Bis zu 36% der kardiochirurgischen Patienten entwickeln postoperativ ein Ein- oder Mehrorganversagen mit einer hohen Letalitätsrate von 11-94%. Die Erfassung unabhängiger Risikofaktoren an einer kardio¬chirurgischen Patientenpopulation für Ein- oder Mehrorganversagen würde ermög¬lichen, gemeinsame Risikofaktoren zu ermitteln und den Stellenwert der einzelnen Zielgrößen untereinander zu verdeutlichen. Das war ein Ziel dieser Studie. Ein weiteres Ziel war die Eruierung der Langzeitprognose bei Patienten, die durch unterschiedliche Komplikationen eine prolongierte intensivstationäre Behandlungszeit hatten, im Vergleich zu Patienten, die diese Komplikationen nicht erlitten haben, um eine Überlebensvergleichbarkeit zu ermöglichen. In der vorliegenden retrospektiven Beobachtungsstudie wurden 2683 Patienten eingeschlossen. Die untersuchten Zielgrößen waren: respiratorisches Versagen; postoperatives Nieren¬versagen mit der Notwendigkeit einer Nierenersatztherapie; Herzversagen: definiert als die Notwendigkeit einer intraaortalen Ballonpumpe oder der Notwendigkeit eines Assist-Systems bzw. der Notwendigkeit einer intraaortalen Ballonpumpe und/oder Assist-Systems; ein Zwei- oder Dreiorganversagen; eine prolongierte intensivstationäre Behandlungszeit >3 Tage und >14 Tage, die Intensivstations- und die Kranken¬hausletalität. Es wurden prä-, intra- und postoperative Risikofaktoren definiert. Durchgeführt wurde eine multivariate Analyse. Weiterhin wurde für jede Zielgröße eine Kaplan-Meier Überle¬bensanalyse durchgeführt. Patienten mit Organversagen und eine prolongierte intensivstationäre Behandlungszeit zeigten eine signifikant höhere Krankenhaus- und Langzeitletalität auf. Viele perioperative Risikofaktoren wiesen eine unabhängige Assoziation mit den Zielgrößen auf. Maßnahmen zur Identifizierung und Reduzierung von Risiken für Organversagen sollten frühzeitig während des gesamten Krankenhausaufenthaltes und vor allem präoperativ ergriffen werden, um die hohen Morbiditäts- und Mortalitätsraten zu reduzieren. Hat der Patient einen kritisch komplizierten postoperativen Verlauf, so sollten die Ergebnisse der Überlebensanalyse in die Überlegung einer Weiterführung der Therapie miteinbezogen werden.
Up to 36% of patients after cardiac surgery develop major morbidities with significantly higher mortality rate of 11-94%. One aim of this study was the evaluation of independent risk factors, their significance and influence on each other for the development of major morbidities and mortality. Another aim of this study was the comparison between the long-term survival of patients having had postoperative complications and a prolonged stay in intensive care with the long-term survival rate of patients having had no complications. In this retrospective observational study 2683 patients were included in the study. The study endpoints were: respiratory failure, postoperative renal failure with the indication for renal replacement therapy, heart failure defined as the necessity for an intraaortic balloon pump or the necessity for an assist device; a two or three organ failure, a prolonged intensive care unit-stay > 3 days and > 14 days; intensive care unit- and hospital-mortality. Pre-, intra- and postoperative risk factors were defined. Multivariate logistic stepwise regression was performed. Further on, Kaplan-Meier estimates of long-term survival were determined. Organ failure and prolonged ICU-stay were associated with significant higher hospital and long-term mortality. Various perioperative risk factors were found for peripoerative morbidity and mortality. Long-term survival was significantly decreased in patients with postoperative complications and a prolonged stay in intensive care. Measures to identify and reduce the risks for organ failure should be taken early during patients` hospital stay, especially measures taken preoperatively to decrease high morbidity and mortality rates are of importance. In patients, who do develop a complicated postoperative course of their current illness, the results of the long-term analysis should be taken into consideration when decisions about continuing therapy have to be made.