In Deutschland warten derzeit über 8000 Patienten auf eine Nierentransplantation. Auch wenn die Durchführung von Lebendspenden jährlich zunimmt, besteht nach wie vor eine große Diskrepanz zwischen Bedarf und durchgeführten Nierentransplantationen, die nur mit Hilfe von Nieren verstorbener Spender zu verringern ist. Für Patienten auf der Warteliste für eine Nierentransplantation bedeutet die aufgrund des Organmangels zunehmende Wartezeit eine erhöhte dialyseassoziierte Morbidität aber auch eine erhöhte Mortalität und verminderte Lebensqualität. Ziel dieser Studie war es zu eruieren, ob vor dem Hintergrund des ausgeprägten Organmangels Nierenangebote verstorbener Spender überhaupt abgelehnt werden „dürfen", auch wenn diese Organe eine marginale Organqualität aufweisen. Hierzu wurden Ergebnisse nach NTX von Nieren, die aufgrund marginaler Organqualität in anderen Zentren abgelehnt jedoch bei uns akzeptiert und transplantiert wurden mit Nieren „normaler“ Qualität verglichen, die vorher nicht woanders abgelehnt worden waren. Eine Subgruppenanalyse der im ESP-Programm transplantierten Nieren erfolgte ebenfalls. Weiterhin analysierten wir Funktion und Überleben von Nieren, die an der Charité wegen marginaler Organqualität abgelehnt und in auswärtigen Zentren transplantiert wurden. Die Ergebnisse der vorliegenden Studie zeigten: 1\. Die an anderen Zentren abgelehnten und danach an der Charité akzeptierten und transplantierten Nieren verstorbener Spender sind funktionell und in Bezug auf das Transplantatüberleben nicht signifikant schlechter als diejenigen Nieren verstorbener Spender, die unserem Zentrum als erstes angeboten, hier akzeptiert und transplantiert wurden. Dies trifft zumindest für Nieren zu, deren KIZ gering ist. 2\. Das Gleiche gilt für die erstmals überhaupt erfolgte Studie der Subgruppe von Nieren älterer verstorbener Spender (≥ 65 Jahre) die im Rahmen des ESP transplantiert wurden. 3\. Die an unserem Zentrum abgelehnten und danach an einem anderen Zentrum akzeptierten und transplantierten Nieren verstorbener Spender zeigten ein schlechteres Transplantatüberleben. Dennoch war ihre Nierenfunktion akzeptabel. Dies kann als Bestätigung der an unserem Zentrum etablierten Akzeptanz- bzw. Ablehnungskriterien für Nieren verstorbener Spender gewertet werden. In Zeiten eklatanten Organmangels existieren wenige Argumente, ein Spenderorgan nicht zu akzeptieren. In Anbetracht der erhöhten Morbidität und Mortalität der Warteliste-Patienten an der Dialyse im Vergleich zu transplantierten Patienten scheint es sinnvoll, annähernd alle Nieren verstorbener Spender zu transplantieren. Eine maximale Reduktion nicht- immunologischer Schäden durch minimale Transportzeit – gleichbedeutend mit der Durchführung einer NTX als dringlicher Eingriff zu jeder Tages- und Nachtzeit - muss ebenso zentrale Säule eines Transplantationsprogramms sein wie die genaue Evaluation der Spenderkriterien, der Empfänger und eine engmaschige Nachsorge nach NTX, um einen langfristigen Transplantationserfolg zu sichern.
In Germany, about 8000 patients with end stage renal disease renal failure are currently on the waiting list for a kidney transplant. Although the number of living donor renal transplantations is increasing annually, there is still a wide gap between demand and performed kidney transplantations. This dilemma can only be reduced by increasing the number of deceased donor renal transplantations (DDRT). The growing shortage of available organs leads to an increased waiting time for patients on the waiting list for a kidney transplant. Longer waiting times and thus longer dialysis are associated with a higher morbidity and mortality as well as reduction in quality of life. The aim of this study was to determine if deceased donor renal transplantation (DDRT) of organs rated as "poor organ quality" can still be rejected for transplantation in times of blatant organ shortage. We compared the postoperative outcome after DDRT of kidneys that had been rejected at other renal transplant centers due to "poor organ quality", but had been accepted for transplantation at our center, with the postoperative outcome after DDRT of kidneys rated a “good or normal organ quality”. In addition a subgroup analysis of kidneys transplanted within the ESP (Eurotransplant Senior Program) was performed. Furthermore, we analysed survival and function of kidneys rejected at our institution due to "poor quality organ", but were then transplanted at other institutions. The results of this study showed: 1\. For the kidneys of deceased donors, previously rejected elsewhere but transplanted at the Charité, renal function and graft survival showed no significant difference to DDRT which were offered to our center first, accepted and transplanted. This was the case for kidneys with a short CIT (cold ischemia time). 2\. These positive results were also seen in DDRT’s of kidneys from older deceased donors (≥ 65 years) transplanted within the ESP. 3\. The kidneys from deceased donors rejected at our centre, which were accepted and transplanted at other centres showed poorer graft survival. This fact reinforces the relevance of the established acceptance and rejection criteria for kidney offers for DDRT at our centre. In times of blatant organ shortage, only few arguments remain not to accept a donor organ. Given the increased morbidity and mortality for patients on long-term dialysis compared to renal transplantation, it seams reasonable to transplant even kidneys with poorer organ quality. A maximal reduction of non-immunological damage due to minimal CIT, as well as the implementation of DDRT as an urgent procedure at any time day or night, must be a central part of any renal transplantation program. In addition a close follow-up is needed to ensure good long-term results after DDRT of kidneys with “poor organ quality”.