Die folgende Arbeit beschäftigt sich mit einzelnen Aspekten der Behandlung von stoffgebundenen und nicht stoffgebundenen Abhängigkeitserkrankungen am Beispiel von Alkoholabhängigkeit und pathologischem Glücksspiel. Der Fokus liegt einerseits auf der pharmakologischen Behandlung der Entzugssymptome, die während einer Entzugsbehandlung bei Alkoholabhängigkeit auftreten können (Studie a) und andererseits auf der Rückfallprophylaxe nach erfolgter Entzugsbehandlung (Studie b) mit dem Antiepileptikum Levetiracetam. Levetiracetam ist in Deutschland zur Behandlung von Epilepsie zugelassen und ist ein im Vergleich zu anderen Antiepileptika nebenwirkungsarmes Medikament. Die Behandlung der nicht stoffgebundenen Abhängigkeitserkrankung pathologisches Glücksspiel befindet sich in Deutschland noch im Aufbau. Verschiedene Behandlungsstrategien haben sich bisher als wirksam erwiesen. Gleichwohl gibt es bisher nur wenig systematische Forschung im Bezug auf die tatsächliche Anwendung dieser Strategien in Deutschland. Vor diesem Hintergrund wurden stationäre Einrichtungen in Deutschland anhand einer telefonischen Befragung zu dem vorhandenen Behandlungsangebot befragt (Studie c). 131 Patienten nahmen an der offenen Beobachtungsstudie (Studie a) zur Entzugsbehandlung teil. Die Entzugssymptome wurden innerhalb von fünf Tagen durch die Einnahme Levetiracetam signifikant verringert. Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass Levetiracetam für die ambulante Entzugsbehandlung eine Behandlungsmöglichkeit darstellt. An der multizentrischen, prospektiven, randomisierten, doppelblinden und placebo-kontrollierten Studie (Studie b) zur Rückfallprophylaxe nach erfolgter Entzugsbehandlung nahmen 201 Patienten teil. Zwischen der Gruppe von Patienten, die Levetiracetam genommen hatten, und der Gruppe von Patienten, die ein Placebo verabreicht bekamen, konnte in Bezug auf die Anzahl der Rückfälle und die Länge der Zeit bis zum Rückfall kein Unterschied gefunden werden. Die Ergebnisse liefern daher keinen Beleg für die Überlegenheit von Levetiracetam gegenüber Placebo für die rückfallprophylaktische Behandlung. Die stationäre Behandlung von pathologischem Glücksspiel wurde häufig in vorhandene Behandlungskonzepte für Alkoholabhängigkeit integriert und um störungsspezifische Interventionen wie Schuldnerberatung erweitert. Die pharmakologische Behandlung von pathologischem Glücksspiel kommt in Deutschland in den stationären Einrichtungen noch wenig zum Einsatz. Die psychotherapeutische Behandlung hingegen stellt den Schwerpunkt der Behandlung dar. Sie ist zum einen spezifisch auf pathologisches Glücksspiel ausgerichtet und zum anderen bedient sie sich einzelner Bausteine der Behandlung der Alkoholabhängigkeit. Weitere randomisierte, placebo-kontrollierte Studien zur pharmakologischen Behandlung von Alkoholabhängigkeit für die Entzugsbehandlung und für die Rückfallprophylaxe sowie gezielte Evaluationsstudien der einzelnen Behandlungsstrategien zur Behandlung von pathologischem Glücksspiel in Deutschland stehen noch aus.
The following work investigates selected aspects of treatments for substance related and non-substance related addictions through the examples of alcohol dependence and pathological gambling. It focuses on the pharmacological treatment of withdrawal symptoms during alcohol detoxification (study a) and relapse prevention after alcohol detoxification (study b) using the antiepileptic drug levetiracetam. In Germany, levetiracetam has been approved for the treatment of epilepsy and has few side effects compared to other antiepileptic drugs. Treatments for pathological gambling as a non-substance related addiction are currently in the stage of development in Germany. Different treatment strategies have already been shown to be effective. However, systematic research regarding the actual use of these strategies in Germany is limited. Thus, a phone survey was conducted to assess treatments offered by inpatient treatment centers in Germany (study c). One hundred thirty one patients were included in an open-label observational study for alcohol detoxification (study a). Withdrawal symptoms were reduced significantly within a 5-day period during the administration of levetiracetam. In light of this result, levetiracetam can be considered a possible treatment for withdrawal symptoms in an outpatient setting. Two hundred one patients were included in a prospective, randomized, double-blind, and placebo-controlled study for relapse prevention after alcohol detoxification (study b). No differences were found between patients receiving levetiracetam and placebo in regard to relapse rates and time to relapse. Thus, results do not provide evidence in favor of levetiracetam compared with placebo concerning its efficacy in relapse prevention. Inpatient treatment of pathological gambling is often integrated into treatment approaches for alcohol dependence, and is complemented with disorder-specific interventions such as debt counselling. Pharmacological treatment of pathological gambling in inpatient treatment centers in Germany is very rare. Psychotherapeutic approaches are at the focus of treatment, using specific interventions for pathological gambling on the one hand, and components of the treatment for alcohol dependence on the other. Additional randomized, placebo-controlled trials for pharmacological treatment of alcohol detoxification and relapse prevention of alcohol dependence, and specific evaluation studies on treatment strategies for pathological gambling in Germany are still necessary.