In the wake of the financial crisis in East Asia in the second half of 1997/8, East Asia has taken serious consideration of the prospects for regional community building. Since then, East Asian countries became more competitively engaged with their region. South Korea and Japan, who had limited engagements in foreign/regional policy during the Cold War, developed different responses and approaches toward East Asian regionalism in East Asia. Observing their efforts in building regional cooperation during the period between 1998 and 2007, it is notable that South Korea had been relatively active, whereas Japan had been passive in response to its neighbour’s involvement in the East Asian regional framework, particularly in regard to China’s role in shaping regional cooperation. South Korea’s EU-inspired vision of regional integration and its assimilation of European ideas about regional integration associate strongly with its active engagement in a newly emerged East Asian regionalism. While precedent explanations such as external crises/shocks and external influences can account for the stimulation of regionalism in East Asia, these factors alone cannot explain the different approaches taken by South Korea and Japan to shape regional cooperation frameworks. In order to solve the puzzle, the thesis investigates two specific questions: (1) How can we explain South Korea’s active engagement with (North) East Asian regionalism in contrast to Japan’s passive, reluctant involvement? (2) Why have European ideas concerning regional integration been accepted by South Korea but ignored by Japan? Drawing on four mechanisms of diffusion (coercion, competition, lesson- drawing, emulation), this thesis tries to explain the differential approaches of South Korea and Japan towards East Asian regionalism. Although the mechanisms of coercion and competition do not give satisfactory explanations for the different approaches of the two countries, both the role of the US (coercion) and the rise of China (competition) should be considered as significant explanatory factors which still prevail in South Korea and Japan. Therefore, the thesis incorporates structural conditions and domestic constraints which mediate the impact of coercion and competition on South Korea and Japan into the theoretical framework. The empirical part of the thesis analyzes the differential approaches of the two countries in light of the theoretical framework. By complementing inductive narrative and process tracing, this dissertation employs comparative analysis of different stances of South Korea and Japan toward East Asian regionalism during the period 1998-2007. This thesis argues that South Korea was inspired to form policy ideas concerning regionalism by drawing lessons from the European experience and emulating European ideas concerning regional integration. It is this which explains South Korea’s active participation as a pace-setter in regional cooperation arrangements as well as FTAs. Japan, however, has taken an ambivalent and unstable stance toward East Asian regionalism. It has lacked policy ideas, followed the dictates of U.S. interests in the region, and only became involved in regionalism as a means to oppose China’s rise to prominence. Whilst, South Korean leaders developed policy ideas for regionalism and attempted to overcome its structural condition and domestic constraint such as national division by balancing its relations with the United States and China, the Japanese, under Koizumi, reinforced the U.S.-Japan alliance and displayed indifference or ignorance toward their neighbours. This thesis provides not only explanations for the two countries’ differential approaches toward East Asian regionalism, but also advances a plausible account of how European ideas concerning regional integration were transmitted to South Korea´s political leaders.
Nach der Finanz-, Währungs- und Wirtschaftskrise in Ostasien im Jahr 1997/1998 wurde in Ostasien verstärkt über die Chancen des regionalen Zusammenwachsens nachgedacht. Die ostasiatischen Staaten haben sich seitdem aktiver in ihrer Region eingebracht. Zur Zeit des Kalten Krieges stand die regionale Außenpolitik Südkoreas und Japans für eingeschränktes Engagement. Hiernach entwickelten die beiden Staaten jedoch neue Ideen und Vorgehensweisen bzgl. des ostasiatischen Regionalismus. Bei einer Betrachtung der Bemühungen beider Staaten um den Ausbau regionaler Kooperation zwischen den Jahren 1998 und 2007 fällt auf, dass Südkorea relativ aktiv war, wohingegen Japan der Beteiligung seines Nachbarn am ostasiatischen Regionalstruktur eher passiv gegenüberstand, insbesondere bzgl. der Rolle Chinas bei der Gestaltung regionaler Kooperation. Südkoreas von der EU inspirierte Vision regionaler Integration und seine Nutzung europäischer Konzepte regionaler Integration gehen Hand in Hand mit seiner aktiven Teilhabe am neuen ostasiatischen Regionalismus. Bisherige Ansätze wie z.B. externe Krisen bzw. Schocks und externe Einflussfaktoren sind geeignet, die Belebung des Regionalismus in Ostasien zu erläutern. Allerdings können diese Faktoren für sich genommen nicht die unterschiedlichen Ansätze Südkoreas und Japans zur Gestaltung regionaler Kooperation erklären. Daher sollen in dieser Arbeit zwei grundlegende Fragen beantwortet werden: 1. Worauf gründet sich Südkoreas aktives Vorantreiben des (nord-) ostasiatischen Regionalismus im Gegensatz zu Japans passiver, zurückhaltender Beteiligung? 2. Warum wurden europäische Gedanken zur regionalen Integration von Südkorea aufgegriffen, aber von Japan ignoriert? In dieser Arbeit sollen die unterschiedlichen Ansätze Südkoreas und Japans zum ostasiatischen Regionalismus durch vier Mechanismen der Diffusion (Zwang, Wettbewerb, Lernprozess und Emulation) untersucht werden. Zwar können die unterschiedlichen Ansätze der beiden Länder durch die Mechanismen des Zwangs und des Wettbewerbs nicht vollständig ergründet werden. Aber sowohl die Rolle der USA (Zwang) als auch der Aufstieg Chinas (Wettbewerb) sollen als bedeutsame Faktoren begriffen werden, die nach wie vor Einfluss auf Südkorea und Japan ausüben. Im Theorieteil dieser Arbeit werden deswegen strukturelle Rahmenbedingungen und innenpolitische Sachzwänge, welche die Wirkung von Zwang und Wettbewerb auf Südkorea und Japan beeinflussen, behandelt. Im empirischen Teil der Arbeit werden die unterschiedlichen Ansätze der beiden Länder mittels des theoretischen Rahmens analysiert. Mittels Verbindung von induktiver Erzählung und Ablaufverfolgung wird in dieser Arbeit eine vergleichende Untersuchung der unterschiedlichen Haltungen Südkoreas und Japans zum ostasiatischen Regionalismus zwischen den Jahren 1998 und 2007 durchgeführt. Es soll in dieser Arbeit dargelegt werden, dass Südkorea zur Ausformulierung politischer Konzepte zum Regionalismus animiert wurde, indem Lehren aus den in Europa gesammelten Erfahrungen gezogen und europäische Entwürfe zur regionalen Integration adaptiert wurden. Dies gibt Aufschluss über Südkoreas Rolle als treibende Kraft hinter Übereinkünften zu regionaler Kooperation sowie Freihandelsabkommen. Japan Haltung zum ostasiatischen Regionalismus ist indes ambivalent und unstet; dem Land fehlen in diesem Zusammenhang konkrete Politikansätze. Japan folgte den aus den regionalen Interessen der USA erwachsenden Vorgaben und sein Interesse am Regionalismus entspringt dem Bestreben, Chinas Aufstieg ein Gegengewicht zu schaffen. Während südkoreanische Politiker politische Konzepte zum Regionalismus entwickelten und darauf bedacht waren, strukturellen Rahmenbedingungen und innenpolitischen Sachzwängen, die z.B. durch die Teilung des Landes auferlegt sind, durch ein ausbalanciertes Beziehungsgeflecht mit den USA und China entgegenzuwirken, hat Japan unter Koizumi das Bündnis zwischen den USA und Japan gestärkt; seinen Nachbarstaaten gegenüber war es gleichgültig oder ignorant. In dieser Arbeit wird erklärt, warum die beiden Staaten unterschiedliche Ansätze zum ostasiatischen Regionalismus verfolgen, und aufgezeigt, wie europäische Konzepte zur regionalen Integration südkoreanischen Politikern übermittelt wurden.