Einleitung Das Zahnfach unterliegt nach der Extraktion einer Atrophie mit Veränderung der Abmessungen. Alveolarfortsatzerhaltende Maßnahmen sollen die Ausgangssituation bei der späteren Implantatsetzung verbessern. Das Ziel dieser randomisierten kontrollierten Studie ist die Bewertung des Nutzens zweier unterschiedlicher Socket Preservation Maßnahmen. Methodik 120 Fälle von Zahnentfernungen in der ästhetischen Zone wurden stratifiziert randomisiert drei Studienarmen zugeteilt: Eine Gruppe erhielt eine Verfüllung der Alveole mit einem porcinen Kollagenkegel und Abdeckung mit einer Membran. Die andere Gruppe erhielt ein autologes Composit-Transplantat aus Tuberknochen mit bedeckender Mukosa. In der Kontrollgruppe erfolgte die Heilung durch Koagelbildung. Der Grund des Zahnverlustes, die Lokalisation und die Defektsituation wurden dokumentiert und die Alveole vermessen. Zur Einteilung der Defektsituation bei Extraktion und Implantation wird dafür ein funktionelles Klassifikationschema vorgeschlagen: Bei Klasse I liegen alle Alveolenwände im physiologischen Bereich unter der gedachten Schmelz-Zement- Grenze. In Klasse II sind eine bis drei Regenerationsflächen höhenreduziert. In Klasse III ist die Alveolenhöhe insgesamt reduziert. Nach 4 Monaten erfolgte eine Frühimplantation. Zur Evaluation wurden die Implantationswahrscheinlichkeit, die Defektsituation, metrische Knochenrandveränderungen und die Notwendigkeit weiterer Knochenaufbauten betrachtet. Die Kosteneffizienz der unterschiedlichen Maßnahmen wurde berechnet. Ergebnisse In der Kollagengruppe war die Implantationswahrscheinlichkeit nicht höher als in der Kontrollgruppe. Nur in Fällen mit Parodontitis marginalis profunda fand sich ein Vorteil, der statistisch nicht signifikant war. Der Verlust von Alveolarfortsatzbreite konnte reduziert werden. Am offensichtlichsten war der stabilisierende Effekt durch Kollagenkegel im entzündlich veränderten Parodontalgewebe. Signifikanz wurde nicht erreicht. Für den routinemäßigen Einsatz in allen Fällen zeigte sich eine negative Kosteneffizienz. In der Gruppe mit autologen Tuber-Os- Mukosa Transplantaten war die Implantationswahrscheinlichkeit signifikant höher als in der Kollagengruppe. In den Untergruppen ohne Parodontitis marginalis profunda sowie in den Klassen I und III war die Implantationswahrscheinlichkeit allerdings nur gering erhöht. Die klinische Breite wurde in allen Untergruppen mit Ausnahme der Klasse III signifikant verbessert. Es zeigte sich eine positive Kosteneffizienz für den Patienten und eine ausreichende Profitabilität für den Behandler. Schlussfolgerung Für Klasse I Defekte ohne entzündliche Veränderungen ist eine natürliche Abheilung ausreichend. Bei entzündlichen Veränderungen des Parodonts reduziert ein Kollagenkegel oder ein Tuber-Os-Mukosa Transplantat den Breitenverlust. Bei Klasse II Defekten verbessert ein Transplantat das Knochenangebot und die Implantationswahrscheinlichkeit. Bei Klasse III Defekten können Socket Preservation Maßnahmen später notwendig werdende Knochenaufbauten nicht verhindern.
Objective The alveolar ridge undergoes atrophy and dimensional changes subsequent to tooth removal. Preservation of the alveolar crest can enhance the surgical site before implant placement. The aim of this randomized controlled trial is to evaluate the benefits of two different socket preservation measures. Methods 120 cases of tooth extraction in the esthetic zone were randomly assigned to three groups: One test group received grafting of a porcine collagen cone covered with a membrane. The other test group received an autologous composite graft from bone of the maxillary tuberosity with its attached mucosa. The control group underwent healing through blood clot formation. The reason for tooth-loss, the localization and the defective situation of the sockets were recorded. The dimensions were measured. In order to grade the defective situations in extraction and implantation sites, a functional classification scheme is proposed: Class I means that all four walls of the socket reach the physiological height. In class II cases, one to three walls of the host bone are diminished. In class III, the whole alveolus shows a reduced height. After 4 months of healing, early implantation was performed. The evaluation included the implantation probability, the defective situation, marginal bone level changes and the need for additional augmentation procedures. The cost-effectiveness of the different measures was calculated. Results In the group with collagen, implantation probability was less achievable as in the control group. Only cases with deep marginal periodontitis resulted in an advantage which was not significant. The decrease in clinical width could be reduced with collagen. What was mostly obvious was the stabilizing effect in inflammatory periodontal tissue. For a standard use in all cases, a negative cost-effectiveness was revealed. In the group with autologous bone grafts, implantation was significantly more likely to be achieved. Nevertheless, the results were only slightly superior in improving the implantation probability in cases of non-inflammatory tooth loss and class I and III defects. Clinical width was significantly improved in all subgroups except class III defects. There was a positive cost-effectiveness ratio for the patient and sufficient profitability for the practitioner. Conclusion For class I defects without inflammatory change natural healing is sufficient. With inflammatory changes in the periodontal tissue, a collagen cone or a Tuber-Os-Mucosa graft reduces width loss. In class II defects the autograft improves the bone width and the implantation probability. In class III defects, socket preservation measures cannot prevent future bone augmentation.