dc.contributor.author
Gaus, Verena
dc.date.accessioned
2018-06-08T00:30:43Z
dc.date.available
2013-01-25T10:44:18.967Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/12054
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-16252
dc.description.abstract
Die Herausforderung der Behandlung schwangerer Epilepsiepatientinnen und
epilepsiekranker Frauen mit Kinderwunsch liegt darin, die optimale Balance
zwischen minimalem Fehlbildungsrisiko und optimaler Anfallskontrolle zu
finden. Valproat (VPA), Carbamazepin (CBZ) und Lamotrigin (LTG) sind die drei
häufigsten monotherapeutisch eingesetzten Antikonvulsiva in der Behandlung
schwangerer Epilepsiepatientinnen [Schmitz 2010]. Die Teratogenitätsprofile
der einzelnen Antikonvulsiva wurden in den letzten Jahren gut untersucht
[Holmes et al. 2004; Morrow et al. 2006; Tomson et al. 2011]. Hier zeigte sich
das geringste Fehlbildungsrisiko für LTG (2,9%), eine relativ geringe
Fehlbildungsrate von CBZ (5,6%) und ein deutlich erhöhtes Malformationsrisiko
für VPA (9,8%). Zudem lag bei allen Präparaten ein dosisabhängiger Anstieg des
Fehlbildungsrisikos vor [Tomson et al. 2011]. Für VPA wurde jedoch die
zuverlässigste Anfallksontrolle in der Schwangerschaft beschrieben [EURAP
study group 2006d]. Antikonvulsiva unterliegen einer veränderten
Pharmakokinetik in der Schwangerschaft. Vor allem LTG zeigt einen relevanten
Abfall der Serumkonzentration. Bisherige Studien zur Anfallskontrolle und
Pharmakokinetik der Antikonvulsiva in der Schwangerschaft lassen eine adäquate
präkonzeptionelle baseline vermissen [EURAP study group 2006c], fokussieren
auf nur ein Präparat (zumeist LTG) oder weisen kleine Fallzahlen auf [Pennell
et al. 2008; Tran et al. 2002]. Systematische Untersuchungen zu
Dosismodifikationen in der Schwangerschaft wurden bisher kaum publiziert. Die
Daten der vorliegenden Studie wurden im Rahmen der EURAP-Studie (European
Registry of Antiepilepitc Drugs and Pregancy), einer prospektiven
Beobachtungsstudie zur Untersuchung substanzspezifischer Malformationsraten
von Antikonvulsiva, erhoben. Eingeschlossen wurden schwangere
Epilepsiepatientinnen, die mit einer antikonvulsiven Monotherapie mit VPA, CBZ
oder LTG behandelt wurden und deren Datenerfassung der EURAP-Studie bis
einschliesslich 3 Monate postpartal vollständig vorlag. In Form einer
ambispektiven Kohortenstudie wurde ergänzend zu den mit Beginn der
Schwangerschaft prospektiv erfragten Angaben der EURAP-Studie ein
Zusatzfragenkatalog erstellt, um retrospektiv Informationen zur
Anfallssituation präkonzeptionell sowie Dosismodifikationen und
Serumkonzentrationen der Antikonvulsiva präkonzeptionell, im
Schwangerschaftsverlauf und postpartal aus den Behandlungsakten zu ermitteln
und zu vervollständigen. In die Studie wurden 200 Frauen eingeschlossen, von
denen 39% mit LTG, 31,5% mit VPA und 29,5% mit CBZ behandelt wurden. Der
höchste Anteil anfallsfreier Patientinnen fand sich präkonzeptionell (65,1%),
in der Schwangerschaft (79,4%) und postpartal (73%) in der VPA-Gruppe und
unterschied sich in den ersten beiden Zeiträumen signifikant von dem der LTG-
behandelten Frauen (p=0,023 bzw. p=0,002). Hinsichtlich generalisierter
tonisch-klonischer Anfälle lag in der LTG-Gruppe v.a. im kritischen dritten
Trimenon ein im Vergleich zu VPA höherer Anteil vor (p=0,041). Die
Anfallskontrolle der Präparate zeigte in der Subgruppe der generalisierten
Epilepsien keinen signifikanten Unterschied. Ein Unterschied der
Anfallsfrequenzänderung im Vergleich zur präkonzeptionellen Baseline lag nur
zwischen LTG und VPA im ersten Trimenon (p=0,037) vor. Die Anfallssituation
präkonzeptionell anfallsfreier Frauen unterschied sich zwischen den Präparaten
nicht. Mit 25,6% der mit LTG-behandelten Schwangeren war ein signifikant
erhöhter Anteil in den 12 Monaten präkonzeptionell erst auf dieses Präparat
eingestellt worden. Auch Dosisänderungen lagen in der LTG-Gruppe sowohl
präkonzeptionell (52,6%), als auch in der Schwangerschaft (70,6%) und
postpartal (43,6%) signifikant häufiger als bei VPA und CBZ vor. Eine
Dosisänderung in der Schwangerschaft war in der LTG-Gruppe im Vergleich zur
stabilen Dosis signifikant häufiger mit Anfällen assoziiert. Die LTG-Clearance
stieg im ersten (p<0,001) und zweiten Trimenon (p=0,002), stagnierte im
dritten Trimenon und fiel postpartal signifikant unter das präkonzeptionelle
Niveau (p=0,036). Das Ausmaß der pharmakokinetischen Veränderungen von
Lamotrigin war dosisabhängig. Die problematische Anfallskontrolle und
Pharmakokinetik von LTG in der Schwangerschaft wurde bestätigt. Es zeigte sich
jedoch auch, dass bei LTG bereits präkonzeptionell eine verminderte
Anfallskontrolle gegenüber VPA und CBZ vorlag. Vor dem Hintergrund vermehrter
Therapiekonversionen ist dies möglicherweise einer instabilen
präkonzeptionellen Behandlungssituation geschuldet. Faktoren für eine
suffiziente Anfallskontrolle unter LTG in der Schwangerschaft sind
präkonzeptionelle Anfallsfreiheit und eine niedrige Dosis zu Beginn der
Schwangerschaft. Aufgrund des überproportionalen Anstiegs der LTG-Clearance
sind auch postpartal engmaschige klinische und Serumspiegelkontrollen zu
empfehlen. Zur Evaluierung von Behandlungsstandards hinsichtlich
prophylaktischer bzw. reaktiver Dosisanpassungen von LTG sind weitere, für das
Behandlungsregime randomisierte Studien nötig.
de
dc.description.abstract
The treatment of epilepsy patients with childbearing potential and pregnant
women with epilepsy is challenging. The aim is to minimize teratogenic effects
of anticonvulsant drugs and at the same time optimize seizure control to
reduce seizure related risks of injury. This ambispective observational study
investigates alterations in pharmacokinetics of Valproic Acid, Carbamazepine
and Lamotrigine during pregnancy an seizure control of these anticonvulsant
drugs in 200 women with epilepsy.
en
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject
seizure control
dc.subject.ddc
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften::610 Medizin und Gesundheit
dc.title
Pharmakokinetik und Anfallskontrolle von Valproat, Carbamazepin und Lamotrigin
bei schwangeren Epilepsiepatientinnen
dc.contributor.firstReferee
Prof. Dr. med. B. Schmitz
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. med. B. J. Steinhoff, PD Dr. med. P. Grosse
dc.date.accepted
2013-02-01
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000040448-6
dc.title.translated
Pharmacokinetics and seizure control of valproic acid, carbamazepine and
lamotrigine in pregnant epilepsy patients
en
refubium.affiliation
Charité - Universitätsmedizin Berlin
de
refubium.mycore.fudocsId
FUDISS_thesis_000000040448
refubium.mycore.derivateId
FUDISS_derivate_000000012729
dcterms.accessRights.dnb
free
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open access