Die Transnationalismusforschung hat bereits vor einiger Zeit erkannt, dass politische Prozesse und Entscheidungen ihre Wirkungen immer öfter und intensiver an Orten entfalten, die weit entfernt von den Orten liegen, an denen sie entstehen. Grenzüberschreitende Migration ist in dieser Entwicklung ein bedeutender Faktor. Eine migrationspolitische Analyse eignet sich besonders den vermeintlichen Widerspruch zwischen der Frage nach dem Staat und der programmatischen Überwindung des methodologischen Nationalismus aufzulösen. Am Beispiel Ecuadors beschäftigt sich die vorliegende Arbeit mit der These, dass die politischen Interaktionen zwischen Emigranten und ihren Herkunftsländern unser Verständnis von Staatlichkeit verändern. Im Zusammenspiel zwischen staatlichen Akteuren und Emigranten kann die Entstehung neuer Citizenshipkonfigurationen beobachtet werden. Neue politische Praktiken sowie rechtliche und organisationale Institutionen führen hierbei zu Inklusions- sowie Expansionsprozessen von Citizenship im Zusammenhang mit transnationaler Migration. Wenn staatliche Akteure zunehmend gestaltend und proaktiv in von Emigranten geschaffenen transnationalen sozialen und politischen Räumen auftreten, erfahren diese Akteure sowohl auf der institutionellen als auch auf der policy-Ebene selbst eine Transnationalisierung. Ebenso wird die demokratische Qualität der politischen Systeme der Herkunftsländer hierdurch aufgewertet.
As numerous transnationalist scholars have pointed out, political processes and decisions increasingly produce effects in places far away from where they were conceived. Cross-border migration is an especially significant factor in this development. Through an analysis of migration politics, it is possible to study the state without neglecting the ultimate goal of overcoming methodological nationalism. Looking at the Ecuadorian case, this study makes the argument, that the political interactions between emigrants and their countries of origin alter our understanding of the state. From the multiple links between state actors and emigrants emerge new configurations of citizenship. New political practices as well as legal and organizational institutions arising from transnational migration cause citizenship to undergo processes of expansion and inclusion. When state actors get increasingly involved in migrants' transnational social and political spaces, these very actors become transnationalized on the institutional as well as the policy level. This in turn improves the quality of democratic processes in the countries of origin.