Einleitung Das Fachgebiet der Endodontologie gewinnt mit wachsender Bedeutung des Zahnerhaltes an zunehmendem Interesse. Ziel einer Wurzelkanalbehandlung ist die chemo-mechanische Aufbereitung des Kanalsystems mit einem sich anschließenden dichten Verschluss. Inwiefern die Qualität und der Erfolg einer Wurzelkanalbehandlung von Patienten bezogenen und anderen Parametern in vivo beeinflusst werden, soll in dieser Arbeit retrospektiv anhand von Daten aus der studentischen Ausbildung der Charité – Universitätsmedizin Berlin geprüft werden. Methodik Das Datenmaterial von November 2011 bis Januar 2016 wurde pseudonymisiert aus der institutseigenen Datenbank exportiert. In die Analyse eingeschlossen wurden n=278 Molaren, bei denen mindestens ein Recallröntgenbild vorlag. Die Wurzelkanalbehandlungen wurden von Studierenden des 7. bis 10. Semesters der Charité – Universitätsmedizin Berlin durchgeführt. Der Erfolg wurde nach den Leitlinien der ESE röntgenologisch durch den Vergleich des PAI nach Ørstavik et al. zwischen präoperativen- und Recallröntgenbild bewertet. Die Qualität der Wurzelkanalbehandlung wurde durch die Länge, die Homogenität und den Verlauf der Wurzelfüllung evaluiert. Um den Einfluss der erhobenen unabhängigen Variablen (Patientenalter, PAI, Patientengeschlecht, Studierendengeschlecht, Zahntypus, Aufbereitungssystem) auf den Erfolg und die Qualität einer Wurzelkanalbehandlung zu modellieren, erfolgte eine ordinale logistische Regression. Das Signifikanzniveau wurde bei α=0,05 festgelegt. Die Güte der Regressionsanalyse wurde mit dem „Pseudo R2“, dem „Likelihood-ratio Test“ und dem „Goodness of fit Test“ überprüft. Ergebnisse Der stärkste erfolgsbeeinflussende Faktor stellt der präoperativ ermittelte PAI dar (p<0,001). Weiter wird der Erfolg durch die Länge (p=0,033), den Kanalverlauf (p=0,040) und durch die Lokalisation des Quadranten (p=0,016) beeinflusst. Die Länge einer Wurzelkanalfüllung wird signifikant durch den Verlauf einer Wurzelfüllung (p=0,001) beeinflusst. Der Verlauf (p<0,001) erweist sich ebenso wie das Patientenalter (p=0,001) als signifikant beeinflussende Faktoren der Homogenität einer Wurzelfüllung. Der Verlauf selbst wird durch den Zahntypus Molaren (p=0,018) und dem Aufbereitungssystem signifikant beeinflusst, wobei in diesem Zusammenhang ein signifikanter Unterschied zwischen dem ProTaper Next-System und dem FlexMaster-System ermittelt werden kann (p=0,034) (OR=1,600 CI=1,035-2,472). Schlussfolgerung Der initiale PAI als bedeutendster prognostischer Faktor des Erfolges und die Lokalisation des Zahnes im Zahnbogen stellen patientenabhängige Faktoren dar. Erste Einschätzungen über einen möglichen Therapieerfolg können getroffen und mit dem Patienten ausgetauscht werden. Während Faktoren, wie die Länge und der Verlauf der Wurzelfüllung aktiv durch den Zahnarzt beeinflusst werden, können diese den Erfolg einer Wurzelkanalbehandlung lenken. Unter Vorbehalt kann geschlussfolgert werden, dass die Länge und die Homogenität maßgeblich durch den Verlauf beeinflusst wird. Weiter ist vorsichtig anzunehmen, dass Studierende im Bezug auf den Erhalt des originalen Kanalverlaufes ein besseres Ergebnis mit dem ProTaper Next-System erzielen.
Introduction The interest of Endodontology has increased in recent years. The aim of RCT is the chemo-mechanical debridement of the canal followed by a compact seal. How patient-specific and non-specific factors are influencing in vivo the success and the quality of a root canal treatment (RCT) is retrospectively investigated, using data from undergraduate students at Charité–Universitätsmedizin Berlin. Methods Cases from November 2011 until January 2016 were extracted anonymized from the institutional database. The recorded cases were screened for RCTs on molars, resulting in a sample of n=278 molars, for which recall information was present. The RCTs have been performed by students in their fourth and fifth year. Success was defined by the radiographic aspects of the ESE guidelines by comparing pre-operative with follow-up PAI scores. Each root was given a score according to the Ørstaviks periapical scoring-system (PAI). The quality was evaluated by the length, homogeneity and shape of the root canal filling. The predictive values of tooth-specific and patient-specific factors (age, PAI, gender, preparation- system, type) were assessed by including these factors as independent variables in an ordinal logistic regression analysis to determine influencing factors for success and quality. The Level of significance was defined as α≤0.05. The fit of the final regression analysis was examined by the ‘likelihood-ratio test’, ‘goodness of fit test’ and ‘pseudo-R2’. Results The most important factor influencing the success of a RCT is the PAI scoring system (p<0,001). Further analysis revealed that length (p=0.033), shape (p=0.040) and localization of the tooth (p=0.016) are also influencing the success. When analyzing the influence of several factors on the length, shape was found to be the only explanatory variable (p=0.001). The final ordinal logistic regression assumption for homogeneity indicated shape (p<0,001) and age (p=0.001) as influencing factors. Tooth type showed a significant influence on the shape of a RCT (p=0.018). Furthermore, the preparation system influenced the shape significantly and the PTN-system had a significant different outcome compared to the FM-system (p=0.034)(OR=1.600). Conclusion The baseline PAI is the most important influencing factor for the success. With the localization of teeth, both are patient-specific factors. While initial evaluations about the success of RCT can be discussed with the patient, factors like length and shape can be changed independently by the dentist and consequently affect the outcome. It may be carefully concluded that the length and homogeinity of a RCT is influenced by the shape. Those findings indicate a higher probability in achieving a better quality for endodontic beginners in maintaining the original shape using the PTN-system.