Das Gefühl, der Urheber einer Handlung und deren Konsequenzen in der Außenwelt zu sein, ist eine kontinuierlich präsente Erfahrungsqualität und als solche wesentlicher Bestandteil einer intakten Selbstwahrnehmung. Störungen dieses „Sense of Agency“ können im Rahmen einer schizophrenen Psychose auftreten und wurden im Zusammenhang mit einer fehlerhaften Integration von sensomotorischen Signalen beobachtet. Mittels eines „virtual-reality“ Paradigmas, welches den ständigen Abgleich von realer mit empfundener Kontrolle erlaubte, untersuchten wir die Selbstzuschreibung von Handlungen bei 20 Patienten mit paranoider Schizophrenie und 18 gesunden Kontrollprobanden. Die Probanden bewegten einen Stift auf einem Touchpad und erhielten auf einem Monitor ein kontinuierliches visuelles Feedback, welches intermittierend verändert wurde. Per Tastendruck sollten die Probanden fortwährend anzeigen, ob sie die Steuerung des Stiftes sich selbst oder dem Computer zuschrieben. Die zweifaktoriellen ANOVAS für die Bewegungsparameter zeigten signifikante Haupteffekte nur für den Faktor Gruppe: Unabhängig vom Kontrollzustand bewegten Patienten den Stift langsamer und gleichmäßiger als Gesunde. Die Analyse der Wahrscheinlichkeitsfelder zeigte lediglich einen Unterschied für den Faktor Bedingung, aber keinen Unterschied für den Faktor Gruppe und auch keine Interaktion. In der zweifaktoriellen ANCOVA für die SoA-Parameter zeigte sich ein signifikanter Unterschied für die durchschnittliche Dauer der falsch-negativen Selbstzuschreibung von Handlungen. Der BACS Summenscore korrelierte dabei negativ sowohl mit der Anzahl der falsch-negativen Selbstzuschreibungen als auch mit der Anzahl und der durchschnittlichen Dauer der falsch-positiven Selbstzuschreibungen. Unsere Daten deuten darauf hin, dass Patienten mit paranoider Schizophrenie eine weniger flexible und starrere Selbstzuschreibung von Handlungen zeigen als Gesunde. Eine insgesamt höhere kognitive Leistungsfähigkeit scheint diese krankheits- spezifischen Beeinträchtigungen jedoch bis zu einem gewissen Grade kompensieren zu können. Dies könnte darauf hinweisen, dass kognitive Fähigkeiten bei der Selbstzuschreibung von Handlungen eine größere Rolle spielen als bisher angenommen.
The feeling of being the source and controller of one's actions and their effects in the outside world is an important aspect of our sense of self. Disturbances in this sense of agency (SoA) were observed in schizophrenia and have been linked to impairments in sensorimotor integration. We used a virtual-world action-monitoring paradigm to investigate the SoA in 20 schizophrenic patients and 18 healthy subjects. Participants continuously moved a virtual pen displayed on a computer screen using a touchpad device. The control they exceeded over the virtual pen was switched periodically between the participant and the computer. Participants were requested to monitor their actions and the effects on the virtual pen, and indicate loss or regain of control over the pen's movement by button presses. The numbers of erroneous external attribution of action effects (false negative agency judgements) and erroneous self-attribution (false positive agency judgements) were not significantly different in patients and healthy subjects. However, patients showed a significant increase in the duration of false negative agency judgements. Moreover, the number of false negative agency judgements as well as the number and the duration of false positive agency judgements were negatively correlated with the performance in cognitive tests (BACS) in the patient group only. Our findings indicate that the evaluation system to detect a mismatch between actions and their effects in the outside world is probably more rigid in schizophrenic patients, which leads to an increased self- attribution bias for action effects, as commonly found in delusions of control. The impairment in sensorimotor integration may be compensated for by stronger cognitive control.