Die Dokumentationsqualität von PONV im Aufwachraum liegt bei 4,6% bis 18%. Der Leidensdruck der Patienten durch PONV ist hoch. Primäres Ziel dieser Untersuchung war, die Dokumentationsqualität von PONV zu überprüfen. Sekundär sollte erfasst werden, welche zusätzlichen Faktoren eine Rolle spielen, die einen möglichen Einfluss auf das Auftreten von PONV haben. Die prospektive Beobachtungsstudie wurde im Aufwachraum Schleuse B im zentralen Operationsbereich der Charité Campus Virchow-Klinikum der Klinik für Anästhesiologie mit Schwerpunkt Intensivmedizin durchgeführt. Insgesamt wurden 2164 Patienten evaluiert. Ausgeschlossen wurden Patienten, die <14 Jahre alt waren, und Patienten die sprachlich nicht in der Lage waren an der Befragung teilzunehmen. Zudem wurden nur komplett vorliegende Datensätze inkludiert. Im Beobachtungszeitraum vom 04. Dezember bis 15. Juni 2007 konnten insgesamt 560 Patienten in die Studie eingeschlossen werden. Während der regulären Saalbetriebszeiten wurden alle Narkoseprotokolle, die vom Pflegeteam ausgefüllt waren, über das Einleseverfahren in die Datenbank überführt. Zeitgleich erhob das Studienteam eigene Daten zur Evaluierung von PONV bis maximal 24 Stunden postoperativ. Die auf unterschiedliche Weise detektierten Informationen wurden verglichen zur Beurteilung ihrer Qualität und dem Grad der Übereinstimmung. Weiterhin wurden wesentliche Faktoren und Basisdaten (ASA Einstufung, Geschlecht, Raucheranamnese) erhoben, um zusätzliche Einflüsse aufzuzeigen. Die Ergebnisse sind als arithmetischer Mittelwert ± Standardabweichung (SD) oder Häufigkeiten in % dargestellt. Unterschiede zwischen den betrachteten Gruppen bezüglich spezieller klinischer Parameter wurden entweder mit Hilfe des t-Tests oder des nichtparametrischen Mann- Whitney U-Testes getestet, je nachdem, ob die Prüfung der Verteilungen der Beobachtungswerte mit dem Kolmogorov-Smirnov-Test (modifiziert nach Lilliefors) eine Normalverteilung zuließ oder nicht. Häufigkeiten wurden mittels Chi-Quadrat-Test beziehungsweise mittels McNemar´s Test für abhängige Beobachtungen geprüft. Der Vergleich der Dokumentation in der klinischen Routine und durch das Studienteam wurde mittels Cohen‘s Kappa nach Altmans Vorgaben beurteilt. Insgesamt hatten von den 560 eingeschlossenen Patienten, 164 Patienten (29,3%) ein PONV in den ersten 24 Stunden nachweislich auf der Normalstation, die einer postanästhesiologischen Visite unterzogen wurden, 396 Patienten (70,7%) zeigten kein PONV. Im Aufwachraum konnte bei 86 Patienten (15,3%) ein PONV detektiert werden, während vom Pflegeteam nur 36 Patienten (6,4%) mit PONV registriert wurden. 41 Patienten (7%) im Aufwachraum hatten eine antiemetische Therapie erhalten, so dass insgesamt 62 Patienten (11%) mit PONV im Aufwachraum in den Narkoseprotokollen dokumentiert waren. Von diesen 86 Patienten mit PONV im Aufwachraum hatten 75 Patienten (13,4%) Übelkeit und 21 (3,8%) Patienten Erbrechen. Dies zeigte, dass nicht ausschließlich ein Symptom, sondern sowohl Übelkeit als auch Erbrechen vorgelegen hatte. Bei allen 36 Patienten, die vom Pflegeteam mit PONV detektiert wurden, war auch Übelkeit dokumentiert, während bei den Patienten mit PONV vom Studienteam im Aufwachraum detektiert, nur bei 4 (0,7%) Patienten von 61 (10,9%) Übelkeit ohne Erbrechen dokumentiert wurde. Mehr als jeder 4. Patient (28% = 24 von 86 Patienten), mit PONV perioperativ wurden in der klinischen Routine nicht im Narkoseprotokoll dokumentiert. Der Grad der Übereinstimmung mittels Cohen´s Kappa bezüglich der Dokumentation von PONV durch das Studienteam versus Pflegeteam zeigte mit 0,552 nur eine mäßige Übereinstimmung. Zusätzliche Faktoren, wie Dauer des Eingriffs, Narkosen im Bereich Allgemeinchirurgie, perioperative antiemetische Therapie, weibliches Geschlecht und die Gabe von perioperativen Opioiden erhöhten signifikant das PONV Risiko. Die Reliabilitätsanalyse über den Intra - Klass-Korrelationskoeffizienten für PONV zeigte einen Intra - Klass Korrelationskoeffizienten ICC = 0,343 für die Konsistenz (p < 0,001) und einen ICC = 0,339 für die absolute Übereinstimmung (p < 0,001). Für die Patienten weiblichen Geschlechts mit Übelkeit zeigte sich ein ICC = 0,349 für die Konsistenz und einen ICC = 0,335 für die absolute Übereinstimmung. Bei den männlichen Patienten lagen diese für die Konsistenz bei ICC = 0,327 und für die absolute Übereinstimmung bei ICC = 0,328 (mit allen p < 0,001). Die Dokumentation von PONV ist unvollständig und unzureichend, mehr als jeder 4. Patient mit PONV wurde nicht im Narkoseprotokoll erfasst. Es ist notwendig die gegenwärtige Praxis der Dokumentation zu optimieren und zu verändern, um die Inzidenz der Dokumentation von PONV zu verbessern. Das medizinische Personal, welches für die Routinetätigkeiten im Aufwachraum zuständig ist, sollte eine fokussierte Ausbildung und Schulung zum Thema Dokumentation, Detektion und PONV erhalten. Zusätzlich sollten die postanästhesiologischen Visiten und deren Informationen besser zugänglich, transparent und einheitlich einer Dokumentation zugeführt werden.
The documentary quality of PONV in the recovery room is about 4.6% to 18%. The pressure of patients suffering from PONV is high. The primary objective of this study was the documentation quality of PONV should be checked. The prospective observational study was published in the recovery room in the central area of the Charité Campus Virchow-Klinikum of the Clinic for Anaesthesiology, focusing intensive medicine. A total of 2164 patients were evaluated. In the observation period from 04th December until 15th June 2007 560 patients in the study are included. During regular operating room times were all anesthetic protocols from the nursing team completed and electronically transferred into the database. At the same time raised the study team's own data for the evaluation of PONV up to 24 hours postoperatively. The detected information in different ways has been compared to assess their quality and the degree of agreement. Overall, of the 560 patients, 164 patients (29.3%) a PONV during the first 24 hours demonstrated in the normal station, 396 patients (70.7%) showed no PONV. In the recovery room was in 86 patients (15.3%) a PONV be detected, while the care team only 36 patients (6.4%) with PONV have been registered. 41 patients (7%) in the recovery room had an antiemetic therapy, so that a total of 62 patients (11%) with PONV in the recovery room in the anesthesia protocols were documented. Of these 86 patients with PONV in the recovery room were 75 patients (13.4%), nausea and 21 (3.8%) patients vomiting. This showed not only a symptom, but both nausea and vomiting had taken. In all 36 patients by the nursing team were detected with PONV, nausea was also documented, while for patients with PONV by the study team detected in the recovery room, only 4 (0.7%) patients of 61 (10.9%) nausea without Vomiting was documented. More than one in 4th Patient (28% = 24 of 86 patients) with perioperative PONV were in clinical routine is not documented in the anesthesia protocol. The degree of consistency using Cohen's kappa as documentation of PONV by the study team nursing versus team showed 0.552 with only a moderate match. Additional factors such as duration of surgery, anesthesia in general surgery, perioperative antiemetic therapy, female sex, and the perioperative administration of opioids increased significantly the risk of PONV. Analyze of reliability on Intra -class correlation coefficients for PONV showed an intra - class correlation coefficients ICC = 0.343 for consistency (p <0.001) and an ICC = 0.339 for absolute consistency (p <0.001). The documentation of PONV is incomplete and inadequate, more than every 4th Patient with PONV was not recorded in the anesthesia protocol. It is necessary to the current practice of documentation to optimize and change to the documentation of the incidence of PONV to improve. The medical staff, which is used for the routine activities in the recovery room is responsible, should be a focused education and training on documentation, detection and PONV received.