Die Anaphylaxie stellt eine schwere, potenziell lebensbedrohliche systemische Hypersensitivitätsreaktion dar. Da die Inzidenzraten von Anaphylaxien weltweit zunehmen und es für den deutschsprachigen Raum nur wenig Daten gibt, wurde 2006 das Anaphylaxie-Register initiiert. Mit dem Register und angegliederten Projekten werden auftretende Anaphylaxien analysiert mit dem Ziel, die Versorgung von Anaphylaxie-Patienten zu verbessern. Dem Register sind allergologische Fachzentren aus Deutschland, Österreich und der Schweiz angeschlossen. Die Meldung anaphylaktischer Reaktionen erfolgt über einen passwort-geschützten Online-Fragebogen. Parallel zu dieser Erhebung wurden im Berliner Raum mittels Papierfragebogen die Notärzte zur Anaphylaxie befragt. Die Analyse der Daten im Meldezeitraum von 2006 bis 2010 zeigte, dass im deutschsprachigen Raum bei Erwachsenen Insektengifte, insbesondere Wespengift, und bei Kindern und Jugendlichen Nahrungsmittel, vorrangig Erdnüsse am häufigsten zur Anaphylaxie führten. Als möglicher Kofaktor spielte bei Kindern und Jugendlichen vor allem die körperliche Anstrengung eine Rolle. Bei Erwachsenen wurden als mögliche Kofaktoren am häufigsten Medikamente, speziell die Beta-Blocker registriert. Ein hohes Alter wurde als Risikofaktor identifiziert, bei einer Anaphylaxie vorrangig mit kardiovaskulären Symptomen zu reagieren. Weiterhin ergab die Risikoanalyse, dass die Entwicklung respiratorischer Symptome begünstigt wird, wenn die Anaphylaxie durch Nahrungsmittel ausgelöst wird und atopische Erkrankungen vorliegen. Im Notfall wurde eine unzureichende Versorgung mit Adrenalin deutlich, was die Notwendigkeit von Schulungsmaßnahmen der behandelnden Ärzte unterstreicht. Die Erhebung zeigt, dass das Anaphylaxie-Register ein wichtiges Instrument zur Analyse von Anaphylaxien im deutschsprachigen Raum darstellt. Es sollte weitergeführt werden, um weitere Kenntnisse zur Anaphylaxie zu erlangen und vor allem um eingeleitete Verbesserungsmaßnahmen zur Versorgung des Patienten beurteilen zu können.
Anaphylaxis is a severe, potentially life-threatening systemic hypersensitivity reaction. The incidence rates of anaphylaxis are increasing worldwide but only few data is available in the German speaking area. Therefore, an anaphylaxis registry was initiated in 2006. The registry and associated projects analyse anaphylactic reactions with the aim to improve the medical care of patients with anaphylaxis. The data of anaphylactic reactions are obtained using a password-protected online questionnaire by medical centres specialised in allergy from Germany, Switzerland and Austria. Parallel to the online survey emergency physicians from Berlin provided data via a paper questionnaire. The analysis of data from 2006 until 2010 showed that the main causes of anaphylaxis in the German-speaking area among adults were venom related, especially wasp stings whereas in children and adolescents the main causes were food related, mainly peanuts. Possible augmentation factors in adults were drugs, in particular beta-blockers were commonly reported. Among children and adolescents physical exercise was the most common registered augmentation factor. An increasing age was identified as risk factor to develop primarily cardiovascular symptoms during anaphylaxis. The risk analysis also revealed a higher likelihood for the development of respiratory symptoms if the reaction is caused by food and if patients have a concomitant atopic disease. Furthermore, an insufficient use of adrenaline during an emergency became an obvious reported problem during the treatment of anaphylactic patients. This highlights training needs of physicians treating patients with anaphylaxis. The anaphylaxis registry is an important tool for the analysis of anaphylaxis in German speaking countries. It should be continued to gain further knowledge of anaphylaxis and particularly to evaluate whether introduced measures led to an improved medical care of patients.