Zungenbisse werden häufig in Verbindung mit einem epileptischen Anfall genannt. Angaben über tatsächliche Häufigkeiten eines Zungenbisses in Rahmen eines epileptischen Anfalles findet man jedoch selten. Dies gilt auch für deren Vorkommen bei Todesfällen epilepsiekranker Personen oder bei Todesfällen überhaupt. Ziel dieser Untersuchung war es, die Häufigkeit von Zungenbissen bei verstorbenen Epilepsiekranken im Vergleich zu einer Kontrollgruppe zu analysieren. Weitere Untersuchungspunkte waren u.a. das Spektrum erfasster Todesursachen, toxikologische Daten sowie das Auftreten und die Lokalisation äußerlicher Kopfverletzungen. Die Untersuchungsgruppe bestand aus 105 Verstorbenen mit anamnestisch bekannter Epilepsie, die Vergleichsgruppe aus 107 Personen, die eines plötzlichen Herztodes gestorben waren. Es wurden retrospektiv Sektionsprotokolle ausgewertet. Zungenbisse wurden hier mit 21% signifikant häufiger (in der Untergruppe "beobachteter Tod im Anfall" sogar 64%) als in der Vergleichsgruppe (2%) beobachtet. Die Todesart war im Untersuchungsmaterial 35-mal nicht natürlich (Traumata, vor allem Schädel- Hirn-Traumen, Ertrinken, Ersticken, Intoxikation) und wurde in 70 Fällen als natürlich angenommen. Allerdings blieb die exakte Todesursache aus morphologischer Sicht in 41 Fällen unklar. Nach Anwendung der SUDEP-Kriterien (FICKER 2000, NILSSON 1999) konnten 29 dieser Fälle als möglicher oder wahrscheinlicher SUDEP eingeordnet werden. Zungenbisse wiesen 17% auf. Dass die Hälfte der verbleibenden zwölf Fälle Zungenbisse zeigte, spricht zumindest in diesen Fällen für einen Tod im Anfall. Hinweise auf im Rahmen einer Reanimation entstandene Zungenverletzungen fanden sich in der vorliegenden Untersuchung nicht. Nach unserer Erfahrung ist das Vorhandensein von - bei histologischer Untersuchung frischen - Zungenbissverletzungen ein brauchbares Indiz für eine Zuordnung eines Todesfalles zu einem cerebralen Krampfleiden und insbesondere für einen Tod im Zuge akuter Anfälle.
Bitemarks of the tongue are often associated with epileptic convulsions. Informations about the real frequency of bitemarks of the tongue however are hard to find. This is also for their presence in deaths of persons suffering from epilepsy or in deaths in general. Object of this investigation was to analyze the frequency of bitemarks of the tongue in deaths in which an anamnesis of epileptic convulsions was given in comparison to a control group. Further points of interest were the spectrum of different causes of death, toxicological dates and the occurence and localisation of external head injuries. The epilepsy group consisted of 105 persons, the control group of 107 persons with sudden cardiac death. Autopsy reports were analyzed retrospectively. Bite marks of the tongue were with 21% (in the group "observed death during convulsion" even 64%) significantly more frequent than in the control group (2%), they were overwhelming located at the lateral part of the tongue. Neither in cases nor in controls bitemarks were more frequent if cardiopulmonary resuscitation was done. In 35 cases an unnatural death was found (trauma especially head trauma, drowning, asphyxia, intoxication) and in 70 cases a natural death was assumed. However, in 41 of these the exact cause of death was not ascertainable. 29 of these cases fulfilled the criteria of SUDEP (FICKER 2000, NILSSON 1999). From our experience the presence of - in histological investigation new - bitemarks of the tongue is a useful sign for the assignment of death to an epileptic convulsion and especially for death during acute convulsion.