Polyacrylamid- und polyalkylimidhaltige permanente injizierbare Füllmaterialien sind gelartige Präparate, die aus Wasser und nicht- resorbierbaren Polymeren bestehen. Sie werden unter anderem zur Korrektur von Volumenverlusten und Falten der Gesichtshaut in der ästhetischen Medizin verwendet. Obwohl sie als nicht giftig und unter hygienischen Bedingungen eingesetzt als unbedenklich gelten, kommt es immer wieder zu unerwünschten Reaktionen auf die implantierten Materialien. Da sie als Medizinprodukte nicht dem Arzneimittelgesetz unterliegen, werden selten systematische Studien und Dokumentationen zur Verträglichkeit durchgeführt. Deshalb liegen über die Art der Unerwünschten Reaktionen, mögliche Risikofaktoren und die Effektivität verschiedener Therapieansätze nur wenige Informationen vor. Hinzu kommt, dass vor allem verzögerte Reaktionen in prospektiven klinischen Studien oft schwer erfassbar sind. Die Injectable-Filler-Safety-Studie hat es sich zur Aufgabe gemacht, ein Register zu erstellen, in dem unerwünschte Wirkungen injizierbarer Füllmaterialien dokumentiert werden. Die Kontaktaufnahme zu betroffenen Patienten erfolgte mit Hilfe von Berliner und Brandenburger Fachärzten der Bereiche Dermatologie, plastische sowie Mund-Kiefer-Gesichts- Chirurgie und Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde. Relevante Informationen wurden mit Hilfe eines standardisierten Fragebogens erhoben und durch eine Fotodokumentation und gegebenenfalls vorhandene Untersuchungsbefunde ergänzt. Die Auswertung der Daten erfolgte deskriptiv nach Arealen. Von April 2003 bis Ende März 2011 wurden 219 Patienten in die Studie aufgenommen. Vierundzwanzig dieser Patienten waren mit polyacrylamidhaltigen und zehn mit polyalkylimidhaltigen Füllmaterialien behandelt worden. Die häufigste unerwünschte Wirkung war bei beiden Präparaten die Knotenbildung. Vor allem bei den Polyalkylimid-Patienten konnten weiterhin eine vermehrte Bildung von Abszessen und entzündlichen Reaktionen dokumentiert werden. Der zeitliche Abstand zwischen der letzten Behandlung und dem erstmaligen Auftreten von Unerwünschten Reaktionen war von Patient zu Patient unterschiedlich und variierte von wenigen Stunden bis hin zu Jahren, wobei die verzögerten Reaktionen überwogen. Therapieansätze bestanden medikamentös vor allem aus systemischer oder lokaler Antibiose und/oder Glucocorticoiden sowie chirurgisch aus Exzision oder Drainage, wobei es nicht immer zur Abheilung kam. Die Daten zu Risikofaktoren müssen aufgrund der geringen Fallzahlen vorsichtig interpretiert werden. Auffällig war ein relativ hoher Anteil von Patienten mit Autoimmunerkrankungen und allergischer Disposition. Basierend auf den im Rahmen dieser Arbeit erhobenen Daten lassen sich als Resümee für beide Präparate unerwünschte Wirkungen mit teilweise hohen Latenzzeiten dokumentieren. Um die Inzidenz besser einschätzen zu können, sollten die unerwünschten Wirkungen auch in Zukunft dokumentiert und mit den Behandlungszahlen abgeglichen werden. Patienten, die sich für eine Behandlung mit einem der permanenten injizierbaren Füllmaterialien interessieren, sollten genauer über die Gefahr des Auftretens von vor allem verzögerten Reaktionen informiert werden. Zur Behandlung dieser Komplikationen sollten klare Therapieleitlinien erarbeitet werden.
Polyacryalmide and polyalkylimide containing permanent injectable fillers are gel like supplements based on water and non-reabsorbable polymers. They are used, among other indications, for the correction of volume loss and wrinkles in the facial skin in aesthetic medicine. Although both materials are non toxic and are supposed to be harmless when used under sterile conditions, numerous adverse reactions following treatment can be detected. Since injectable fillers are classified as medical devices and therefore are not subject to the German drug law, systemic clinical studies and documentations about tolerance are rare. Therefore we have only little information about adverse reactions and possible risk factors. In addition especially late reactions are difficult to document in prospective clinical studies. This study, focusing on injectable filler safety, has created a registration system to document adverse reactions to injectable fillers. Contact with patients was established through Berlin's and Brandenburg's practicing physicians and specialists in dermatology, ear, nose and throat and plastic and oral and maxillofacial surgery. Relevant information was collected using a standardized questionnaire and the data was completed by photo documentation and, where applicable, examination findings of the patient. Data evaluation was performed by a descriptive analysis of the facial areas. From April 2003 until the end of March 2011, 219 subjects were included in our study. Twenty-four of these patients had been treated by injectable fillers containing polyacrylamide and ten with fillers containing polyalkylimide. The most frequent adverse reaction seen in both groups was the formation of nodules. Especially in the polyalkyilimid-group there could be seen furthermore an elevated number of abscess formation and inflammatory reactions. The time interval between the intervention and the appearance of the first adverse reactions differed from patient to patient and varied from several hours up to ten years, whereas late reactions where predominant. Therapeutic conceptions included systemic and local antibiotics and/or steroids as well as drainage and excision, but did not succeed in all subjects. The data concerning risk factors has to be interpreted carefully. There was a noticeable increase of patients with auto- immune diseases and allergic disposition. Based on the data collected in our study adverse events with large period of latency can be documented. In order to evaluate the incidence of these adverse reactions, the collection and documentation of data should be continued in the future and correlation with the number of treatments should be performed. Patients interested in therapy with injectable fillers have to be informed prior to intervention and especially be aware of the danger concerning late adverse events. There is furthermore a need of therapeutic guidelines for the treatment of complications related to injectable fillers.