Seit der EU-Erweiterung 2004 ist die Ukraine ein unmittelbarer Nachbar der Europäischen Union, der selbst – wenn auch über die Jahre in unterschiedlicher Intensität vorgetragene – Wünsche nach einer Mitgliedschaft in der Union hat. Als wichtiger Partner zur Realisierung dieses Wunsches wird Polen angesehen, das bereits vor seinem EU-Beitritt eine „strategische Partnerschaft“ mit der Ukraine begründet hatte. In Rahmen einer qualitativen Politikanalyse untersucht diese Arbeit, warum und wie Polen als Mitglied der Europäischen Union die Verankerung der Ukraine in dem westlichen Werte- und Normensystem unterstützt und wie konsequent und kohärent es als Vermittler dieser Interessen auf die europäischen Strukturen einwirkt. Nachdem das Konzept der Europäisierung, mit dem die Relevanz der Maßnahmen erfasst werden kann, dargestellt und analysiert wurde, beschreibt die Arbeit die Entwicklung der Ukraine seit dem Zerfall der Sowjetunion und ihren „Weg nach Europa“. Im Weiteren wird dann die Bedeutung der Ukraine in der Europäischen Nachbarschaftspolitik dargestellt, gefolgt von einem Überblick über die polnisch-ukrainische Geschichte. Damit sind die Rahmenbedingungen aufgewiesen, unter denen die polnische Ukraine-Politik sich entwickeln kann. Die Arbeit stellt die wichtigsten Akteure der polnischen Außenpolitik vor und analysiert die Grundzüge der polnischen Außenpolitik, aus denen der Stellenwert der Ukraine als Politikpartner Polens herausgearbeitet wird. Vor dem Hintergrund des bislang Dargestellten wird dann die polnische Ukrainepolitik aufgewiesen und die Beziehungen werden an ausgewählten Fallbeispielen (Orangene Revolution, Östliche Partnerschaft und die EU-Beitrittsperspektive für die Ukraine) erläutert. Als Ergebnis dieser Untersuchung ist festzuhalten: Erstens, zwischen den Deklarationen polnischer Politik (strategische Partnerschaft) und der Realität ihrer Anwendung besteht eine erhebliche Diskrepanz, zweitens, Polen hat die Europäisierung der Ukraine vor allem aus Eigeninteressen unterstützt und drittens, Polen ist seit seiner Mitgliedschaft in der EU in seiner Politik gegenüber der Ukraine zurückhaltender und zugleich pragmatischer geworden.
Since European Union enlargement in 2004, Ukraine has been an immediate neighbouring country to the EU, and has had itself – albeit expressed to varying degrees of intensity over these number of years – the wish or desire to become a member state of the EU. Poland is perceived as a significant partner in realising this desire, since even before it joined the EU, the country it had founded a 'strategic partnership' with Ukraine. In the context of a qualitative policy analysis, this thesis examines why and how Poland as an EU member state supports the anchoring of Ukraine in the western system of values and norms, and with what degree of consistency and coherence it exerts an effect as a mediator of these interests on European structures. After presenting and analysing the concept of Europeanisation, which can be used to assess the relevance of the measures taken, the thesis describes the development of Ukraine since the break up of the Soviet Union and the country's 'route towards Europe'. Subsequently, the significance of Ukraine in the European Neighbourhood Policy is presented, followed by an overview of Polish-Ukrainian history. In this way the framework conditions have been set forth under which Polish policy with regard to Ukraine can evolve. The thesis identifies the most important players in Polish foreign policy and analyses the fundamental characteristics of Polish external affairs policy, from which perspective the status of Ukraine as a partner for Poland's policy is amplified. Against the background of the situation thus far, subsequently Polish policy vis a vis Ukraine is put forward and the countries' relations are expounded in terms of particular case studies (the Orange Revolution, the Eastern Partnership and EU membership prospects for Ukraine). As an outcome of this study one may ascertain, firstly, that between the declarations in Polish policy (strategic partnership) and the reality of its implementation there is a considerable discrepancy, secondly, that Poland has supported Europeanisation of Ukraine primarily for its own interests, and thirdly, that Poland as EU member state in its policy vis-à-vis Ukraine has become both more restrained and more pragmatic, if not to say negative.