Hintergrund: Gute Versorgungsqualität in der HIV-Versorgung in einkommensschwachen Ländern ist essentiell für den langfristigen Erfolg der entsprechenden Behandlungsprogramme. Das Ziel dieser Studie war die Evaluation der Gesundheitsversorgung für Patient_innen mit HIV und AIDS in dem regionalen Referenzkrankenhaus Bombo Regional Hospital in Tansania. Methoden: In den Jahren 2010 und 2013 wurden anhand eines quantitativen Qualitätsassessment- Tools Unmittelbare Outcome Indikatoren für Prozess- und Strukturqualität in allen Bereichen des regionalen Referenzkrankenhauses erhoben, in denen HIV- Versorgung stattfand. Die Ergebnisse wurden mit Finalen Outcome Daten zur HIV- Versorgung im Studienkrankenhaus verglichen. Im Rahmen eines Checklisten- basierten Peer-Assessment Ansatzes wurden insgesamt 446 einzelne Items bewertet. Dazu wurde eine Likert-Skala von "0" (0%) bis "2" (100%) genutzt, wobei "2" das auf evidenzbasierten Leitlinien beruhende Erwartete Performance Level darstellte. Der Benchmark für gute Qualität wurde bei 80% des Erwarteten Performance Levels angesetzt. Ergebnisse: Klinische Bereiche: Das Niveau der Strukturqualität war gut in der Allgemeinen Ambulanz, jedoch unterhalb des Benchmarks auf den beiden Stationen für Innere Medizin und in der HIV-Ambulanz selbst. Bezüglich der Prozessqualität erreichte im Jahr 2010 keine der 15 Schlüsselprozeduren aus den klinischen Bereichen den Benchmark von 80%. Über den Studienzeitraum hinweg verbesserten sich vier Schlüsselprozeduren; dennoch reichten die Qualitäts-verbesserungen nur bei zwei dieser Schlüsselprozeduren aus, um im Jahr 2013 den Benchmark für gute Qualität zu erreichen. Nicht- klinische Bereiche: Sowohl Struktur- als auch Prozessqualität in der Apotheke und im Zentrallabor erzielten durchschnittlich bessere Scores als die Schlüsselprozeduren der klinischen Bereiche. Die Prozessqualität bezüglich des Apothekenwesens verbesserte sich über den Studienzeitraum. Finale Outcome Daten: Sowohl die Mortalität als auch die Anzahl der Patienten, die ohne bekannten Grund aus dem Behandlungsprogramm ausgeschieden waren, sanken während des Studienzeitraumes. Diese Entwicklung korrespondierte mit den durch die Unmittelbaren Outcome Indikatoren angezeigten Qualitätsverbesserungen der Prozessqualität. Mangelnde Aktualität und geringe Spezifität könnten jedoch die Nutzbarkeit von Finalen Outcome Daten für die Steuerung von Qualitätsverbesserungsprogrammen einschränken. Schlussfolgerung: Die in dieser Studie durchgeführten Qualitätsassessments differenzierten Bereiche mit guter Qualität und Bereiche mit Verbesserungsbedarf. Der Vergleich der Daten aus den Jahren 2010 und 2013 legte nahe, dass die Einführung der Qualitätsassessments einen positiven Effekt auf die Versorgungsqualität hatte; dies spiegelte sich auch in den gemessenen Verbesserungen der Finalen Outcome Daten wider. Dennoch blieb die Qualität von wichtigen Teilschritten der klinischen Versorgung auch im Jahr 2013 unbefriedigend. Dementsprechend sollten die Ergebnisse der Qualitätsassessments genutzt werden, um zielgerichtete Interventionen im Rahmen eines umfassenderen Qualitätsverbesserungsprogrammes zu planen.
Background: High quality of HIV care in low-income countries is vitally important in order to ensure the long-term success of HIV treatment programs. The aim of this study was to evaluate the quality of health services at the HIV and AIDS Care and Treatment Center of the regional referral hospital Bombo Regional Hospital in Northern Tanzania. Methods: In 2010 and 2013, a quantitative quality assessment tool was used to assess immediate outcome indicators for structural and process quality in all areas of hospital services with HIV-specific relevance. The results were compared to final outcome data. In a checklist-based peer-assessment, a total of 446 items were rated on a Likert scale from "0" (0%) to "2" (100%) in which "2" represented the Expected Performance Level derived from evidence-based guidelines. The benchmark for sufficient quality was set at 80% of the Expected Performance Level. Results: Clinical Areas: The level of structural quality was sufficient in the Out-Patient Department, but below benchmark in the Medical Wards and the Care and Treatment Center itself. Regarding process quality, none of the 15 key procedures concerning clinical procedures scored above 80% in 2010. During the study period, four key procedures improved. However, only two out of these four key procedures improved sufficiently to reach the benchmark in 2013. Non-Clinical Areas: The average ratings for structural and process quality in the non-clinical areas "Pharmacy" and "Main Laboratory" were better than those in the clinical areas. Process quality at the pharmacy increased from 2010 to 2013. Final Outcome Data: Mortality and loss to follow-up as reported by hospital statistics decreased during the study period, corresponding with the increase in quality measured by the immediate outcome indicators. However, latency and limited specificity of final outcome data may impede the utilization of final outcome as a steering tool for quality improvement efforts. Conclusion: These two benchmark assessments of HIV- related care quality identified areas of strength and those in need of improvement. Comparison of data from 2010 and 2013 suggested that the implementation of quality assessments had a positive effect on the quality of care. Nevertheless, shortcomings in important areas of clinical care remained. In order to address these problems, the results of the quality assessments should be used to plan targeted interventions in the context of a quality improvement program.