Das gesteigerte ästhetische Bewusstsein der Patienten und der zunehmende Wunsch nach zahnfarbenen Füllungsmaterialien sind der Grund für die rasant gestiegene Bedeutung der Adhäsivtechnik seit ihrer Einführung durch BUONOCORE (Buonocore 1955). Kompositfüllungen kommen heute als direktes Füllungsmaterial im Seitenzahnbereich routinemäßig zur Anwendung. Ihr Indikationsbereich wurde dabei stetig erweitert. Allerdings ist das Problem der Polymerisationsschrumpfung und der daraus resultierenden Randspaltbildung bis zum heutigen Tag nicht gelöst. Die vorliegende Studie hatte das Ziel, die Eignung der modernen Komposite zur Rekonstruktion okklusionstragender Defekte der Klassen I und II in-vivo zu untersuchen. Hierfür wurde die marginale Adaptationsfähigkeit der Kompositrestaurationen klinisch und unter dem Rasterelektronenmikroskop bewertet und der Einfluss verschiedener Ausgangsparameter untersucht. Es wurden 102 Patienten nachuntersucht, die vor etwa sechs Jahren in den klinischen Studentenkursen der Abteilung für Zahnerhaltung und Präventivzahnmedizin des Zentrums für Zahnmedizin der Medizinischen Fakultät Charité-Universitätsmedizin Berlin eine Kompositfüllung im Seitenzahnbereich erhalten hatten. Jeder Student hatte zum Zeitpunkt der Füllungslegung die verschiedenen Ausgangsparameter festgehalten. Zur Beurteilung der Kompositrestauration wurden die bewährten USPHS-Kriterien stark modifiziert. Während der klinischen Untersuchung der Füllungen wurden diese abgeformt. Nach Herstellung von 61 mit Gold besputterten Replika erfolgte die Beurteilung des Füllungsrandes bei 200facher Vergrößerung unter einem Rasterelektronenmikroskop. Hierfür erfolgte die Definition von sieben Randqualitäten. Anschließend wurden die Ergebnisse der klinischen Untersuchung und der quantitativen Randanalyse statistisch ausgewertet. Dabei wurden nur Restaurationen der Materialkombinationen OptiBond FL / Herculite und Scotchbond MP / Filtek™ Z100 berücksichtigt. Die Ergebnisse der vorliegenden Studie zeigen, dass Komposite für den Einsatz als direktes Restaurationsmaterial im Seitenzahnbereich geeignet sind. Sie zeigen akzeptable mittlere jährliche Verlustraten, die mit den Ergebnissen von anderen Studien mit vergleichbaren Untersuchungszeiträumen und vergleichbarem Versuchsaufbau vereinbar sind. Es ist zu vermuten, dass das Auftreten einer Füllungsrandkaries der Hauptgrund für den Misserfolg einer direkten adhäsiven Restauration ist. Sicht- und tastbare Randunregelmäßigkeiten treten häufiger an Molaren als an Prämolaren auf. Die Resultate der quantitativen Randanalyse zeigen, dass es trotz der Weiterentwicklungen der Komposite und Adhäsivsysteme häufig zu einer Kontinuitätsunterbrechung zwischen Zahn und Kompositrestaurationen kommt. Es wurde allerdings auch deutlich, dass dieser Randspalt nicht zwangsläufig zur Ausbildung einer Füllungsrandkaries führt. Das grundlegende Problem der Polymerisationsschrumpfung ist also noch nicht zufrieden stellend gelöst. Dies sollte der praktizierende Zahnarzt bei der Auswahl der Restaurationsmethode bedenken.
The growing demands of patients for esthetic, tooth colored restorations resulted in a rapidly increased acceptance of adhesive techniques since its introduction by BUONOCORE (BUONOCORE 1955). Nowadays composite resins are routinely used as a direct filling material in posterior restorations. Despite their expanding use major concerns regarding polymerization shrinkage and marginal integrity remains unsolved. The purpose of this study was to evaluate the clinical acceptance of modern composite resins in Class I and Class II cavities in vivo. The clinical and micromorphological evaluation of marginal adaptation and the influence of different parameters were of special interest. Therefore 102 randomly selected patients were examined. All of them did receive a posterior composite restoration by students of the Dental School at Charité Berlin about six years ago, and several initial parameters were documented by the students. For assessing the quality of the restorations, the USPHS-criteria have been modified. During clinical evaluation an impression of the restorations has been taken. A quantitative margin analysis in the SEM was performed at a magnification of 200x using seven defined criteria. Afterwards the results of the clinical and micromorphological evaluation were statistically analyzed. Only restorations using the composite-adhesive- combination OptiBond FL / Herculite and Scotchbond MP / Filtek Z100 were included. The results of this study confirm the clinical acceptance of direct posterior composite resin restorations. They show acceptable mean annual failure rates, which are in accordance with the findings of other studies with comparable observation periods and study designs. It can be assumed that secondary caries is the main reason for failure of direct adhesively applied restorations. Visible and detectable margin irregularities were found more often at premolars than at molars. The results of the margin analysis in the SEM indicate that although composite resins and adhesive systems have been approved substantially, marginal gap formation at the tooth/restoration interface cannot be totally prevented. But it can also be concluded that this marginal leakage does not necessarily result in secondary caries. Polymerization shrinkage still remains to be a fundamental problem, which should be considered by the dentist when choosing a restorative technique.