dc.contributor.author
Bernhardt, Lydia
dc.date.accessioned
2018-06-08T00:46:57Z
dc.date.available
2010-02-12T08:17:59.253Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/12448
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-16646
dc.description.abstract
Unter der Fragestellung der neuronalen Degeneration bei spinaler multipler
Sklerose wurde das Rückenmark von 27 in den Jahren 1977 bis 2000 obduzierten
MS Patienten im Vergleich mit 29 Kontrollfällen ähnlichen Jahrganges und
Alters untersucht. Neben immunhistochemischen Untersuchungen und der
Darstellung pathologischer Zellveränderungen fand eine Quantifikation der
Neurone für die cervikalen und thorakalen Abschnitte des Rückenmarks statt. Im
Vergleich zu den 29 Kontrollfällen stellt sich für die MS Erkrankten ein
statistisch signifikanter neuronaler Verlust (p<0,05) um 43% für das
cervikalen und 47% für das thorakale Rückenmark dar. In der Histopathologie
lässt sich für das spinale Mark der Verlust großer multipolarer Ganglienzellen
nachweisen, wobei aber auch zentral gelegene Interneurone reduziert
erscheinen. Eine differenzierte Betroffenheit verschiedener Zellgruppen mit
Bevorzugung der Ncl. motorii lässt sich beschreiben. Die graue Substanz
erscheint deutlich gelichtet und zellverarmt. Außer dem Neuronverlust in der
grauen Substanz wurden die Entmarkungsvorgänge untersucht. Für die graue
Substanz lassen sich unterschiedliche Demyelinisierungsmuster beschreiben,
wobei der Grenzzonentyp, bei dem die Demyelinisierung zwischen der grauen und
angrenzenden weißen Substanz lokalisiert ist, überwiegt. Eine intra- und
interindividuelle Varianz lässt sich beobachten. Neben einem relativen
Axonverlust der grauen Substanz zeigen sich ebenfalls Veränderungen im
Phosphorylierungsstatus. Axone in der unmittelbaren Nachbarschaft
degenerierender Neurone erscheinen dephosphoryliert und sind ebenfalls eine
Erscheinung in Grenzgebieten chronischer MS Läsionen. Ein Zusammenhang
zwischen axonaler Dephosphorylierung, axonalem Verlust und neuronaler
Degeneration ist skizzierbar, wobei auch hier eine differenzierte lokale
Betroffenheit in Erscheinung tritt. Ein weiterer Aspekt dieser Arbeit bestand
in der Untersuchung des Zusammenhangs zwischen gefäßverändernden Prozessen und
der neuronalen Degeneration. Aus der Interpretation der beobachteten
Gefäßpathologie ergibt sich die Möglichkeit einer durch Hypoxie induzierten
Genese von Läsionen der grauen Substanz und des neuronalen Verlustes. Die
beschriebene Vermehrung von Gefäßen kann als mögliches Resultat einer
Neoangiogenese im Sinne einer kompensatorischen Ausschüttung von
Wachstumsfaktoren gedeutet werden oder aus der Atrophie des nervösen Gewebes
resultieren. Eine inflammatorische Aktivität konnte nur in sehr wenigen
histopathologischen Schnitten beobachtet werden. Die graue Substanz imponierte
hierbei im Vergleich zur weißen Substanz durch eine mildere
Inflammationsreaktion. Da es sich in der vorliegenden Arbeit um die
Untersuchung von Sektionsmaterial handelt, welches hauptsächlich von Patienten
im chronischen Stadium der MS Erkrankung stammt, ist eine zeitliche Zuordnung
der Pathogenese nur bedingt möglich. Die Neurondegeneration führt zu
Veränderungen im neuronalen Gewebe und zu Unterbrechungen interneuronaler
Kommunikationsprozesse mit Modifikation meta-bolischer und toxischer Effekte.
Eine vornehmliche Schädigung der Interneurone wirkt sich negativ auf den
neuronalen Erregungsablauf, auf Kommunikation und Projektionsprozesse aus.
Inwieweit entzündliche Prozesse hierbei eine Rolle spielen, bleibt , basierend
auf den vorliegenden Ergebnissen aus der Histopathologie, vorerst unklar. Eine
Veränderung in der Qualität und Quantität der inflammatorischen Antwort
während der einzelnen Phasen der MS Erkrankung ist wahrscheinlich. Aus der
dargestellten neuronalen Degeneration und dem Verlust neuronaler Zellen im
Rückenmark von MS Patienten ergibt sich zwangsläufig die Forderung nach einer
frühen und konsequent durchgeführten neuroprotektiven und neuroregenerativen
Behandlung. Es besteht die dringende Notwendigkeit eines verbesserten
Verständ-nisses um neurodegenerative Prozesse sowie einer Entwicklung
suffizienter neuroprotektiver Therapiestrategien. Zudem bedarf es weiterer
ausführlicher Studien zur Genese und Pathologie des neuronalen Unterganges.
de
dc.description.abstract
To elucidate neuronal degeneration in spinal multiple sclerosis the spinal
cord of 27 post mortem patients of the years 1997 to 2000 was investigated in
comparison to 29 controls matched for sex, age and year of death. In addition
to immunohistochemical examinations and demonstration of pathological cell
changes, we also quantified the neurons of the cervical and thoracic spinal
cord. In comparison to controls, MS-patients show a significant loss of 43% of
the cervical neurons and a significant reduction of 47% of thoracic neurons
(p<0.05). We could show that large multipolar neurons and interneurons are
preferentially reduced as well as centrally located interneurons. A
differential vulnerability of different cell-groups and the preference of the
ncl. motorii were observed. The grey matter appears depleted and atrophic.
Furthermore the demyelination was investigated. The grey matter shows
different patterns of demyelination, of which the “border zone type”, the
demyelination between grey and white matter, is most prominent. There are
inter- and intra-individual differences. Axons adjacent to degenerating
neurons appear dephosphorylated. This is also a phenomenon at the border of a
chronic plaque lesion. A link between axonal dephosphorylation, axonal loss
and neuronal degeneration is educible, a different vulnerability in different
localizations is apparent. A further aspect of this work is the investigation
of vessel pathology and neuronal degeneration. The interpretation offers the
possibility of hypoxia-induced grey matter lesions and the induction of
neuronal cell death. The described neoangiogenesis can be a result of
compensatory distribution of growth factors or a consequence of atrophic
changes of neural tissue. Inflammatory activity could be shown in only a few
histopathologic slices. The grey matter shows a mild affection in comparison
to the white matter. Due to the age of the tissue which mainly derives from
patients with a chronic form of multiple sclerosis, the temporal
classification of the lesions pathogenesis could not be performed. Neuronal
degeneration causes changes in the neural tissue and can account for
disruption of interneural communication with modification of metabolic and
toxic effects. The preferential affliction of the interneurons results in
adverse effects on neuronal excitability, communication and projection. The
role of inflammatory processes stays, based on the presented study, unclear
and unresolved. Changes in quality and quantity of the inflammatory response
during the different phases of multiple sclerosis are most likely. Referring
to the presented neuronal degeneration and the loss of neuronal cells in the
spinal cord of patients with multiple sclerosis the demand of an early and
consequent neuroprotective and neuroregenerative treatment occurs. There is an
urgent need of a better understanding of neurodegenerative processes and the
development of sufficient neuroprotective therapies. Further elaborate studies
to investigate the genesis and the pathology of the neuronal decline are
required.
en
dc.format.extent
122 Bl.
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject.ddc
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften::610 Medizin und Gesundheit
dc.title
Neuronale Degeneration bei spinaler multipler Sklerose
dc.contributor.contact
Lydia.Bernhardt@ukmuenster.de
dc.contributor.firstReferee
Prof. Dr. med. G. Stoltenburg-Didinger
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. med. R. Ferszt, Prof. Dr. med. H. Altenkirch
dc.date.accepted
2010-03-19
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000015785-3
dc.title.translated
Neuronal degeneration in spinal multiple sclerosis
en
refubium.affiliation
Charité - Universitätsmedizin Berlin
de
refubium.mycore.fudocsId
FUDISS_thesis_000000015785
refubium.mycore.derivateId
FUDISS_derivate_000000007029
dcterms.accessRights.dnb
free
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open access