischen den Gruppen unterschliedichen Schweregrades signifikante bis hoch signifikante Unterschiede in Delirdauer und Episodenanzahl gab (Tab 7-9, Tab 11-13). In Abhängigkeit von der Delirdauer fand sich ein signifikanter Unterschied hinsichtlich der Mortalität über alle Gruppen und zwischen den ersten beiden Gruppen (0 Tage vs. 0,5 bis 1 Tag, p=0,039), zwischen den übrigen Gruppen fand sich kein signifikanter Unterschied (0,5 bis 1 Tag vs. 1,5 bis 4 Tage, p=0,15; 1,5 bis 4 Tage vs. ≥ 4,5 Tage, p=1,782, Abb. 6, Tab. 13). In Abhängigkeit der erlittenen Episoden fanden sich zwischen allen Gruppen signifikante Unterschiede hinsichtlich der Mortalität (über die Gruppen, p<0,001, Fig. 16; keine Episode vs. eine Episode, p=0,008; eine Episode vs. ≥ 2 Episoden, p=0,032, Abb.7, Tab. 15). Bei der Überprüfung des Zusammenhangs zwischen Schweregrad eines Delirs und Mortalität zeigten sich signifikante Unterschiede über alle Gruppen und zwischen deliranten und schwer deliranten Patienten (D vs. SD, p=0,006), zwischen übrigen Gruppen zeigten sich keinen signifikanten Unterschied (ND vs. SS, p=0,09; SS vs. D, p=0,58, Abb. 8, Tab. 17). Schlussfolgerung Unsere Ergebnisse legen nahe, dass mit jeder Schweregradsstufe eines Delirs die Dauer und die Anzahl der Delirepisoden signifikant zunehmen. Zudem scheinen alle Verlaufscharakteristika für die erhöhte Mortalität deliranten Patienten entscheidend zu sein. Auch wenn keine hundertprozentige Korrelation zwischen den Verlaufscharakteristika und der Mortalität besteht, scheinen die Severity Scores früh im Verlauf eines Delirs wichtige Informationen zu liefern (wenn Delirdauer und Episodenanzahl noch nicht bekannt sind). Der genaue prädiktive Wert der Severity Scores sollte durch weitere Studien untersucht und quantifiziert werden, sowie die Frage, inwiefern sich die Verlaufcharakteristika hinsichtlich der erhöhten Mortalität, gegenseitig addieren oder anderweitig interagieren.
Background and aims of this study Postoperative delirium is accompanied by a higher mortality among the patients. In order to improve the prevention and therapy of postoperative delirium, it is essential to gain more knowledge about the course of delirium. In this thesis I tried to characterize the course of delirium and used what we chose to call characteristics of devolution to describe how delirium progresses depending on its severity. In addition I looked at the effect of each characteristic of devolution on the mortality of delirious patients. Methods In this study patients who underwent elective surgery were screened for postoperative delirium 60 min after surgery and thereafter twice daily for the first seven postoperative days (or longer if the delirium endured). The patients were divided into groups and analysed, depending on severity, length and number of experienced episodes of delirium. Results 1135 patients were screened for delirium. Our findings suggest significant to highly significant differences over the severity groups in terms of length and number of episodes of delirium (Tab. 7-9, Tab. 11-13). The mortality rate over all groups and between the first two delirium length groups was significantly different (0 days vs. 0,5 to 1 day, p=0,03), while the difference between the remaining groups was not (0,5 to 1 day vs. 1,5 to 4 days, p=0,15; 1,5 to 4 days vs. ≥ 4,5 days, p=1,782, Fig. 6, Tab. 13). The mortality rate over and between the different delirium episode groups was significantly different (over the groups p<0,001, Fig. 16; no episodes vs. one episode, p=0,008; one episode vs. two or more episodes, p=0,032, Tab. 15, Fig.7). The difference in mortality rate over all severity groups and between the last two groups was significant (D vs. SD, p=0,006), while the mortality rate between the rest of the groups did not differ significantly (ND vs. SS, p=0,09; SS vs. D, p=0,58, Fig. 8, Tab. 17). Conclusions Our findings suggest that length and number of delirium episodes significantly increase as a function of delirium severity. Furthermore all characteristics of devolution seem to increase the mortality in affected patients. Consequently, the severity scores seem to provide important information in an early stage of delirium (since the number of episodes and the length of delirium are only post-hoc measures).