dc.contributor.author
Gauger, Judith
dc.date.accessioned
2018-06-08T00:19:08Z
dc.date.available
2012-03-01T10:32:38.405Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/11777
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-15975
dc.description.abstract
Problemstellung Die Schwangerschaft stellt eine sensible Phase im Leben einer
Frau dar. Der Organismus bereitet sich durch organische, hormonelle und
immunologische Anpassungsprozesse auf die Entwicklung des Kindes vor. Häufig
ergeben sich in dieser Phase Schwangerschaftskomplikationen leichter aber auch
schwerer Art, wie Aborte etc., deren Ursache häufig nicht medizinisch
erklärbar ist. Es ist anzunehmen, dass hier psychosoziale Belastungsfaktoren,
wie Stress, entscheidenden Einfluss auf die Entwicklung des Fötus haben, zumal
die biologischen Abläufe im Körper ebenfalls durch Stress Veränderungen
erfahren können. Ziel der Studie war es, ein Messverfahren
(Screeninginstrument) zu entwerfen und zu evaluieren, das geeignet ist,
Zusammenhänge zwischen psychosozialen Belastungen und
Schwangerschaftskomplikationen aufzuzeigen. Mit dem Nachweis eines
Zusammenhangs könnte der Stresslevel schwangerer Frauen als prognostischer
Faktor für Schwangerschaftskomplikationen gemessen werden, damit Ärzte künftig
Frauen mit erhöhtem Stresslevel frühzeitig erkennen, behandeln und so
möglicherweise Schwangerschaftskomplikationen verhindern können. Das
entwickelte diagnostische Instrumentarium setzt sich aus verschiedenen
normierten -sowie in der Forschung und Praxis etablierten - Fragebögen
zusammen, die potentielle psychosoziale Belastungen erfassen, welche mit einem
erhöhten Risiko von Schwangerschaftskomplikationen einhergehen könnten. Der
Fragebogen „Psychosoziale Befindlichkeit in der frühen Schwangerschaft“
besteht aus einem ersten Abschnitt, in welchem die allgemeinen medizinischen
und demographischen Angaben erhoben werden und einem zweiten Teil, mit den
ausgewählten standardisierten Instrumenten, wie dem PSQ für Stresswahrnehmung,
dem Depressions- und Angst-modul PHQ-D und GAD-7, dem PFB für die Einschätzung
der Partnerschaft in Bezug auf Zärt-lichkeit, Gemeinsamkeiten, Kommunikation
und Streit, dem F-SoZu für die Erhebung sozialer Unterstützung, dem GSF zu
Schwangerschaftseinsstellungen und -ängsten, sowie dem MEL zur Erfassung von
Lebensereignissen. Neun Monate später wurden die Frauen in Form eines zweiten
Fragekatalogs zum Ausgang der Schwangerschaft befragt. Der hierfür entworfene
Fragebogen erfasst allgemeine Angaben zum Schwangerschaftsverlauf und enthält
die Fragen zu aufgetretenen Komplikationen. Die Arbeitshypothese war, dass mit
dem entwickelten Instrument ein erhöhter Stresslevel identifiziert und sein
Vorhersagewert auf Schwangerschaftskomplikationen nachgewiesen werden kann.
Methoden Zur Evaluierung des Instrumentes wurde eine prospektive
Längsschnittuntersuchung durchgeführt. 197 schwangere Frauen im ersten
Trimenon beantworteten den entwickelten Fragebogen zu psychologischen und
sozialen Faktoren, um die vor und während der ersten Schwangerschaftswochen
aufgetretenen Belastungslevels zu erfassen. Neun Monate später wurden die
Frauen mit dem zweiten Fragenkatalog zum Ausgang der Schwangerschaft und den
während der Schwangerschaft aufgetretenen Komplikationen befragt. Um eine
möglichst große Resonanz auf die zweite Befragung zu bekommen und die
Antworten der Frauen medizinisch zu präzisieren, wurden zusätzlich auch die
behandelnden Ärzte zum Outcome ihrer Patientinnen interviewt. Anhand einer
Regressionsanalyse wurden die kategorisierten Belastungslevel (niedrig,
mittel, hoch) der einzelnen Konstrukte in Zusammenhang mit dem
Schwangerschaftsoutcome gesetzt und die Vorhersagewerte berechnet. Dazu wurde
der Schwangerschaftsoutcome in komplikationslose Schwangerschaften und
Schwangerschaften mit Komplikationen kategorisiert. Ergebnis Die vorliegende
Untersuchung konnte mit dem verwendeten Messinstrument keinen signifikanten
Vorhersagewert von Stress auf Schwangerschaftskomplikationen nachweisen. Bei
der Mehrzahl der Fragen, insbesondere auch bei der allgemeinen
Stresswahrnehmung dem PSQ, wurden keine Zusammenhänge gemessen. Punktuell gab
es bei einzelnen Unterskalen allerdings signifikante Werte. Dies traf bei der
Fragestellung zu Planung der Schwangerschaft, Arbeitsbelastung, sozialen
Unterstützung, Selbstwirksamkeit, Geburtsängste und Einstellung gegenüber der
Schwangerschaft zu. Die negativen Auswirkungen von zu hoher Arbeitsbelastung,
mangelnder sozialer Unterstützung, sowie einer negative Einstellungen zur
Schwangerschaft, sind nachvollziehbar. Irritierend ist allerdings, dass die
Mehrzahl der anderen abgefragten psychosozialen Belastungen, wie zum Beispiel
allgemein wahrgenommene Stressbelastung, Partnerschaftsdefizite, belastende
Lebensereignisse und Depressionen, die ebenso einen negativen Zusammenhang
vermuten lassen, keine Zusammenhänge zeigen. Schlussfolgerung Das verwendete
Messverfahren zur Quantifizierung von Stress eignet sich nach den vorliegenden
Ergebnissen nicht dazu, Schwangerschaftskomplikationen vorherzusagen, um
frühzeitig eine entsprechende Behandlung der Frauen einzuleiten. Obwohl
einzelne Unterskalen signifikante Zusammenhänge zwischen psychosozialen
Belastungsfaktoren und Schwangerschaftskomplikationen aufzeigen, ergibt sich
insgesamt kein zuverlässiges Gesamtbild. Die Frage, ob ein Zusammenhang
besteht, lässt sich zwar vermuten, aber mit den uneinheitlichen Ergebnissen
dieser Studie nicht eindeutig klären. Damit stellt sich die Frage, ob die
Messung von Stress mit selbstquantifizierenden Fragebögen eine geeignete
Methode darstellt, oder die Ursachenentstehung von
Schwangerschaftskomplikationen ein Konstrukt aus komplexen Faktoren ist, die
so nicht messbar sind. Die vor allem in der Psychologie verwendeten
standardisierten Fragebögen ermöglichen sicherlich die Messung eines
Stresslevels. Die Frage ob, dieser Stress allerdings positiv oder negativ
empfunden wird, wie er in Wechselwirkung mit dem individuellen, schwangeren
Organismus der Frauen steht, beinhaltet eine Komplexität, die eventuell nur
begrenzt durch Fragebögen zur Selbsteinschätzung erfasst werden kann. Die
Einbeziehung biologischer Parameter könnte als eine alternative Methode
eindeutigere Er-gebnisse liefern. Es hat sich bewiesen, dass die Einwirkung
von Stress zu einem Ungleichgewicht der endokrinologischen, immunologischen
und nervalen Parameter führt. So könnte zum Beispiel die Bestimmung des
Cortisolspiegels oder des Progesteronspiegels in Kombination mit einer
angepassten fragebogenbasierten Erhebung konkretere medizinisch verwendbare
Ergebnisse liefern.
de
dc.description.abstract
Problem Pregnancy is a sensitive period in the life of a woman. Changes occur
to organic, hormonal, and immunologic processes of adaptation prior to the
development of the birth of the child. Complications often arise at this stage
of pregnancy, such as abort, whose cause is often not medically explainable.
It is assumed that psychosocial stress factors such as stress, have a decisive
influence on the development of the fetus, especially the biological processes
in the body can also be affected by stress. The aim of this study was to
develop a measuring method (screening instrument) and to evaluate its
efficiency to show correlations between psychosocial stress and pregnancy
complications. With the evidence of an association the stress levels of
pregnant women could be measured as a prognostic factor for pregnancy
complications, so that in the future physicians could recognize women with
high levels of stress, treat and prevent possible pregnancy complications. The
developed diagnostic tool consists of in research and practice established
questionnaires to capture the potential psychosocial stress, which could be
associated with an increased risk of pregnancy complications. The
questionnaire "Psychosocial well-being in early pregnancy" includes a first
section in which the general medical and demographic information is collected
and a second part, with the selected standardized instruments, such as the PSQ
for stress perception, depression and anxiety module PHQ D and GAD-7, the PFB
for the assessment of the partnership in terms of tenderness, common,
communication and conflict, the F-Sozu for the collection of social support,
the GSF to pregnancy One´s outlook and fears, and the MEL for the detection of
life events. Nine months later, the women were interviewed in the form of a
second questionnaire on the outcome of pregnancy. The purpose-designed
questionnaire collected general information on the pregnancy and contains
questions about the complications that occurred. The working hypothesis was
that the developed instrument can identify an increased level of stress and
its predictive value can be demonstrated to pregnancy complications. Methods
For evaluation of the instrument, a prospective longitudinal study was
conducted. 197 pregnant women in the first trimester responded to the
developed questionnaire for psychological and social factors, in order to
capture stress levels before and during the first weeks of pregnancy
occurring.. Nine months later the women were questioned with the second
questionnaire about the outcome of their pregnancy and any pregnancy
complications that occurred. To get a maximum audience at the second interview
and to clarify medically the responses of women, the treating physicians were
also interviewed to their patients' outcome. Using a regression analysis, the
categorized exposure levels(low, medium, high) set the individual constructs
in relation to the pregnancy outcome and calculates the forecast values. The
pregnancy outcomes have been categorized in uncomplicated pregnancies and
pregnancies with complications. Result In this study the used measurement
instrument could not show a significant predictive value of stress on
pregnancy complications. The majority of questions, including the PSQ, the
general perception of stress, did not show correlations. There were certain
points in each sub-scale which showed significant values. This was true when
asked to comment on planning pregnancy, work stress, social support, self-
efficacy, anxiety and attitudes toward birth pregnancy. The negative effects
of excessive workload, lack of social support, and negative attitudes towards
pregnancy are understandable. Irritating was that the majority of the listed
psychosocial stress factors, such as commonly perceived stress, partnership
deficits, stressful life events and depression, which can also suggest a
negative relationship show no correlation. Conclusion The measuring method for
the quantification of stress is, in accordance with the present results, not
able to predict pregnancy complications, and to initiate appropriate treatment
of women. Although individual subscales showing significant associations
between psychosocial stress factors and pregnancy complications, there is no
reliable overall picture. It can be suspected, that there is a connection,
however it does not explain the inconsistent results of this study. This
raises the questions whether the measurement of stress with self quantifying
questionnaires is an appropriate method to determine the cause of pregnancy
complications. There are likely complex factors that are not measurable.
Standardized questionnaires, used primarily in psychology, certainly allow the
measurement of stress levels. The question is whether stress is perceived
positively or negatively and how stress interacts with the individual organism
of the pregnant women includes a complexity that can possibly be detected only
in a limited way by self-assessment questionnaires. The inclusion of
biological parameters could be an alternative method to provide clearer
results. It has been shown that exposure to stress, leads to an imbalance of
the endocrine, nervous and immunological parameters. Thus, for example, the
determination of cortisol or progesterone in combination with an adapted
questionnaire based survey may provide more specific medically usable results.
en
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject
psychosocial stress
dc.subject
pregnancy complications
dc.subject.ddc
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften::610 Medizin und Gesundheit
dc.title
Die Messung von psychosozialen Belastungen (Stress) in der Schwangerschaft als
prognostische Faktoren für Schwangerschaftskomplikationen
dc.contributor.firstReferee
Prof. Dr. med. P. Arck
dc.contributor.furtherReferee
Priv.-Doz. Dr. med. M. Rauchfuß
dc.contributor.furtherReferee
Priv.-Doz. Dr. B. Toth
dc.date.accepted
2012-02-24
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000036083-5
dc.title.translated
The measurement of psychosocial stress (stress) during pregnancy as prognostic
factors for pregnancy complications
en
refubium.affiliation
Charité - Universitätsmedizin Berlin
de
refubium.mycore.fudocsId
FUDISS_thesis_000000036083
refubium.mycore.derivateId
FUDISS_derivate_000000010671
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