Die Anorexia nervosa ist eine gravierende Essstörung, die durch selbstinduzierten Gewichtsverlust, gestörte Selbstwahrnehmung sowie psychische, somatische und soziale Folgen gekennzeichnet ist. Visfatin ist ein vorwiegend im Fettgewebe produziertes Hormon. Ein Zusammenhang zwischen Visfatin und viszeralem Fettgewebe wurde im Rahmen der Adipositas schon häufig untersucht, zu seiner Rolle in der Neurobiologie der Anorexia nervosa gibt es bisher jedoch erst eine geringe Datenlage. Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Frage ob und in welchem Ausmaß eine Veränderung der Visfatinwerte bei akuten unbehandelten Anorexiepatientinnen gefunden werden kann. Dafür erfolgte die Serumvisfatinbestimmung an drei Untersuchungsgruppen: akut an Anorexia nervosa erkrankte Patientinnen (acAN), gewichtsrehabilitierte Patientinnen (recAN) und eine gesunde Kontrollgruppe (HCW). Die Einflussvariablen Alter, BMI, SDSLMS, Visfatin, VISF/SDS und EDI-Skalen wurden verglichen und Korrelationsanalysen durchgeführt. Im Vergleich der acAN mit den HCW konnte zwar kein statistisch signifikanter Unterschied der Visfatinwerte gefunden werden, jedoch wurde dieser beim Vergleich der Ratio VISF/SDS gezeigt. Bei Betrachtung der acAN und recAN konnte sowohl für Visfatin also auch für VISF/SDS kein Zusammenhang dargestellt werden. In den von uns durchgeführten Korrelationen für Visfatin und VISF/SDS mit BMI, SDSLMS, Leptin und EDI-Skalen wurden keine statistisch signifikanten Zusammenhänge dargestellt. Verglichen mit gesunden Kontrollprobandinnen (HCW) und gewichtsrehabilitierten Patientinnen (recAN) zeigen unbehandelte Anorexiepatientinnen (acAN) keine signifikant verminderten Visfatinspiegel. Einzig die Körpergewicht-unabhängige Variable VISF/SDS gibt einen Hinweis auf einen Zusammenhang. Da auch unsere Korrelationsanalysen vor allem in Bezug auf BMI und SDSLMS keine entsprechende Aussage zulassen, können wir nicht von einer Korrelation zwischen Visfatin und BMI ausgehen. Die Notwendigkeit weiterer Studien, v.a. mit einer deutlich größeren Stichprobe, eventuell ergänzenden bildgebenden Maßnahmen und Längsschnittkomponente besteht nach wie vor, um die komplexe Neurobiologie und Psychopathologie der Anorexia nervosa zu verstehen.
Anorexia nervosa is a serious eating disorder that is characterized by self- induced weight loss, distorted perception of body shape and psychological, somatic and social consequences. Visfatin is a hormone that is mainly produced in adipose tissue. Past research has often focused on a relationship between Visfatin and viszeral adipose tissue in the context of obesity whereas a potential relationship with Anorexia was only examined in two studies so far. This thesis deals with the question of whether and to what extent a change in Visfatin concentrations can be observed in acute untreated patients suffering from Anorexia nervosa. Therefore the gathered data was split into three groups: acute patients with Anorexia nervosa (acAN), weight recovered former patients (recAN) and a healthy control group (HCW). The variables age, Body Mass Index, SDSLMS, Visfatin, VISF/SDS and EDI scales were compared and corelated. Comparing the acAN with the HCW, we observed a significant difference in ratios VISF/SDS, but not in Visfatin. Regarding the acAN and recAN no correlation was found. In comparison to the healthy control group and the weight recovered former patients, untreated anorectic patients do not show lower Visfatin levels. Only the variable VISF/SDS, which is independent of body weight, gave points towards a possible interdependency. Since our correlation analyses, especially as far as BMI and SDSLMS are concerned, did not reveal any correlation, we cannot assume one between Visfatin and BMI. There is still a need for future follow-up studies, in particular with larger samples and possibly combined with medical imaging and a longitudinal section, in order to understand the complex neurobiology and psychopathology of Anorexia nervosa.