In der vorliegenden Arbeit sind die wasserführenden Systeme von vier zahnärztlichen Simulationseinheiten des Phantomsaales der Charité Berlin untersucht worden. Dabei sind die Koloniezahlen von Proben verschiedener Wasseraustrittsstellen gezählt worden und die Werte zwischen den Behandlungsplätzen und den Simulationsplätzen einer Simulationseinheit verglichen worden. Untersucht wurden das Trinkwasser, das Kühlwasser vor und nach einem zweiminütigen Spülvorgang, das Wasser der Luft-Wasser-Spritze und das Wasser des Mundglasfüllers. Des Weiteren ist eine Untersuchung auf Pseudomonas aeruginosa, eine Differenzierung eines Teiles der gewonnenen Proben sowie eine namentliche Bestimmung einzelner ausgewählter Kolonien erfolgt. Da im Wasser von zahnärztlichen Behandlungseinheiten bei 36 °C max. 100 KBE/ml enthalten sein sollten, dient dieser Richtwert hier als Maßstab für die Einteilung in unbedenkliche und bedenkliche Koloniezahlen. In keiner der insgesamt 224 entnommenen Proben konnte Pseudomonas aeruginosa sowie ein anaerobes Bakterium nachgewiesen werden. Einzelne Kolonien konnten als Pseudomonas fluorescens und Moraxella spp. bestimmt werden. Hierbei handelt es sich um gramnegative, stäbchenförmige Bakterien, die mit Infektionen des Respirationstrakts in Verbindung gebracht werden. Auffällig ist, dass die Simulationsplätze generell höhere Koloniezahlen im Vergleich zu den Behandlungsplätzen aufweisen. So treten an den Simulationsplätzen bei 22 °C insgesamt bei 29% der Proben Koloniezahlen über 100 KBE/ml auf, bei 36 °C sind es 47 %. Bei den Behandlungsplätzen hingegen sind bei 22 °C keine Koloniezahlen über 100 KBE/ml nachweisbar und bei 36 °C treten sie nur bei 6 % der Proben auf. Dies ist bedingt durch die vorhandene Dauerdesinfektion der Wasserleitungen der Behandlungsplätze mit dem Präparat Alpron®. Die Wasserleitungen der Simulationsplätze erhielten hingegen keine Desinfektion des Kühl- und Spülwassers. Bei den unter aeroben Bedingungen bebrüteten Proben sind das Kühlwasser mit 7 % (22 °C) und 61 % (36 °C) und das Wasser der Luft-Wasser-Spritze 43 % (22 °C) und 57 % (36 °C) wesentlich stärker kontaminiert als das Trinkwasser und das Wasser aus dem Mundglasfüller. Im Trinkwasser werden nur Koloniezahlen unter 100KBE/ml nachgewiesen. Im Wasser des Mundglasfüller treten bei 7 % der bei 36 °C-inkubierten Proben Koloniezahlen über 100 KBE/ml auf. Außerdem hat sich am Beispiel des Kühlwassers gezeigt, dass sich die Besiedlungen der Agar-Platten deutlich verminderten, wenn zuvor eine zweiminütige Spülung der wasserführenden Leitung erfolgte. Bei einer Inkubationstemperatur von 22 °C zeigten 64 % der Kühlwasserproben vor dem Spülvorgang Koloniezahlen über 100 KBE/ml. Nach dem Spülen fiel der Wert auf 7 %. Neben den zählbaren Kolonien wurde außerdem das Wachstum von sogenannten Mikrokolonien festgestellt - sehr kleine, ohne optische Vergrößerungsmittel kaum zu erkennende Kolonien. Auffallend ist, dass die Mikrokolonien an jeder Wasserentnahmestelle nachgewiesen werden konnten - auch im Trinkwasser und im Wasser des Mundglasfüllers. Die gewonnenen Ergebnisse verdeutlichen den Nutzen einer konsequenten Dauerdesinfektion der Schlauchsysteme auch an Arbeitsplätzen, an denen keine Patientenbehandlung erfolgt und lediglich Übungen an Phantomköpfen durchgeführt werden - den Simulationsplätzen. Sie veranschaulichen außerdem die Notwendigkeit einer regelmäßigen Spülung der wasserführenden Systeme. Denn nicht nur Bakterien aus der Mundhöhle eines Patienten können bei der Behandlung übertragen werden. Auch die im Wasser der zahnärztlichen Behandlungseinheiten vorkommenden Mikroorganismen bergen ein nicht zu unterschätzendes Infektionsrisiko. Nur so ist von Beginn an gewährleistet, dass das bei einer zahnärztlichen Behandlung verwendete Wasser den Empfehlungen entspricht, und das Gesundheitsrisiko aller an der Behandlung beteiligten Personen auf ein zufriedenstellendes Niveau minimiert wird.
This study compares the colony counts of dental unit waterlines (DUWLs) between dental chairs and simulation chairs of four simulation units in the dental clinic room of the Charité/Berlin. Water samples were collected from the drinking water, the high speed handpiece before and after flushing for two minutes, the air-water-syringe and the cup filler. In lean to the guidelines 100 colony forming units per ml (CFU/ml) served as a benchmark for classifying into harmless and alarming results. The simulation chairs have generally higher colony counts than the dental chairs. At 22 °C 29 % of the samples of the simulation chairs have alarming colony counts, at 36 °C it is an amount of 47 %. The water samples of the dental chairs which were incubated at 22 °C have drinking water quality. 6 % of those which were incubated at 36 °C have colony counts over 100 CFU/ml. That is because of the continuous disinfection of the water lines of the dental chairs with the disinfectant Alpron®. The simulation chairs received no disinfection. The water of the high speed handpiece (7 % at 22 °C and 61 % at 36 °C) and the water from the air-water- syringe (43 % at 22 °C and 57 % at 36 °C) have the most colony counts. In the drinking water no alarming colony counts were detected. In 7 % of the 36 °C-samples of the water of the cup filler colony counts over 100 CFU/ml were detected. It has been shown on the example of the high speed handpiece that the colony counts significantly were reduced after a two-minute flushing of the water line. With an incubation temperature of 22 °C in 64 % of the samples alarming colony counts were found. After flushing it were 7 %. In addition to the countable colonies there were also found so-called microcolonies - to small to count according to the requirements of the Drinking Water Guidelines. The microcolonies were detected at each water sample point - even in the drinking water and the water of the cup filler. The results illustrate the benefit of a continuous disinfection of the DUWLs at all dental working places and the need for a regular flushing of the water lines, because water from a dental unit can be heavily contaminated with microorganisms.